Joergensen KM.
et al.
Memory Buttons in Combination with Mobile Application-Induced Objective and Subjective
Effects in Patients with Atopic Dermatitis.
Dermatol Res Pract 2020;
DOI:
10.1155/2020/8915893
99 Patienten wurden online rekrutiert und nahmen an einer ersten klinischen Visite
teil. Die Erkrankten füllten Fragebögen zur subjektiven (DLQI/POEM) und objektiven
(SCORAD/EASI) Krankheitsschwere aus. Das Durchschnittalter betrug 31 – 35 Jahre. Mehr
als zwei Drittel der Teilnehmer waren Frauen. Die Randomisierung erfolgte in 3 Gruppen.
Gruppe 1 erhielt keine Intervention (Kontrollen). In Gruppe 2 bekamen die Patienten
einen CE-zertifizierten Memory-Button, der über Bluetooth mit dem Smartphone verbunden
war. Bei Gruppe 3 wurde zusätzlich eine App für die automatische und manuelle Registrierung
von Anwendungen der Medikation installiert. In Gruppe 3 waren mehr Patienten mit einer
höheren Schulbildung als in den Gruppen 1 und 2. Nach 28 ± 3 Tagen erfolgte eine Wiederholung
der Tests.
Von 83 Erkrankten lagen vollständige Datensätze für die Auswertung vor. Der Schweregrad
der Neurodermitis nahm objektiv und subjektiv in allen Gruppen ab. Patienten mit Memory-Button
und App profitierten signifikant in:
Die objektive Krankheitsschwere unterschied sich im EASI auch zwischen Gruppe 2 und
3 signifikant. Dies belegte den Zusatznutzen der App. Die Vergleiche des DLQI ergaben
keine wesentlichen Gruppenunterschiede.
Nach dem psychologischen Modell gesundheitlicher Überzeugungen wird die empfundene
Krankheitsschwere durch die empfundene Bedrohung mediiert. Dies beeinflusst indirekt
das gesundheitsassoziierte Verhalten. Die Einbeziehung der Patienten in den Behandlungsprozess
mit Button und App hatte nach Meinung der Autoren positive Auswirkungen:
-
Wissenszuwachs, Steigerung der Selbst-Effektivität und wahrscheinlichere Verhaltensänderung,
-
die subjektive Entlastung verweise auf die subjektive Befürchtung einer Verschlechterung
und
-
eine aktivere Teilhabe am Behandlungskonzept.
Button und App steigerten die Therapieadhärenz und reduzierten die empfundene und
objektivierte Krankheitsschwere. Die Verhaltensänderung der Patienten werde durch
„a cue to action“, also durch das digitale Startsignal, angestoßen. Digitale Lösungen
könnten einen Platz in der klinischen Praxis haben und die Therapietreue verbessern,
so die Autoren.
Dr. med. Susanne Krome, Melle