Ford JA.
et al.
Asthma, Chronic Obstructive Pulmonary Disease, and Subsequent Risk for Incident
Rheumatoid Arthritis Among Women: A Prospective Cohort Study.
Arthritis Rheumatol 2020;
72: 704-713
Zur Klärung dieser Fragen konzipierten die Autorinnen und Autoren eine
prospektive Kohortenstudie mit gepoolten Daten der Nurses’ Health Study von
1988–2014 (NHS) und von 1991–2015 (NHS II). Das Alter der
Studienteilnehmerinnen von NHS lag zwischen 30 und 55 Jahren, das der
Teilnehmerinnen von NHS II zwischen 25 und 42 Jahren. Erfasst wurden selbst
gemeldete, ärztlich diagnostizierte Asthma- oder COPD-Erkrankungen, die
durch validierte Zusatzfragebögen bestätigt wurden. Primäres
Ergebnis war ein RA-Ereignis, das durch Überprüfung der Krankenakte
durch 2 Rheumatologen bestätigt wurde. Kovarianten, einschließlich
des Raucherstatus, gemessen mit dem Verbrauch von Zigarettenpackungen/Jahr
wurden im 2-jährigen Rhythmus überprüft.
Die Gesamtstudienpopulation unter Einbeziehung der Asthma- und der COPD-Analyse ergab
eine Stichprobengröße von mehr als 200 000 Frauen. Darunter
waren mehr als 15 000 Frauen mit bestätigter Asthmadiagnose, mehr
als 3500 Frauen mit COPD und 1060 Fälle inzidenter rheumatoider Arthritis
(63% seropositiv) und zwar in einem Nachuntersuchungszeitraum von
4 384 471 Personenjahre.
Die Frauen in der COPD-Gruppe waren insgesamt älter als diejenigen in der
Asthma- und der Gruppe ohne Asthma und COPD, und sie waren häufiger
postmenopausal. Im Vergleich zu Frauen ohne Asthma und COPD hatten diejenigen mit
Asthma ein erhöhtes RA-Risiko (HR 1,53 [95% KI 1,24–1,88]).
Asthma war dabei sowohl mit seropositiver RA als auch seronegativer RA assoziiert,
wobei das Risiko zwischen diesen beiden Gruppen vergleichbar war. Die
Stratifizierung nach dem Raucherstatus ergab sowohl für Raucher als auch
für Nichtraucher, eine erhöhte Risikoassoziation von Asthma und
RA.
COPD war ebenfalls mit einem erhöhten RA-Risiko assoziiert (HR 1,89
[95% CI 1,31–2,75]), wobei das Risiko von COPD und seropositiver RA
deutlich höher war als das von COPD und seronegativer RA. Ein Zusammenhang
von COPD mit rheumatoider Arthritis war dabei in der Untergruppe der Raucher im
Alter von > 55 Jahren am deutlichsten ausgeprägt (HR 2,20
[95% KI 1,38–3,51]).
Asthma und COPD sind beide mit einem erhöhten Risiko für
RA-Ereignisse assoziiert, und zwar unabhängig vom Raucherstatus, der
Intensität des Rauchens sowie weiteren potenziellen Kovarianten, fassen
die Autorinnen und Autoren ihre Studienergebnisse zusammen. Ihre Ergebnisse
stützen die Hypothese, dass chronische Atemwegsentzündungen
für die RA-Pathogenese von entscheidender Bedeutung sein
könnten.
Richard Kessing, Zeiskam