Alzghoul N.
et al.
Rapid Resolution of Severe Vaping Induced Acute Lipoid Pneumonia Following Corticosteroid
Treatment.
Am J Respir Crit Care Med 2020; PMID: 32142357.
DOI:
10.1164/rccm.201909-1826IM
Die erste Röntgenaufnahme des Thorax in der Klinik zeigte Infiltrate in der Lunge.
Der Patient erhielt Antibiotika i. v.; dennoch stieg der Sauerstoffbedarf an und erforderte
eine High-Flow-Sauerstoffgabe bei einer inspiratorischen Sauerstofffraktion (FiO2) von 50 %. 48 Stunden nach der Aufnahme erfolgte eine zweite Röntgenaufnahme des
Thorax: Die Infiltrate beidseits hatten sich verstärkt. Im CT zeigte sich eine bilaterale
milchglasartige Trübung. In Bezug auf die Entzündungsparameter berichten die Autoren
von einem CRP von 262 mg/l, einer Erythrozytensedimentationsrate bei 72 mm/h sowie
einem Prokalzitonin von 0,57 ng/ml. Zur Erregersuche erfolgte ein Nasenabstrich: Hier
ergab sich kein Hinweis für respiratorische Viren, Influenza oder Legionellen.
Schließlich wurde der Patient nochmals genauer befragt und gab an, seit einem Monat
E-Zigaretten zu dampfen und dabei auch ein Tetrahydrocannabinol-haltiges Liquid genutzt
zu haben. Zur weiteren Diagnostik führten die Ärzte nun eine Bronchoskopie mit bronchoalveolärer
Lavage durch: Hier stellte sich das Bild einer akuten Lipoidpneumonie dar mit Neutrophilen,
Lymphozyten, ohne Nachweis von Eosinophilen, bei jedoch hoher Dichte von lipidhaltigem
Material in den Makrophagen. Die aus der Probe angelegten Kulturen blieben auch hier
negativ.
Daraufhin erhielt der junge Patient 40 mg Prednison oral, benötigte noch 48 Stunden
Sauerstoff und konnte dann entlassen werden.
Akute Lungenerkrankungen nach Vaping wurden in den USA bereits mehrfach berichtet.
In letzter Zeit kamen auch Kasuistiken mit dadurch bedingter Lipoidpneumonie hinzu.
Bei dem hier vorgestellten Patienten verschlechterte sich die Lungenfunktion sehr
rasch, verbesserte sich dann aber nach Gabe von Prednison ebenfalls recht schnell.
In solchen Fällen ist die sorgfältige Erhebung eines möglichen Substanzmissbrauchs
entscheidend für eine frühzeitige Diagnose und Therapie, betonen die Autoren.
Dr. med. Susanne Meinrenken, Bremen