PD Dr. med. Dr. h. c. Andreas Schapowal, Landquart. Unter Tinnitus (ICD-10:H93.1.) wird die Wahrnehmung von Geräuschen im Ohr oder im
Kopf ohne äußere Schallquelle verstanden. Im Fall eines objektiven Tinnitus besteht
eine verifizierbare Schallquelle im Ohr oder im Körper, z. B. Strömungsgeräusche bei
einer Aortenstenose. Beim subjektiven Tinnitus fehlt eine verifizierbare Schallquelle,
er beruht auf einer anomalen Aktivität im auditorischen System. Häufige otologische
Begleiterkrankungen sind Hörverlust (H90.5), Hyperakusis (H93.2) und Gleichgewichtsstörungen.
Die Prävalenz von Tinnitus wird gemäß epidemiologischen Studien mit 10–19 % angegeben.
Mit dem Lebensalter nimmt die Prävalenz von Tinnitus infolge altersbedingtem Hörverlust
zu. In der Bevölkerungsgruppe > 65 Jahre ist jede dritte Person betroffen. Je nach
Dauer spricht man von einem akuten (< 3 Monate), einem subakuten (3–6 Monate) oder
einem chronischen Tinnitus (> 6 Monate). Hyperakusis ist eine ungewöhnliche Intoleranz
gegenüber normalen Umgebungsgeräuschen, meistens beidseitig vergesellschaftet mit
einer Unbehaglichkeitsschwelle gegenüber Geräuschen unter 90 dB über alle Frequenzen.