Ein Schlüssel zur Therapie vieler bisher nicht behandelbarer CHRONISCHER ERKRANKUNGEN
Dieter Heesch, Andrea Oberhofer
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Die Sympathikus-Therapie geht davon aus, dass Gelenkblockierungen an der Wirbelsäule
zu einer lokal begrenzten Sympathikotonie führen können.
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Je nach Lokalisation der Sympathikusirritation können verschiedenste chronische Beschwerden
ohne eine sonst erkennbare Ursache auftreten.
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Die Sympathikus-Therapie bedient sich bei der Behandlung manueller Techniken und der
Mikropressur, bei der ein Reflexoder Akupunkturpunkt touchiert wird.
Die Sympathikus-Therapie
ist eine neue Methode der Manualtherapie, die auf einem besonderen Wirkmodell basiert.
Dieses wird „Modell der vertebro-vegetativen Kopplung“ genannt (siehe gleichnamigen
Abschnitt).
Die Methode kann erfolgreich bei chronischen Erkrankungen eingesetzt werden, die regional
begrenzt sind und für die bisher kein anatomisches Substrat zu finden war. Das heißt,
in schulmedizinischen Untersuchungen ist im Röntgen oder Kernspin nichts zu finden.
Beispiele sind die chronische Fasziitis plantaris und der Clusterkopfschmerz (Horton
Neuralgie). Ein dabei sehr häufig auftretendes Symptom ist die Verschlechterung in
körperlicher Ruhe. Dieses ist jedoch nicht zwingend für die Anwendbarkeit der Sympathikus-Therapie,
weist jedoch auf eine hohe Erfolgswahrscheinlichkeit hin.
Die Ausgangshypothese der Sympathikus-Therapie ist grob zusammengefasst, dass Gelenkblockierungen
an bestimmten Abschnitten der Wirbelsäule den Sympathikus im Bereich des Grenzstrangs
lokal irritieren können. Je nach Lokalisation können so verschiedenste Beschwerden
auftreten.
Sympathikus und Parasympathikus im Zusammenspiel verstehen
Gut verständlich wird der Ausgangsgedanke der SympathikusTherapie, wenn wir den Körper
in Analogie zum Computer setzen. Hier gibt es eine Hardware und die Software als Betriebssystem,
das die Funktion des Computers steuert. Die Software entspricht im Körper dem vegetativen
Nervensystem. Das somatische Nervensystem (sensible und motorische Nerven) gehört
nicht zum Betriebssystem sondern zur Hardware. Es kann nur Reize aus der Umwelt aufnehmen
und auf diese mechanisch reagieren. Trophi-sche Einwirkungen sind ihm nicht möglich.
Es läuft nicht dauerhaft im Hintergrund wie das vegetative Nervensystem.
Das vegetative Nervensystem teilt sich in das sympathische und parasympathische Nervensystem
auf. Letzteres ist im Gegensatz zu landläufigen Vorstellungen im Bereich der Muskeln,
Faszien, Knochen und der Haut nicht angelegt. Es kann also deshalb dort nicht wirksam
werden!
Der Parasympathikus versorgt bis auf minimale Ausnahmen ausschließlich die inneren
Organe (Entoderm in der Embryologie). Dort steuert er die Verdauung und stellt so
einen Pool aus Bausteinen für die Regeneration und chemische Energie (ATP > ADP) bereit.
Man bezeichnet ihn deswegen als trophotrop (= der Ernährung und Erholung dienend).
Er trägt also zur Regeneration des Gesamtkörpers nur indirekt bei. Lokal begrenzte
Störungen der Peripherie sind deswegen über den Parasympathikus nicht zu beeinflussen.
Weiterhin ist er wegen der Entfernung des parasympathischen Hauptnervs – des Vagus
– von der Wirbelsäule kaum manualtherapeutisch zu beeinflussen.
Fast alle skizzenhafte Darstellungen des Sympathikus zeigen -meistens als Gegensatz
zum Parasympathikus – die Versorgung der inneren Organe und die des Kopfes. Die Bedeutung
des Sympathikus für den Rest des Körpers wird dadurch nicht bewusst. Das sympathische
Nervensystem versorgt als Generalist den gesamten Körper. Auch die Innereien, aber
vor allem Gelenke, Muskeln, Adern, Nerven und die Haut. Also die Körperteile, die
sich aus dem Mesoderm und dem Ektoderm entwickeln. Der Sympathikus gilt im Gegensatz
zum regenerativ funktionierenden Parasympathikus als Aktivitätsnerv und ist deswegen
energieverbrauchend.
Das heißt, dass eine Regeneration in der Peripherie nur erfolgen kann, wenn der Sympathikus
inaktiv ist. Dass eine chronische generelle Übersteuerung des Sympathikus für viele
psychische und somatische Erkrankungen den Boden bereiten kann, ist bekannt. Entscheidend
für die Sympathikus-Therapie ist jedoch, ob eine Sympathikotonie auch nur regional
begrenzt auftreten kann. Schauen wir uns zur Beantwortung dieser Frage beispielhaft
die Erkrankung Morbus Sudeck (CRPS, Complex Regional Pain Syndrome) an.
Abb. 1 DieSympathikus-Therapieimüberblick.
Quelle: Steinrücken/Heesch
Beispiel lokal begrenzter Sympathikotonie: Morbus Sudeck
Ein anderer Begriff für den immer regional begrenzten M. Sudeck lautet: Sympathische
Reflex-Dystrophie. Das bedeutet: eine Dystrophie entsteht durch einen sympathischen
Reflex. Worauf jedoch reagiert der Sympathikus? Und wie entsteht der M. Sudeck?
Die erfolgreichste Therapie des M. Sudeck gibt uns einen Hinweis: die ärztlich durchzuführende
therapeutische Grenzstrangblockade. Eine Blockade mittels eines Lokalanästhetikums
kann nur einen aktiven Nerv ausschalten, nicht eine passiven. Daraus folgt zwangsläufig:
Die therapeutische Grenzstrangblockade beim M. Sudeck ist nur dann sinnvoll, wenn
man davon ausgeht, dass der Sympathikus lokal dauerhaft aktiv ist und sich deswegen
in dem von ihm versorgten Gebiet dystroph auswirkt und Dauerschmerzen (M. Sudeck)
erzeugt.
Wie kann eine lokal begrenzte Sympathikotonie entstehen?
Wie es dazu kommen kann, dass der Sympathikus lokal dauerhaft aktiv ist, lässt sich
gut anhand folgender anatomischer Grundlagen und dem Modell der vertebro-vegetativen
Koppelung erklären.
Anatomische Grundlagen
Das sympathische Nervensystem weist im Bereich der Wirbelsäule eine gewisse Ähnlichkeit
zum somatischen Nervensystem auf. Letzteres entstand aus dem Neuralrohr und verläuft
als Rückenmarksstrang auf der Rückseite der Wirbelsäule. Überdacht wird dieser von
knöchernen Strukturen, die an einen Tunnel mit regelmäßigen Fensterungen erinnern,
durch die die Peripherie versorgende Anteile des Rückenmarks als Nervenwurzel austreten.
Kommt es hier zu einem die Nervenwurzel bedrängenden Engpass (zum Beispiel ein Bandscheibenvorfall),
führt dies in der von dem bedrängten Nerv versorgten Peripherie zu Schmerzen, Sensibilitätsstörungen
oder Lähmungen.
Das sich aus der Neuralleiste entwickelnde sympathische Nervensystem verläuft in zwei
Strängen auf der vorderen Seite der Wirbelsäule. Zusammen mit geringen Anteilen aus
dem somatischen Nervensystem bildet es hier den Grenzstrang. Dieser ist durch eine
feste Membran auf der Wirbelsäule fixiert. Der Grenzstrang weist auffällige Verdickungen
auf: Die hier zu findenden Anhäufungen von Nervenzellen werden Ganglien genannt. Im
Bereich der BWS liegen diese Ganglien fast generell über den Köpfen der Rippe, die
hier an der Bandscheibe zwischen zwei Wirbeln auf einer winzigen Gelenkfläche ansetzen.
Modell der vertebro-vegetativen Kopplung
Auch der Grenzstrang kann wie das somatische Nervensystem mechanisch bedrängt werden:
Wenn zum Beispiel ein Brustwirbel sich in einer auch nur minimalen dauerhaften Rotationsfehlstellung
befindet (in der Manualtherapie „Blockierung“ genannt), wird die zugehörige Rippe
erheblich nach oben und vorne gehebelt. Eine Bedrängung des vor dem Rippenkopf liegenden
Grenzstranges ist zwangsläufig, da das winzige Rippen-Wirbelkörper-Gelenk der einwirkenden
Kraft nur wenig entgegenzusetzen hat. Der Grenzstrang kann wegen der ihn an der Wirbelsäule
fixierenden Membran nicht ausweichen.
Nur Wirbel mit Rippen oder rippenanalogen Gelenken wie das Os occipitale am Kopfgelenk
und das Os ilium (Darmbein) am Sacrum können den Grenzstrang mechanisch bedrängen.
Deswegen gehen nur vom Kopfgelenk, der BWS und dem Beckengelenk sym-pathogene Erkrankungen
aus.
Die HWS ab C2 nach kaudal und die gesamte LWS verfügen nicht über rippenanaloge Gelenke
und können deswegen auch den Grenzstrang nicht beeinträchtigen. Sie sind daher auch
nicht Inhalt des Modells der vertebro-vegetativen Kopplung und damit für die Sympathikus-Therapie,
im Gegensatz zu anderen manuellen Verfahren, irrelevant. Die Sympathikus-Therapie
wird dadurch sehr vereinfacht, da nur wenige Wirbelabschnitte behandlungsrelevant
sind. Auch die Richtung der Rotationsblockierung ist durch die Seite des Syndroms
oder dem jeweiligen inneren Organ eindeutig vorgegeben. Der Dornfortsatz steht immer
in Richtung der Erkrankung (siehe Abbildung 1).
Sympathikus-Therapie auch bei Neuralgien
Den Grenzstrang passieren auch sensible Fasern aus dem Hinterhorn. Werden diese analog
dem Modell der vertebro-vegetativen Kopplung mechanisch bedrängt, kann das zu unterschiedlichsten
neuropathi-schen Erkrankungen führen. Es kommt dann zu neuropathischen Erscheinungen
wie Kribbel- oder Taubheitsgefühlen, Juckreiz oder Schmerzen. Diese haben hier immer
brennenden Charakter. Im Gegensatz zu durch Bandscheibenvorfall bedingten Sensationen
verschlechtern sie sich durch Ruhe (Beispiel: Zosterschmerzen). Die Sympathikus-Therapie
kann also auch bei Neuralgien eine sinnvolle Methode sein.
Merke: Die Behandlung des Herpes zoster ist Heilpraktikern nach IfSG untersagt. Die
Behandlung einer Postzosterneuralgie ist möglich, da bei dieser Symptomatik die akute
Herpeszoster-Infektion vollständig überstanden ist.
Die im vorherigen Absatz erwähnten neuropathischen Syndrome können ebenfalls – wie
die vom hyperaktiven Sympathikus erzeugten – nur vom Kopfgelenk, der BWS und dem Beckengelenk
ausgehen. Bei der Postzosterneuralgie zum Beispiel ist die Ursache der Chronizität
die Bedrängung des somatischen Nervensystems im Grenzstrang. Interessant sind in diesem
Zusammenhang die Präferenzen der Gürtelrose, die fast ausschließlich am Kopf, BWS
und Armen sowie Becken und Beinen vorkommt. Das selektive Auftreten der Effloreszenzen
des Herpes zosters spricht für die Richtigkeit des Modells der vertebro-vegetati-ven
Kopplung.
Die Folgen einer dauerhaften Sympathikusirritation
Werden sympathische Nerven im Grenzstrang durch eine Wirbelblockierung dauerhaft bedrängt,
wird der irritierte Sympathikus unablässig an die von ihm versorgten Organe Aktivierungssignale
aussenden, auch wenn sich der Körper eigentlich im Ruhezustand befindet. Der Sympathikus
erzeugt hier lokal begrenzt, was er sonst bei einer allgemeinen Aktivierung auch täte.
Diese direkte mechanische Beeinflussung führt zu Stoffwechselstörungen in der vom
Sympathikus nerval versorgten Region und hat, je nach pathogenen Zusatzfaktoren, die
unterschiedlichsten Erkrankungen zur Folge.
Der Sympathikus wird dabei nicht indirekt – wie bei anderen Wirkmodellen durch kybernetische
Rückkopplungen – sondern direkt durch eine mechanische Bedrängung analog der Wurzelreizung
bei einem Bandscheibenvorfall irritiert. Der Sympathikus ist durch die intensive mechanische
Überreizung anderen Einflüssen im Sinne einer kybernetischen Rückkopplung vollkommen
entzogen. Denn hier ist der Sympathikus das kranke Organ. Die Syndrome in der Peripherie
sind nur die mittelbaren Folgen. Damit wird der in der Manualtherapie vermutete Wirkmechanismus
in der Sympathikus-Therapie weg von den kleinen Wirbelgelenken nach ventral vor die
Wirbelsäule verlagert.
Je nach Lokalisation der Sympathikusirritation können verschiedenste Beschwerden und
Erkrankungen auftreten. Im Folgenden einige Beispiele.
Internistische Syndrome
Beispielsweise wird bei der Blockierung des vierten Brustwirbelkörpers das Reizleitungssystem
im Herz in Richtung schneller Herzschlag aktiviert, was auch bei einer generellen
Aktivierung des Sympathikus passieren würde. Das führt dann zu den häufigen Herzrhythmusstörungen
in Ruhe (vor dem Fernseher oder beim Zubettgehen), die die Patienten dann nächtlich
in das Krankenhaus treiben. Eine Rückführung des vierten Brustwirbelkörpers in die
orthograde Position vermag das zu verhindern. Bei einer Linksrotation des vierten
Brustwirbelkörpers (Dornfortsatz nach rechts gedreht) werden die Gallengänge verschlossen,
was zu Steinbildung und nächtlichen Koliken führen kann.
Ein verdrehter sechster Brustwirbel wiederum kann zu einer Öffnung des oberen Magenverschlusses
führen und damit zur Refluxkrankheit mit Sodbrennen.
Weiterhin kommt es zu erhöhter oder verminderter Aktivität des Dickdarms (Reizdarm
mit Krämpfen, Durchfall), wenn der achte Brustwirbelkörper in Rotationsfehlstellung
steht. Dieser Zusammenhang wurde in der Sympathikus-Therapie bisher sehr häufig festgestellt,
sodass davon ausgegangen werden muss, dass die Ursache für den Reizdarm (neben anderen
Faktoren wie Nahrungsunverträglichkeiten) überwiegend in einer vegetativen Fehlsteuerung
begründet ist. Das vermag zu erklären, warum bisher beim Reizdarm keine krankhaften
Veränderungen gefunden wurden. Bekräftigt wurde die vegetative Fehlsteuerung als Hauptursache
2019 durch eine Studie der Universität Jena, in der 21 von 30 Patienten schon durch
eine einmalige Behandlung eine wesentliche Linderung ihrer Beschwerden erfahren konnten
(Anmerkung der Redaktion: nähere Informationen zur Studie bei Dr. Dieter Heesch).
Syndrome der Peripherie
Im Bereich von Bändern und Muskeln kann es aufgrund der sympathisch bedingten mangelnden
Regeneration nach Verletzungen zu Heilungsstörungen kommen. In der Sympathikus-Therapie
geht man davon aus, dass jegliche Heilungsstörung der Peripherie durch eine chronische
Sympathikusirritation bedingt ist – unabhängig davon, ob die Heilungsstörungen Jahre
nach einer Operation noch bestehen oder es sich um die verzögerte Abschwellung einer
akuten Prellung handelt.
Mangelnder Lymphabfluss in den betroffenen Bereichen kann Sehnen anschwellen lassen,
die beispielsweise an der Schulter dann nicht mehr unter das Schulterdach passen.
So entstehen durch anatomische Gegebenheiten Engpasssyndrome (wie das Karpaltunnelsyndrom),
die in ihrer Häufigkeit gut durch eine vegetative Fehlsteuerung erklärbar sind. Wird
die die Sympathikusirritation auslösende mechanische Bedrängung beseitigt, kann zum
Beispiel die Schulter schnell regenerieren und ausheilen. In diesem Fall sind es die
sympathischen Nerven, die vor dem Rippenkopf des fünften Brustwirbelkörpers im Grenzstrang
liegen.
Diagnostik und Behandlung
Zur Diagnosestellung gleicht man in der Sympathikus-Therapie die Beschwerden und ihre
Lokalisation mit den entsprechenden Kartografien ab (siehe Abb. 1 und Abb. 2). Wichtig
ist, dass die Erkrankung chronisch ist und es keine anderen erkennbaren Ursachen dafür
gibt. Man behandelt immer direkt das entsprechend blockierte kleine Wirbelgelenk manualtherapeutisch
und zusätzlich die zu dieser Blockierung gehörenden Faszien, Muskeln und das perikapsuläre
Bindegewebe. In der Sympathikus-Therapie betrachtet man das blockierte Gelenke, den
Bandapparat und die Muskulatur immer als Einheit.
Abb. 2 Die Lokalisation der Beschwerden gibt Aufschluss über die Lokalisation der
Sympathikusirritation in der Wirbelsäule. Quelle: Oberhofer/Heesch
Man beginnt mit der Weichteilbehandlung durch die Mikro-pressur der Gelenkkapsel.
Mikropressur ist eine Technik der Reflextherapie oder Akupunktur, bei der statt des
Stiches mit einer Nadel der Reflex- oder Akupunkturpunkt nur sanft mit der Spitze
eines Kugelschreibers touchiert wird. Danach ist eine zweiminütige Ruhephase einzuhalten,
damit die dadurch erzielte Einwirkung auf das dem Reflexpunkt zugeordnete kranke Organ
stabil ist (www.mikropressur.de). Während der zweiminütigen Wartephase wird zum Beispiel bei einer Blockade im Bereich
der BWS ein wichtiger Tenderpunkt auf der zum blockierten Wirbel gehörigen Rippe (fünf
Querfinger neben der Medianlinie) millimetergenau mit einem speziellen Suchstift aufgesucht.
Dort wird ein Kugelpflaster appliziert. Dieses sorgt mittels der dadurch bewirkten
Entspannung von Faszie und Muskel für die Nachhaltigkeit der Therapie.
Danach wird der verschobene Dornfortsatz in die korrekte Position geschoben: Der Therapeut
führt dazu am Becken des Patienten mindestens siebenmal Schaukelbewegungen aus (zum
Beispiel, indem er sich mit einem Finger in die gegenüberliegende Gürtelschlaufe einhakt,
das Becken zu sich zieht und wieder loslässt) und hält dabei mit dem kopfnahen Daumen
am fehlrotierten Dornfortsatz dagegen. Danach wird der Patient über ein Yogarad oder
den M. pectoralis des Therapeuten nach hinten lordo-siert. Denn oft bleibt noch eine
geringe Restblockierung übrig. Diese kann dann erfahrungsgemäß durch eine Mobilisierung
in der dorso-ventralen Ebene völlig aufgehoben werden.
Dieses Procedere wird einmal pro Woche wiederholt. Durchschnittlich wird die Therapie
bis zum ausreichenden Erfolg drei-bis viermal wiederholt.
Als Hausaufgaben für den Patienten sind Flexions- und Rotationsübungen sowie Übungen
mit dem Yogarad vorgesehen. Bei Haltungsstörungen mit Rundrücken werden Langhantelübungen
mit Balancieren zur Kräftigung der Haltemuskulatur zum Aufrichten der Wirbelsäule
empfohlen.
Schlussbemerkungen
Die Sympathikus-Therapie zeigt erfahrungsgemäß Erfolge bei ansonsten kaum erfolgreich
zu behandelnden chronischen Syndromen. Weiterhin ist sie durch die Einfachheit ihres
Modells und der Anwendungstechniken charakterisiert.
In der Wissenschaft gilt nicht nur die Effizienz bei der Anwendung eines Wirkmodells,
sondern auch die Einfachheit des Modells als Maß für die „Wahrheit“. Wahrheit meint:
Optimale Abbildung der Realität und damit gleichzeitig auch Realitätstüchtigkeit.
Das einfachere Modell ist immer einem komplexeren vorzuziehen. Davon mag sich der
werte Leser in der eigenen Praxis überzeugen.
Dieser Artikel ist online zu finden:
http://dx.doi.org/10.1055/a-1151-2550