Schlüsselwörter
Aromatherapie - Palliativpflege - Hospiz - ätherische Öle - Linderung
Key words
Aromatherapy - palliative care - hospice - essential oils - alleviation
Aromaöle können auf verschiedene Weise angewendet werden: in Duftlampen, Verdampfern
oder sie werden direkt auf ein Stoffläppchen oder eine Kompresse getropft. (Quelle:
Kirsten Oborny/Thieme Gruppe)
Laut WHO ist die Palliativmedizin „die aktive ganzheitliche Behandlung von Patienten
mit einer progredienten, weit fortgeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung
zu der Zeit, in der die Erkrankung nicht mehr auf kurative Behandlung anspricht und
die Beherrschung der Schmerzen, anderer Krankheitsbeschwerden, psychologischer, sozialer
und spiritueller Probleme höchste Priorität besitzt“.
Das Sterben eines Menschen bleibt als wichtige Erinnerung zurück bei denen, die weiterleben.
Was immer in den letzten Stunden eines Menschen geschieht, kann viele bestehende Wunden
heilen, es kann aber auch als unerträgliche Erinnerung verbleiben, die den Weg durch
die Trauer verhindert.
Ätherische Öle überwinden Barrieren
Ätherische Öle überwinden Barrieren
Eines der größten Schockerlebnisse ist, wenn eine Person erfährt, dass ihre Erkrankung
zum Tode führt. Das löst einen Prozess des Trauerns aus, begleitet vom Gefühl der
Empfindungslosigkeit, Ärger, Depression und schließlich Akzeptanz. Viele Patienten
fragen, warum ausgerechnet sie?
Palliativpatienten betrauern den Tod ihrer Zukunft. Obwohl sie wissen, dass jeder
irgendwann einmal sterben wird, ist das Wissen, dass der Tod vor der Tür steht, für
die Menschen erschreckend. Viele von ihnen können mit dieser Information schlecht
umgehen, sie können sich aber auch anderen kaum mitteilen, weil sie ihre Gefühle nicht
in Worte fassen können. Oder sie haben Angst vor der Antwort, vor Mitleid oder vor
der möglichen inadäquaten Reaktion des anderen. Aus Angst sind die Patienten dann
unfähig oder nicht willens zu kommunizieren.
Diese Barriere können eine sanfte Massage und ein schöner Duft durchbrechen. Die Berührung
geht ans Herz, sie berührt ihn, sie gibt den Patienten das Gefühl, akzeptiert zu sein.
Berührung und Duft durchbrechen die Hoffnungslosigkeit des Patienten, der nicht annehmen
kann, dass das Leben nicht so sein wird, wie er es sich vorgestellt hat. Berührung
ist eine wichtige Möglichkeit, mit dem Patienten in Dialog zu kommen, und der Geruch
zaubert Erinnerungen hervor. Patienten quälen sich mit Ärger, Ablehnung, Schuld und
Frustration, und durch den Duft können sie diese Gefühle besser verbalisieren und
kommunizieren. So können wir etwas tun, wo angeblich nichts mehr zu machen ist. Wir
können berühren, trösten, lindern, halten, da sein, den Sterbenden nicht ins Bodenlose
fallen lassen. Dies kann eine tiefe Beziehung zwischen dem Anwender und dem Patienten
ermöglichen.
Palliativpflege sollte die ganze Familie mit einbeziehen. Oft wirkt Aromatherapie
als Katalysator, der ermöglicht, dass Patienten und ihre Angehörigen miteinander reden
können.
Aromatherapie kann die Behandlung von Schmerzen und Übelkeit unterstützen – aber wahrscheinlich
ist ihre größte Stärke in der Palliativbehandlung, die Kommunikation auf einer emotionalen
und spirituellen Ebene zu ermöglichen. Deswegen ist es sinnvoll, wenn möglich, die
Öle mit dem Patienten zusammen auszuwählen.
Relevante ätherische Öle
Viele Menschen haben Duftvorlieben. Düfte lassen alte Erinnerungen immer und immer
wieder aufleben. Diese Erinnerungen sollten positiv besetzt sein, z. B. an Reisen,
den heimischen Garten, das Parfum des Partners oder Spaziergänge erinnern. Es ist
wichtig, genau hinzuhören oder die Angehörigen zu befragen.
Sehr bewährt hat sich der Duft eines Apfelkuchens – Erinnerungen an daheim und an
die Kindheit werden wach. Als Willkommensgruß hilft der Kuchen, sich mit der neuen
Situation besser zu arrangieren.
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, Düfte anzuwenden. Wichtig ist vor allem,
dass der Duft dem Patienten angenehm ist. Und, wenn möglich, auch den Pflegenden und
den Besuchern.
Sehr wichtig ist eine niedrige Dosierung. Durch eine zu hohe Dosierung verändert sich
das Duftempfinden: Gerüche, die in niedriger Dosierung angenehm sind, können in zu
hoher Dosierung abstoßend oder sogar ekelerregend sein.
Ätherische Öle, die Apotheken für medizinische Zwecke verwenden, sollten DAB-konform
sein. Auch in den Kliniken werden Mischungen für die Patienten von den hauseigenen
Apotheken hergestellt. Wichtig ist, dass reine ätherische Öle (auch zum Wohlfühlen)
als Kosmetikum verwendet werden.
Lavendel (Lavandula angustifolia)
-
Lamiaceae, Lippenblütler
-
Wasserdampfdestillation der Blütenrispe, 70–120 kg Blütenrispe ergibt 1 kg Öl
-
Hauptinhaltsstoffe: Ester, Monoterpenole
-
duftet herb, krautig, blumig, leicht holzig
-
wächst auf 700–1800 m Höhe
Lavendel ist das bekannteste und vielseitigste ätherische Öl, es wurde schon immer
als Mittel zur Reinigung und Klärung verwendet, sowohl des Körpers als auch der Psyche.
Lavendel wirkt wundheilend, entzündungshemmend, insektizid und antiseptisch auf die
Haut sowie beruhigend, schlaffördernd und anxiolytisch auf die Psyche.
Zitrone (Citrus limon)
-
Rutaceae, Rautengewächs
-
Kaltpressung der Schale, aus 1500–3000 Zitronen enthält man 1 kg Öl
-
Hauptinhaltsstoffe: Monoterpene (Limonen)
-
duftet frisch, zitronig, spritzig, kühl, strahlend
Bereits durch Verdampfen des frischen Zitronenöls können Bakterien in der Luft minimiert
werden. Japanische Studien haben ergeben, dass durch den Einsatz von Zitronenöl in
den Büros die Zahl der Erkrankungen stark sinkt und die Arbeitsleistung sowie die
Konzentration erhöht werden [8].
Bergamotte (Citrus bergamia)
Zitronenöl wird durch Kaltpressung aus der Schale gewonnen. Es duftet frisch, und
beim Verdampfen können Bakterien in der Luft minimiert werden. (Quelle: Kirsten Oborny/Thieme
Gruppe)
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Rutaceae, Rautengewächs
-
Auspressung der noch grünen Fruchtschalen, aus 200 kg Schalen enthält man 500 gr.
Öl
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Hauptinhaltsstoffe: Monoterpene, Ester, Monoterpenole
-
duftet fruchtig, süß, klar, frisch, zitrusartig
Bergamotte wirkt stark stimmungsaufhellend, antidepressiv, angstlösend, konzentrationsfördernd
und erfrischend.
Cave: Wirkt phototoxisch! Nach dem Auftragen nicht in die Sonne gehen.
Niaouli (Melaleuca viridiflora)
-
Myrtaceae, Myrtengewächse
-
Wasserdampfdestillation der Blätter und Zweige, 70 kg ergeben 1 kg Öl
-
Hauptinhaltsstoffe: Oxide, Monoterpene, Monoterpenole
-
duftet krautig-kampfrig, medizinisch
Niaouli ist ein sanftes Öl, das stark gegen Keime wirkt. Es ist besonders stark wirksam
bei eitrigen Hauterkrankungen. Bei Kindern und geschwächten Personen ist es geeignet
gegen Erkältungskrankheiten.
Melisse (Melissa officinalis)
Melisse wirkt (herz-)beruhigend und dadurch schmerzstillend, angstlösend, nervenstärkend
und schlaffördernd. Es ist beliebt bei den Patienten, weil der Duft bekannt ist.
Pfefferminze (Mentha piperita)
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Lamiaceae, Lippenblütler
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Wasserdampfdestillation des Krautes, 100 kg ergeben 1 kg Öl
-
Hauptinhaltsstoffe: Monoterpenole, Ketone
-
duftet frisch, klar
Pfefferminze ist das Öl gegen alle Arten von Übelkeit und es ist das wichtigste Öl
gegen Kopfschmerzen. Dazu wirkt es klärend, kühlend, erfrischend. Im körperlichen
Bereich wirkt es schmerzstillend, im Verdauungsbereich spasmolytisch und zellerneuernd.
Rosengeranie (Pelargonium graveolens)
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Geraniaceae, Storchschnabelgewächse
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Wasserdampfdestillation der Blätter, 300–500 kg ergeben 1 kg Öl
-
Hauptinhaltsstoffe: Monoterpenole
-
duftet blumig, rosig, balsamisch
Ein wunderbares Öl gegen alle Arten von Ängsten. Es ist ein sanftes Hautöl, das stark
gegen Keime wirksam ist und vor allem gegen Hautpilze (Candida albicans). Rosengeranie
wirkt herz- und kreislauftonisierend, spasmolytisch und dadurch schmerzlindernd.
Rose (Rosa damascena)
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Rosaceae, Rosengewächs
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Wasserdampfdestillation der Blüten, 3500–5000 kg ergeben 1 kg Öl, ca. 30 Rosenblüten
ergeben 1 Tropfen Rosenöl
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Hauptinhaltsstoffe: Monoterpenole
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duftet blumig, süß, warm, betörend
Rosenöl ist ein Schwellenöl, hilft bei Problemen der Veränderung. Es wirkt harmonisierend,
ausgleichend, herz- und nerventonisierend.
Zeder (Cedrus atlantica)
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Pinaceae, Kieferngewächse
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Wasserdampfdestillation des Holzes, 30 kg ergeben 1 kg Öl
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Hauptinhaltsstoffe: Sesquiterpene
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duftet warm, balsamisch holzig, weich
Zedernholzöl stärkt die innere Mitte und schenkt ruhevolle Kraft. Es entspannt, wirkt
angstlösend, erdend. Auf die Haut wirkt es antihistaminisch, entzündungshemmend, hautregenerierend.
Duftlampe
Die einfachste Art, einen Duft zu verbreiten, ist ein Dufttüchlein. In der Klinik
verwenden wir unsterile Kompressen, auf den 1 Tropfen eines Duftes oder einer Duftmischung
getropft wurde. Der Patient kann je nach Bedürfnis daran schnuppern und das Tuch selbstständig
holen und wieder weglegen.
Um sich in einem Raum wohlzufühlen, muss es angenehm riechen. Krankheiten, offene
Wunden und Medikation können einen sehr unangenehmen Geruch verbreiten. Lüften allein
reicht oft nicht aus. Dem Patienten ist es peinlich, die Besucher bleiben nur ganz
kurz oder kommen gar nicht, und auch das Pflegepersonal hält sich nicht länger im
Zimmer auf als nötig.
Abhilfe können Aromasprays schaffen. Diese gibt es bei guten Herstellern ätherischer
Öle. Beliebt sind Wald- und Zitrusdüfte. Diese wirken raumluftdesodorierend und antiseptisch.
Für Sterbende empfehlen wir Rosenhydrolat (das Rosenwasser ist ein Beiprodukt der
Rosendestillation). Dieses Hydrolat gibt es in Sprühflaschen zu kaufen. Rosenhydrolat
wird gerne als Duft im Raum verwendet und zur Erfrischung zwischendurch, wenn eine
Waschung nicht angesagt ist.
Eine (elektrische) Duftlampe empfiehlt sich, um eine länger andauernde, beruhigende,
angenehme Atmosphäre zu schaffen. In den Wasserbehälter der Duftlampe kommen 3–5 Tropfen.
Wichtig ist, die Duftlampe immer wieder auszuschalten.
Bei Angst und Traurigkeit
-
1 Tr. Rosengeranie (Pelargonium graveolens)
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1 Tr. Zeder (Cedrus atlantica)
-
2 Tr. Orange (Citrus sinensis)
-
2 Tr. Tonka (Dipteryx odorata)
Entspannend
-
3 Tr. Mandarine (Citrus reticulata)
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1 Tr. Benzoe (Styrax tonkinensis)
-
1 Tr. Lavendel (Lavandula angustifolia)
Aktivierend und erfrischend
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4 Tr. Zitrone (Citrus limon)
-
1 Tr. Fichtennadel (Abies sibirica) oder Weißtanne (Abies alba) oder Zirbelkiefer
(Pinus cembra)
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1 Tr. Grapefruit (Citrus paradisii)
Bäder
Häufig sehnen sich die Patienten nach einem Bad. Sie fühlen sich verschwitzt, klebrig,
unangenehm. Wenn es geht, sollte man ihnen ein Bad ermöglichen. Für ein Aromavollbad
benötigt man ca. 8 Tropfen einer Ölmischung oder eines Einzelöls. Die Öle in eine
Portionssahne oder ca. 3 EL Salz tropfen, diese dann ins Badewasser geben.
Entspannungsbad
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2 Tr. Ylang-Ylang (Cananga odorata)
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3 Tr. Vanille (Vanilla planifolia)
-
2 Tr. Orange (Citrus sinensis)
oder
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3 Tr. Lavendel (Lavandula angustifolia)
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2 Tr. Rosengeranie (Pelargonium graveolens)
-
2 Tr. Benzoe (Styrax tonkinensis) oder Vanille (Vanilla planifolia)
Massagen
Die schönste und intensivste Art, Kontakt aufzunehmen, ist die Berührung. Mit Massagen
oder bewussten Einreibungen wird schnell Zugang zum anderen gefunden, was nicht nur
für den Patienten, sondern auch für den Massierenden ein wohltuendes Erlebnis ist,
ein Geben und Nehmen. Wenn ein Sterbender schon sehr weit auf seinem Weg ist, kann
eine Massage zu viel sein. Hier muss erspürt werden, was guttut, ohne zu stören. Ein
guter Duft auf der Haut tröstet. Hier geht es nicht um spezielle Massagetechniken,
sondern um begegnen, berühren, wohltun.
Massagemischung
Man kann immer Einzelöle verwenden:
Auf ca. 10 ml Jojoba- oder Mandelöl kommen 2 Tr. Grapefruitöl (Citrus paradisii) oder
3 Tr. Rosenholz oder 2 Tr. Tonka (Dipteryx odorata) oder 3 Tr. Lavendel (Lavandula
angustifolia).
Oder Mischungen, z. B.:
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2 Tr. Rosenholz (Aniba rosaeodora)
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1 Tr. Melisse (Melissa officinalis)
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1 Tr. Zeder (Cedrus atlantica) oder Vetiver (Vetiveria zizanioides)
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in ca. 20 ml Mandelöl geben
Oder:
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4 Tr. Majoran (Origanum majorana)
-
1 Tr. Orange (Citrus sinensis)
-
1 Tr. Zimtrinde (Cinnamomum zeylanicum)
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in 30 ml Mandelöl geben
Oder:
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5 Tr. Lavendel (Lavandula angustifolia)
-
2 Tr. Rosengeranie (Pelargonium graveolens)
-
in 20 ml Mandelöl geben (wirkt auch gut gegen Juckreiz)
Für die Hautpflege sind u. a. folgende ätherische Öle geeignet:
-
Benzoe Siam (Styrax tonkinensis): beruhigend, ausgleichend, Seelentröster, vermittelt
Geborgenheit und Wärme
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Immortelle (Helichrysum italicum): das wichtigste Öl bei Hämatomen, gegen Juckreiz,
psychisch stabilisierend
-
Kamille blau (Matricaria recutita) und Schafgarbe (Achillea millefolium): gegen Entzündungen
der Haut und Schleimhaut, ein Seelenstreichler (Cave: färbt blau)
-
Lavendel (Lavandula angustifolia): hautregenerierend, juckreizstillend, sehr gut epithelisierend
-
Niaouli (Melaleuca viridiflora): bei oberflächlichen Hautwunden, Verbrennungen, regeneriert
die Haut
-
Palmarosa (Cymbopogon martinii): entspannend, stimmungsaufhellend, herzstärkend, antibakteriell,
antimykotisch, entzündungshemmend
-
Rosenholz (Aniba rosaeodora): Haut- und Seelenstreichler
-
Rosengeranie (Pelargonium graveolens): wirkt stark bei Hautpilzen und Hautbakterien
-
Sandelholz (Santalum album): gegen alle Arten von Hautirritation und Pruritus
-
Ylang-Ylang (Cananga odorata): euphorisierend, angstlösend, entkrampfend, hautregenerierend
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Zeder (Cedrus atlantica): ausgleichend, stabilisierend, entspannend, schlaffördernd,
hautregenerierend, juckreizstillend, abwehrstärkend, schleimlösend
Pergamenthaut
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2 Tr. Immortelle (Helichrysum italicum)
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3 Tr. Zeder (Cedrus atlantica)
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5 Tr. Lavendel (Lavandula angustifolia)
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auf 30 ml Mandelöl und 20 ml Johanniskrautöl
Dekubitusprophylaxe
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5 Tr. Lavendel (Lavandula angustifolia)
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2 Tr. Niaouli (Melaleuca viridiflora)
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2 Tr. Rosengeranie (Pelargonium graveolens)
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2 Tr. Rosmarin CT Cineol
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auf 50 ml Johanniskraut- oder Olivenöl, auf die gefährdeten Stellen auftragen
Chronische Ekzeme
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2 Tr. Rosengeranie (Pelargonium graveolens)
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2 Tr. Lavendel (Lavandula angustifolia)
-
2 Tr. Kamille blau (Matricaria recutita)
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1 Tr. Immortelle (Helichrysum italicum)
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2 Tr. Sanddornöl
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in 50 ml Mandelöl
Hämatome
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20 Tr. Immortelle (Helichrysum italicum)
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5 Tr. Cistrose (Cistus ladanifer)
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5 Tr. Lavendel (Lavandula angustifolia)
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in 30 ml Mandelöl
Mehrmals täglich auf das Hämatom auftragen. Wenn das Hämatom sehr schmerzhaft ist,
noch 6 Tr. Cajeput in die Mischung geben.
Exulzerierende Tumoren
Diese belasten die Patienten und die Angehörigen sehr stark durch den Geruch. Auf
die stark riechenden Wunden wird auf den äußeren Verband Zedernholzöl, Litsea oder
Lemongrassöl geträufelt. Dies kann den belastenden Geruch vermindern und erträglicher
machen.
Antidepressiv wirkende Öle
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Bergamotte (Citrus bergamia): wirkt auch als Serotonin-Wiederaufnahmehemmer
-
Melisse (Melissa officinalis): beruhigend, schlaffördernd, aktivierend in höherer
Dosierung
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Benzoe (Styrax tonkinensis): warmer, einschmeichelnder, vanilliger Duft, vermittelt
Geborgenheit
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Lavendel (Lavandula angustifolia): beruhigend, schlaffördernd
Seelische Wunden
-
Cistrose (Cistus ladanifer), Melisse (Melissa officinalis): gehen zu alten Wunden,
Verletzungen
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Palmarosa (Cymbopogon martinii): macht heiler
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Cistrose (Cistus ladanifer), Rose (Rosa damascena), Vanille (Vanilla planifolia),
Mandarine (Citrus reticulata), Neroli: trösten
Badesalz „Seelenbalsam“
-
1 Tr. Cistrose (Cistus ladanifer)
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2 Tr. Palmarosa (Cymbopogon martinii)
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2 Tr. Benzoe (Styrax tonkinensis)
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2 Tr. Bergamotte (Citrus bergamia)
Körperöl
Die folgende Mischung kann als Körperöl verwendet werden. Da depressive Patienten
oft Verdauungsstörungen haben, kann diese Mischung auch im Uhrzeigersinn auf den Bauch
einmassiert werden.
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4 Tr. Bergamotte (Citrus bergamia)
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1 Tr. Melisse (Melissa officinalis)
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2 Tr. Benzoe (Styrax tonkinensis)
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2 Tr. Lavendel (Lavandula angustifolia)
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auf 30 ml Mandelöl
Veränderung des Schlaf-Wach-Rhythmus
Veränderung des Schlaf-Wach-Rhythmus
Sterbende Menschen haben oft einen veränderten Schlaf-Wach-Rhythmus. Depression, Schmerzen,
Ängste, Sorgen und Verwirrtheit beeinflussen den Schlaf. Es gibt eine Reihe von Ölen,
die zu einem guten Nachtschlaf verhelfen können, z. B.:
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Lavendel (Lavandula angustifolia): beruhigt, durchbricht kreisende Gedanken, hilft
beim Ein- und Durchschlafen
-
Melisse (Melissa officinalis): bei Schlafstörungen und Unruhezuständen
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Zedernholz (Cedrus atlantica): beruhigt, stabilisiert, harmonisiert Körper, Geist
und Seele
-
Rosenholz (Aniba rosaeodora): beruhigt bei Ängsten
-
Orange (Citrus sinensis): harmonisiert, schenkt Geborgenheit, gegen Ängste
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Majoran (Origanum majorana): hilft Körper und Seele, zu entspannen
-
Benzoe (Styrax tonkinensis): wirkt beruhigend und gibt Geborgenheit, bei seelischer
Kälte
Eine Metaanalyse an 704 Patienten erbrachte, dass Aromatherapie den Schlaf fördert,
wobei die Inhalation noch effektiver ist als die Aromaölmassage. Dies gilt sowohl
bei erkrankten als auch bei gesunden Studienteilnehmern [6].
Eine weitere Studie zur Aromatherapie wurde in einem onkologischen Zentrum in England
durchgeführt: Anhand von 65 Aromasticks untersuchten die Autoren deren Nutzen bei
Schlafproblemen. Dabei kamen 2 Varianten zum Einsatz: 1. Bergamotte (Citrus bergamia)
und Sandelholz (Santalum austrocaladonicum), 2. Weihrauch (Boswellia carterii), Mandarine
(Citrus reticulata) und Lavendel (Lavandula angustifolia). 94 % der Patienten benutzten
die Aromasticks regelmäßig und davon profitierten 64 % [4].
Mundpflege
Sterbende können oft nicht mehr genug Flüssigkeit zu sich nehmen. Durch die Mundatmung
entstehen zusätzliche Probleme, z. B. trockene Schleimhäute, Borkenbildung, Mundgeruch,
Wunden, (Pilz-)Infektionen. Das Feuchthalten der Lippen und der Mundhöhle bringt Erleichterung.
Aroma-Mundpflegewasser
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auf eine Tasse Pfefferminztee
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1 Tr. Zitrone (Citrus limon)
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1 Tr. Salbei (Salvia officinalis) geben
Den Mund damit regelmäßig mit einem Watteträger befeuchten.
Rosenhonig zur Borkenlösung
Mundpflegeöl
Damit die Schleimhaut geschmeidig wird, das Zahnfleisch mit Sanddornfruchtfleischöl
einpinseln, evtl. 1 Tr. Zitrone (Citrus limon) oder Pfefferminze (Mentha piperita)
beifügen.
Das Öl der Pfefferminze bringt schnelle Linderung bei Übelkeit. (Quelle: Thieme Gruppe)
Herz-Kreislauf-Probleme
Ätherische Öle können eine Herzinsuffizienz nicht beheben, bei Rosmarin und Kampfer
aber hat sich in der Praxis ein kreislauftonisierender Effekt gezeigt.
Bei funktionellen Herzproblemen mit Rhythmusstörungen haben sich besonders Melisse
und Lavendel bewährt. Auslöser von Tachykardien können auch Ängste sein. Hierbei konnten
sedierende und anxiolytisch wirkende Öle eine Normalisierung der Herzfrequenz herbeiführen.
Relevante ätherische Öle sind:
-
Lavendel (Lavandula angustifolia): bei Ängsten, Rhythmusstörungen, Unruhe
-
Rosmarin CT Kampfer: bei Altersherz, Herzschwäche
-
Melisse (Melissa officinalis): bei funktionellen Herzbeschwerden
-
Kampfer (Cinnamomum camphora): unterstützt das Herz-Kreislauf-System bei kardiovaskulärer
Insuffizienz
-
Rose (Rosa damascena): bei Ängsten und funktionellen Herzproblemen
-
Narde (Nardostachys jatamansi) und Ylang-Ylang (Cananga odorata): bei Tachykardien
Bei Tachykardien
-
4 Tr. Narde (Nardostachys jatamansi)
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4 Tr. Ylang-Ylang (Cananga odorata)
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2 Tr. Melisse (Melissa officinalis)
-
1 Tr. Rose (Rosa damascena)
-
in 30 ml Mandelöl, Hals und Puls damit einreiben
Bei funktionellen Herzbeschwerden
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3 Tr. Melisse (Melissa officinalis)
-
2 Tr. Rose (Rosa damascena)
-
3 Tr. Lavendel (Lavandula angustifolia)
-
2 Tr. Rosmarin CT Cineol
-
in 30 ml Mandelöl, aufs Sternum auftragen
Probleme des Respirationstrakts
Probleme des Respirationstrakts
Durch Bewegungsmangel und Schmerzen atmen viele Sterbende zu flach. Dadurch kommt
es zu Schleimansammlung und zur Minderbelüftung der Lungenflügel.
Relevante ätherische Öle, die zu einer tiefen Atmung und zur Mukolyse anregen, sind:
-
Eukalyptus (Eucalyptus globulus oder E. radiata), Myrte (Myrtus communis), Cajeput
(Melaleuca cajeputii), Niaouli (Melaleuca viridiflora): wirken schleimlösend, antiinflammatorisch
-
alle Nadelhölzer (Fichtennadel [Abies sibirica], Weißtanne [Abies alba], Latschenkiefer
[Pinus mugo], Zirbelkiefer [Pinus cembra]): aktivieren den Sauerstoffaustausch in
der Lunge
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Thymian (Thymus vulgaris): bei chronischem oder akutem Husten
-
Zitrusöle: antiseptisch, geben das Gefühl von Sauberkeit, Klarheit
Ein einfaches Rezept ist, den Patienten in regelmäßigen Abständen an einem Taschentuch
riechen zu lassen, auf das 3 Tr. Weißtanne (Abies alba) oder Zirbelkiefer (Pinus cembra)
geträufelt wurden.
Balsam für Brust und Rücken
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3 Tr. Zitrone (Citrus limon)
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3 Tr. Majoran (Origanum majorana)
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3 Tr. Fichtennadel (Abies sibirica) oder Zirbelkiefer (Pinus cembra)
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3 Tr. Lavendel (Lavandula angustifolia)
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in 50 ml Mandelöl
Gastrointestinale Beschwerden
Gastrointestinale Beschwerden
Schwerkranke Menschen leiden unter Verdauungsstörungen, weil sie sich oft unzureichend
ernähren und zu wenig trinken, und haben als Nebenwirkung von Medikamenten eine unzureichende
Verdauung. Für eine Bauchmassage sind alle Kräuter- und Gewürzöle gut, auch Bergamotte
und Lavendel.
Schnelle Hilfe bei Übelkeit aller Art: 1 Tr. Pfefferminze pur, lange einspeicheln
oder an einem Pfefferminzläppchen riechen.
Bauchmassage
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2 Tr. Bergamotte (Citrus bergamia)
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2 Tr. Kümmel (Cumin cyminum)
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1 Tr. Koriander (Coriandrum sativum)
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1 Tr. Ingwer (Zingiber officinalis) oder Fenchel (Foeniculum vulgare)
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auf 30 ml Mandelöl, den Bauch damit im Uhrzeigersinn einreiben
Schmerzen
Der schwerkranke Mensch kann sich nicht mehr ausreichend bewegen. Durch das Stillliegen,
oft auch aus Angst, Schmerzen hervorzurufen, kommt es zu Schmerzen in den Gelenken
und der Muskulatur.
Schmerzlindernde Öle sind:
-
Rosmarin CT Cineol: durchblutungsfördernd
-
Wintergrün (Gaultheria fragrantissima): gegen Entzündungen, stark schmerzlindernd
-
Eukalyptus (Eucalyptus globulus oder E. radiata): durchblutungsfördernd, schmerzlindernd,
entzündungshemmend
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Zimtrinde (Cinnamomum zeylanicum): stark erwärmend, durchblutungsfördernd
-
Pfefferminze (Mentha piperita): bei schmerzhaften Gelenken und Entzündungen, nimmt
die Schmerzen
-
Lavendel (Lavandula angustifolia), Benzoe (Styrax tonkinensis), Majoran (Origanum
majorana), Tonka (Dipteryx odorata): entspannend, beruhigend, krampflösend
-
Cajeput (Melaleuca cajeputii): bei schmerzhaften Gelenken
Schmerzöl akut
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10 Tr. Cajeput (Melaleuca cajeputii)
-
5 Tr. Majoran (Origanum majorana)
-
5 Tr. Rosmarin CT Cineol
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2 Tr. Zimtrinde (Cinnamomum zeylanicum)
-
1 Tr. Wintergrün (Gaultheria fragrantissima)
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auf 30 ml Johanniskrautöl, die schmerzenden Gelenke damit einreiben
Schmerzöl chronisch
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2 Tr. Tonka (Dipteryx odorata)
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2 Tr. Benzoe (Styrax tonkinensis)
-
3 Tr. Mandarine rot (Citrus reticulata)
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2 Tr. Zeder (Cedrus atlantica)
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auf 30 ml Mandelöl
Dies ist ein entspannendes, spasmolytisches Schmerzöl, für chronische Schmerzen eine
Wohltat.
Fieberwickel
Fieber ist sehr kräftezehrend und wird von Unruhezuständen begleitet. Kühle Wadenwickel
können die Temperatur leicht senken und den Kranken beruhigen. Besonders beruhigend
wirkt es, wenn ein paar Tropfen Lavendel (Lavandula angustifolia) oder Bergamotte
(Citrus bergamia) auf den feuchten Wickel gegeben werden.
Begleitung Sterbender
Alle Düfte, die der Sterbende liebt, können eingesetzt werden. Bevorzugt werden:
-
Rose (Rosa damascena), Rosenholz (Aniba rosaeodora), Melisse (Melissa offcinalis):
Diese Öle helfen loslassen, sie sind Herzöle, geben Liebe.
-
Benzoe (Styrax tonkinensis), Tolu (Myroxylon balsamum), Tonka (Dipteryx odorata):
geben Geborgenheit, Schutz, Weichheit
-
Zedernholz (Cedrus atlantica), Sandelholz (Santalum album): beruhigen und geben Stärke
-
Iriswurzel (Iris germanica), Oud (Aquillaria agalocha): wirken erdend, diese Öle wurden
in alten Kulturen (Ägypten) zum Sterben gegeben (sie sind extrem teuer, deshalb werden
sie meist in Verdünnungen zu 1 % gekauft – auch hier wirken sie noch sehr stark)
-
Neroli, Mandarine (Citrus reticulata), Orange (Citrus sinensis), Bergamotte (Citrus
bergamia) sind Lichtöle
Folgende Rezepte haben sich bewährt [1]:
Erdenwärme
Abschied
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1 Tr. Benzoe (Styrax tonkinensis)
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2 Tr. Iris 1 % (Iris germanica)
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1 Tr. Rosenholz (Aniba rosaeodora)
Licht der Erde
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2 Tr. Mandarine (Citrus reticulata)
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2 Tr. Limette (Citrus aurantiifolia)
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2 Tr. Zitrone (Citrus limon)
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1 Tr. Osmanthus 5 % (Osmanthus fragrans)
In Gottes Hand geborgen
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1 Tr. Benzoe (Styrax tonkinensis)
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1 Tr. Mimose (Acacia dealbata)
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1 Tr. Oud 5 % (Aquillaria agalocha) oder Vetiver (Vetiveria zizanioides)
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1 Tr. Rosenholz (Aniba rosaeodora)
Für die Angehörigen
Natürlich leiden auch die Angehörigen sehr am Sterbeprozess. Um ihnen zu helfen, damit
sie die Angst und den Stress besser aushalten, hat es sich bewährt, ihnen 1 Tropfen
eines ätherischen Öles auf ein Taschentuch zu geben. Besonders hilfreich sind Neroliöl,
Melissenöl, Lavendel, Bergamotte. An diesem Tuch sollten sie mehrere Male tief ein-
und ausatmen. Es hat sich gezeigt, dass sich dadurch die Emotionen beruhigen und sie
wieder zu Kraft, Mut und Geduld kommen.