Zusammenfassung
Hintergrund Forschungsprojekte in den Gesundheitswissenschaften
berühren häufig ethisch sensible Bereiche. Mit zunehmend
empirisch angelegten Abschlussarbeiten und Konzepten wie dem Forschenden
Lernen steigt der Bedarf an Ethikvoten bei studentischen Arbeiten. Ein
einheitliches Verfahren für den Umgang mit studentische Arbeiten
liegt in Deutschland nicht vor. Dies kann dazu führen, dass
Forschungsarbeiten ohne ein Ethikvotum durchgeführt werden, obwohl
es notwendig gewesen wäre.
Ziel dieser Studie war es, zu erfahren wie verschiedene Hochschulen
mit der ethischen Bewertung bei studentischen Forschungsarbeiten umgehen.
Methode Von Mai bis Juni 2018 wurden Online-Fragebögen an 132
Studiengänge an 112 Hochschulen mit Public Health, gesundheits- und
pflegewissenschaftlichem Bezug sowie universitäre
Studiengänge der Psychologie geschickt. Zusätzlich wurden
telefonische Interviews mit vier ausgewählten
Studiengangsverantwortlichen geführt.
Ergebnisse Studiengangsverantwortliche von 55 der 132 angeschriebenen
Studiengänge nahmen an der Befragung teil. Unterstützungen
für Studierende bei ethischen Fragestellungen ihrer
Forschungsarbeiten werden von 84% der Antwortenden
gewährleistet. Ein festgelegtes Verfahren für den Umgang mit
(möglicherweise) ethisch beurteilungsbedürftigen
studentischen Forschungsarbeiten existiert nur bei 39% der
Antwortenden. Unterschiedliche Lösungsansätze wurden von
ausgewählten Studiengangsverantwortlichen ausführlich
vorgestellt, wie z. B. der Einsatz von Checklisten, die Einrichtung
studiengangsinterner Ethikkommissionen oder Ethikberatungen.
Schlussfolgerung Alle befragten Studiengangsverantwortlichen erkennen
die Notwendigkeit sich mit der Frage von Ethikvoten bei studentischen
Forschungsarbeiten zu beschäftigen. An einigen Hochschulen
existieren bereits Verfahren um damit umzugehen. Diese können als
Orientierung für andere Hochschulen dienen.
Abstract
Introduction Research projects in the health sciences often involve
ethically sensitive areas. The rise in the number of empirically oriented
theses and concepts such as research-based learning has led to an increasing
need for ethics approvals also for student research projects. There is no
standardised procedure for dealing with student research projects in
Germany. This can lead to research projects being carried out without an
ethics approval, even though this might have been necessary. This study aims
to investigate how different universities deal with ethical aspects in
students’ research. In addition, we present examples of existing
approaches.
Methods An online-based questionnaire was sent to 132 departments
offering degree programmes in public health, health and nursing science, and
psychology at 112 universities. Additionally, telephone interviews were
conducted with the coordinators of four such degree programmes.
Results Coordinators of 55 such degree programmes participated in the
survey; 84% of the participating of these offered support to
students with ethical questions concerning their research. However, only
39% provided a structured procedure for dealing with ethical
assessments of research projects led by students. Several approaches were
presented in depth by the coordinators of four degree programmes, among them
the use of checklists, the establishment of internal ethics committees, and
ethics advisory services. All respondents agreed on a need to deal with
ethics approvals related to students’ research projects.
Conclusion Structured procedures exist at some but not all degree
programmes, faculties, and universities. Some of these procedures can serve
as models for other universities.
Schlüsselwörter Public Health - Gesundheitswissenschaften - Pflegewissenschaften - Psychologie - Forschungsethik - Forschungsarbeiten
Key words Public Health - research ethics - curriculum - education