Aktuelle Dermatologie 2020; 46(04): 132-133
DOI: 10.1055/a-1104-9369
Derma-Fokus

Trichoskopie der Augenbrauen bei frontal fibrosierender Alopezie

Anzai A. et al.
Trichoscopic findings of frontal fibrosing alopecia on the eyebrows: study of 151 cases.

J Am Acad Dermatol 2019;
DOI: 10.1016/j.jaad.2019.12.023.
 

Bei der frontal fibrosierenden Alopezie (FFA), einer vernarbenden Alopezieform, kommt es zu einem progredienten Verlust des frontotemporalen Haaransatzes. Die meisten Betroffenen verlieren zudem ihre Augenbrauen (Madarosis), was nicht selten das erste Erkrankungssymptom darstellt. Welche trichoskopischen Auffälligkeiten an den Augenbrauen nachweisbar sind, beschreiben Wissenschaftler aus Brasilien und Italien.


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Im fortgeschrittenen Stadium ist die Diagnose FFA angesichts der typischen Klinik unproblematisch, berichten die Dermatologen. Im Frühstadium sind allerdings eine Reihe von Differenzialdiagnosen zu bedenken. Um zu klären, welche Veränderungen die Augenbrauen der Betroffenen aufweisen, analysierten sie die Dermatoskopiebefunde von 151 Patientinnen (medianes Alter 60,2 Jahre) mit einer histologisch bestätigten FFA, die sich zwischen 2015 und 2018 in São Paulo, Rio de Janeiro bzw. Bologna in dermatologischer Behandlung befanden. Außer den Kopfhautveränderungen litten alle Frauen an einem mehr oder wenig stark ausgeprägten Verlust der Augenbrauen. Insgesamt werteten die Dermatologen 1291 Bilder – im Median 8,5 pro Patientin – im Hinblick auf Anomalien der Haarschaftstruktur sowie der Hautoberfläche aus.

Ergebnisse

Rund 82 % der Studienpatientinnen befanden sich in der Postmenopause, und die Mehrzahl wies einen Hauttyp II bzw. III nach Fitzpatrick auf. In etwa 44 % der Fälle ging der Verlust der Augenbrauen der Kopfhautalopezie voraus. 24 % der Frauen wiesen einen fleckförmigen Kopfhautbefall und 76 % ein diffuses Befallsmuster auf. Das klinische Erscheinungsbild der Augenbrauen war relativ unauffällig: 14 % der Frauen wiesen ein diffuses Erythem auf und 2 % eine Dyschromie. Trichoskopisch beobachteten die Dermatologen bei rund 93 % der Frauen gelbe Flecken, bei 80 % multiple Pinpoint-Flecken, bei 76 % kurze, dünne Haare/Vellushaare, bei 66 % schwarze Flecken und bei 61 % dystrophe Haare. Sich verjüngende Haare wiesen 14 % Frauen und Pili torti eine Patientin auf. Ein Zusammenhang zwischen den Trichoskopiebefunden und der Krankheitsdauer bestand nicht. Einzelne Trichoskopieauffälligkeiten betrafen bevorzugt Patientinnen mit fleckförmigem oder diffusem Befallsmuster bzw. Patientinnen mit mehr oder weniger stark ausgeprägtem Augenbrauenverlust. Ferner beobachteten die Wissenschaftler einen Zusammenhang einzelner Trichoskopiezeichen mit dem Hauttyp der Patientinnen.

Fazit

Obwohl es sich bei der FFA um eine vernarbende Alopezie handelt, finden sich trichoskopisch an den Augenbrauen in den meisten Fällen statt der typischen FFA-Kopfhautveränderungen Anzeichen einer nicht vernarbenden Alopezie. Gelegentlich beobachtet man ferner sich verjüngende Haare, welche dann fälschlicherweise als Anzeichen einer Alopezia areata gedeutet werden können.

Dr. med. Judith Lorenz, Künzell


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Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
06. April 2020

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