Martínez-Vidal MP.
et al.
Role of Carotid Ultrasound and Systematic Coronary Risk Evaluation Charts
for the Cardiovascular Risk Stratification of Patients With Psoriatic
Arthritis.
J Rheumatol 2020;
47: 682-689
In die deskriptive Querschnittsstudie, die im Südosten von Spanien
durchgeführt wurde, wurden Patientinnen und Patienten über 18
Jahre eingeschlossen, die die CASPAR-Klassifikationskriterien für
Psoriasis-Arthritis erfüllten. Das klinische CV-Risiko über eine
10-Jahres-Periode wurde mit SCORE-Diagrammen (Systematic Coronary Risk
Evaluation) berechnet. Ultraschalluntersuchungen der Halsschlagader erfolgten,
um die Intima-Media-Dicke der Karotiswand und das Vorhandensein von
Atherom-Plaques zu bewerten. Die Patientinnen und Patienten wurden nach
Ultraschall-Ergebnissen neu eingestuft. Um Assoziationen von
Ultraschall-Karotisanomalien mit klassischen CV-Risikofaktoren und PsA-Merkmalen
zu testen, kam als statistisches Verfahren die multivariate Regression zum
Zuge.
Insgesamt wurden 176 Patienten Patientinnen und Patienten mit PsA, 87 Frauen und
89 Männer, in die Studie eingeschlossen. Das Durchschnittsalter lag bei
55,2±11,8 Jahren. Nahezu alle hatten eine Psoriasis (95%).
Das CV-Risiko aller PsA-Patientinnen und Patienten gemäß SCORE
war gering. Bei 65,3% der Studienteilnehmer war das
SCORE-geschätzte CV-Risiko mittelschwer (SCORE 1–4),
12,5% hatten ein hohes (SCORE5–9) und 1,1% ein sehr
hohes Risiko (SCORE ≥10). Insgesamt 27 Patientinnen und Patienten hatten
einen Diabetes mellitus und 4 von Ihnen bereits CV-Ereignisse in der
Vergangenheit. Diese Personen gehörten alle zu den Gruppen mit hohem und
sehr hohem Risiko.
In der Ultraschall-Untersuchungen fanden sich bei 26,3% der Patientinnen
und Patienten Atherome (gemäß Mannheim Intima-Media Thickness
Consensus) und bei weiteren 10 Patientinnen und Patienten eine erhöhte
CIMT >0,9 mm.
Insgesamt wurden 53 Patientinnen und Patienten (30,8%) aufgrund der
Ultraschall-Befunde in die Gruppe mit sehr hohem Risiko umgestuft.
In der multivariaten Regressionsanalyse ergab sich eine Assoziation mit dem
Vorhandensein von Plaques nur mit den Variablen Alter und Dyslipidämie,
jedoch nicht mit anderen Risikofaktoren.
Bei Patienten mit mittlerem Risiko war eine axiale Erkrankung mit
Karotisanomalien assoziiert. Axiale Erkrankung und höhere
Harnsäurewerte waren mit einer Einstufung in höheren
Risikogruppen assoziiert. Bei Patienten mit klinisch hohem Risiko
führten höhere C-reaktiven Proteinspiegel häufiger zu
einer Höhergruppierung.
Viele Patientinnen und Patienten mit PsA haben ein klinisch
geschätztes mittleres oder hohes CV-Risiko. Eine
Ultraschall-Untersuchung der Karotis detektiert subklinische
Gefäßerkrankungen und ist durchaus nützlich, zur
Einschätzung des tatsächlichen Risikos. Denn die Existenz
von Atheromen kann nur teilweise durch die klassischen CV-Risikofaktoren
erklärt werden, schreiben die Autorinnen und Autoren der Studie.
Richard Kessing, Zeiskam