Munugoda IP.
et al.
The effect of weight loss on the progression of meniscal extrusion and size
in knee osteoarthritis: a post-hoc analysis of the Intensive Diet and
Exercise for Arthritis (IDEA) trial.
Osteoarthritis Cartilage 2020;
28: 410-417
Die Intensive Diet and Exercise for Arthritis (IDEA) Studie war eine prospektive,
einfach-verblindete, randomisiert kontrollierte Studie, die in den Jahren
2006–2011 an einem Zentrum in den USA durchgeführt wurde.
Eingeschlossen wurden 454 ambulante Patienten ab 55 Jahren, die
-
An mindestens einem Knie an einer radiologisch diagnostizierten
tibiofemoralen oder tibiofemoralen und patellofemoralen Arthrose mit
Kellgren-Lawrence Grad 2–3 (milde bis mäßige
Arthrose) litten
-
An den meisten Tagen Schmerzen aufgrund der Arthrose
verspürten
-
Einem BMI zwischen 27 und 41 kg/m2 hatten
-
Einen hauptsächlich sitzenden Lebensstil hatten und weniger als
30 Min. pro Woche körperlich trainierten
Die Teilnehmer wurden in 3 Interventionsgruppen randomisiert: über 18
Monate sollten sie entweder körperliches Training ausüben, eine
Diät machen oder körperliches Training und Diät
kombinieren. Die Trainingsgruppe absolvierte 3-mal pro Woche eine Stunde
Training (15 Min. Aerobes Walking, 20 Min. Kraft,
15 Min. Aerobes Walking und 10 Min. Abkühlen).
Teilnehmer der Diätgruppe sollten Teile von 2 Mahlzeiten pro Tag durch
Shakes ersetzen, die dritte Mahlzeit sollte fettarm und reich an Gemüse
sein und einen Energiegehalt zwischen 500 und 750 kcal haben.
Erste Auswertungen von Studiendaten aus den Jahren 2013 und 2015 zeigten, dass
Gewichtsverlust durch eine Kombination aus Diät und körperlichem
Training Beschwerden der Kniearthrose signifikant reduziert und die Funktion
verbessert. Allerdings konnte keine mechanistische Erklärung für
die Beobachtung gefunden werden, etwa zeigten sich in einer Subgruppenanalyse
keine Unterschiede in der Veränderung der Größe des
Gelenkspaltes oder der Knorpeldicke.
Nun wurde eine neue Teilstichprobe der Studie ausgewertet. Die Wissenschaftler
wollten untersuchen, ob eine Gewichtsreduktion mit einer geringeren Progression
einer-Extrusion der Menisken einhergeht. Von 105 Probanden waren zu Beginn der
Studie und nach 18 Monaten MRT-Aufnahmen des stärker symptomatischen
Knies angefertigt worden, 98 wurden in die Analyse eingeschlossen. Das mittlere
Alter der eingeschlossenen Probanden lag bei 65 Jahren (± 6,0), der
mittlere BMI lag bei 33,8 km/m2 (± 3,8), 73%
waren Frauen. 89% der Probanden hatten eine Extrusion des medialen
Meniskus, 9% des lateralen. Die mittlere Gewichtsabnahme der Probanden
im Rahmen der Intervention lag bei -5,28 kg (±8,6).
In der Studie wurden Position, Größe und Extrusion der Menisken
vor und nach den Interventionen bestimmt. Dann wurde der statistische
Zusammenhang zwischen der Gewichtsabnahme und der Veränderung der
Meniskus-Werte untersucht. Die Auswertung zeigte, dass ein Gewichtsverlust mit
einer geringeren Progression von Extrusionen der medialen Menisken einherging.
Sowohl die maximalen Extrusionsweiten (β: -24,59 µm, 95%
KI: -41,86, -7,33), als auch die mittleren Extrusionsweiten (β: -19,08
µm, 95% KI: -36,47, -1,70) verringerten sich im Rahmen der
Gewichtsabnahme. Zwischen den Interventionsgruppen zeigten sich keine
statistisch signifikanten Unterschiede. Auch konnte kein statistischer
Zusammenhang zwischen einer Gewichtsabnahme und einer Veränderung der
Extrusion der lateralen Menisken entdeckt werden.
Eine Gewichtsreduktion durch körperliches Training und/oder
eine Reduktion der Kalorienzufuhr kann die Extrusion der medialen Menisken
bei Kniearthrose verlangsamen. Dies könnte eine Erklärung
dafür sein, dass eine Gewichtsabnahme die Beschwerden bei
Kniearthrose verbessern kann.
Marisa Kurz M. Sc. B. A. München