Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2020; 27(02): 92
DOI: 10.1055/a-1111-8126
Gesellschaft
DFR
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Deutsche Fachgesellschaft für Reisemedizin e. V.

Burkhard Rieke
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Publication Date:
04 May 2020 (online)

Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege,

Reisemedizin ist in diesen Tagen keine Medizin für die unbeschwerten Wochen im Jahr. Wir stehen am Anfang der Ausbreitung des neuen Coronavirus in Deutschland, und schon die Zeit bis zur Auslieferung dieses Heftes kann dramatische Weiterentwicklungen bedeuten.

Einiges haben wir lernen müssen: Die anfänglichen Aussagen zur fehlenden Mensch-zu-Mensch-Übertragung waren rasch Makulatur. Die Beherrschbarkeit des Infektionsrisikos im Krankenhaus erwies sich als Utopie, jedenfalls unter den Rahmenbedingungen überforderter Gesundheitssysteme wie in den betroffenen Provinzen Chinas. Die in gutgemeinter Quarantäneabsicht in Yokohama festgemachte „Diamond Princess“ erwies sich als effektiver Inkubator.

Und auch über unser Land und unsere Verflechtungen mit der Welt haben wir dazugelernt. Lieferketten beginnen oft in China – und sind in solchen Zeiten störanfällig. Sollten strategisch wichtige Produkte in Zukunft wieder näher an Europa produziert werden, etwa Medikamente? Quarantäne kostet Wirtschaftsleistung. Tests, Masken und Konserven können knapp werden. Reisen exponiert wirklich gegenüber anderen Erregern, und auch wir können in anderen Ländern als gefährlich angesehen werden. Die Reisebranche trifft es besonders hart, da die Kunden wenig differenziert jede Reise als coronavirusgefährlich ansehen.

Wenn am Ende relativ einfache Schutzmethoden wie Abstand, Händewaschen und „faires Niesen“ zu neuer Wertschätzung gefunden und wir erkannt haben, dass die Menschheit zu manchen Zeiten sehr sichtbar in einem Boot sitzt, dann kann neben allem Leid und allen Kosten auch etwas Positives aus dieser Erfahrung der Epidemie resultieren. Davon kann auch die Reisemedizin als Risikobeschreibung nach geografischen und klimatischen Variablen profitieren.

Vielleicht ergibt sich auf unserer Jahrestagung im Herbst ja schon die Möglichkeit, mit mehr Abstand zum Geschehen Bilanz zu ziehen. Auch wenn das Programm sich noch geringfügig verändern kann, stehen die meisten Programmpunkte dank des Engagements von Prof. Schmolz doch fest. Ich habe es Ihnen beigefügt. Über unsere Homepage können Sie sich auch schon anmelden. Bitte denken Sie auch an die Möglichkeit, Vorschläge für den Kröger-Volkmer-Preis zu machen und Poster für die Jahrestagung anzumelden.

Mit besten Grüßen aus Düsseldorf!

Burkhard Rieke

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