Intensivmedizin up2date 2020; 16(04): 435-453
DOI: 10.1055/a-1201-5458
Neuro-Intensivmedizin

Spinale epidurale Abszesse

Basem Ishak
,
Carola Wieckhusen
,
Andreas W. Unterberg

Spinale epidurale Abszesse gelten als seltenes Krankheitsbild. Dies führt oft zu einer verzögerten Diagnosestellung und somit zu einer ebenfalls verzögerten Einleitung einer adäquaten Therapie. Dies spiegelt sich in der hiermit verbundenen Morbidität und Mortalität dieses Krankheitsbildes wider. In diesem Artikel möchten wir insbesondere auf die Risikofaktoren und die therapeutischen Herausforderungen spinaler epiduraler Abszesse eingehen.

Kernaussagen
  • Spinale epidurale Abszesse sind grundsätzlich ein seltenes Krankheitsbild.

  • Die Diagnose eines spinalen epiduralen Abszesses wird nach wie vor häufig verzögert gestellt. Dies ist mit einem schlechteren neurologischen Outcome verbunden.

  • Die häufigsten Symptome sind lokale Rückenschmerzen und Fieber. Neurologische Ausfallerscheinungen treten meistens erst im weiteren Krankheitsverlauf durch die Raumforderung des Abszesses auf.

  • Zur Diagnosesicherung wird eine MRT-Bildgebung inklusive kontrastmittelverstärkter Sequenzen angefertigt. Bei Kontraindikationen für die MRT-Untersuchung ist ein CT mit Kontrastmittel durchzuführen.

  • Bezüglich der Antibiotikatherapie gilt bei Vorliegen eines septischen Krankheitsbildes: „Hit hard and early“. Es sollte jedoch – sofern es der klinische Zustand des Patienten zulässt – vor Initiierung der Antibiotikatherapie eine Keimasservierung angestrebt werden.

  • Der am häufigsten nachgewiesene Erreger ist Staphylococcus aureus, wobei die multiresistente Variante (MRSA) vermehrt in Erscheinung tritt.

  • Die Therapiedauer richtet sich nach der Klinik des Patienten. Empfohlen wird eine mind. 6-wöchige Antibiotikatherapie.

  • Die Mortalitätsrate ist mit bis zu 20% sehr hoch.



Publication History

Article published online:
01 December 2020

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