Dr. med. Ulrike Proske
Prof. Dr. med. Stefan Beissert
Wir erleben gerade eine Zeit mit vielfältigen Veränderungen im Bereich der Medizin
und der Wissenschaften allgemein. Stellt sich dabei die Frage, ob unsere Tagungen
und Kongresse immer noch zeitgemäß sind? Rasche Zugriffe auf aktuelle Studien oder
Behandlungsmethoden im Internet, ganz neue Techniken beim Wissenserwerb wie e-learning,
innovative Apps, Künstliche Intelligenz oder Vernetzung mit großen wissenschaftlichen
Portalen und Datenbanken ermöglichen fast ungehinderten Zugriff auf Informationen
zu allen interessierenden Themen. Allerdings ist die Bewertung der Relevanz dieser
Informationen für unsere tägliche Arbeit aus dem Studienregister oder den Veröffentlichungen
allein weiterhin schwierig. Bei den etablierten Tagungen schätzen wir deshalb nicht
nur die Bewertung der Forschungsergebnisse, sondern auch die praktischen Tipps für
die Umsetzung in unseren Arbeitsalltag, mag er wissenschaftlich im Labor oder praktisch
tätig am Patientenbett sein. Der direkte Kontakt mit den wissenschaftlichen Vorbildern
oder den erfahrenen Kolleginnen und Kollegen aus der Praxis ist ebenso gut geeignet,
den jungen Assistentinnen und Assistenten eine Hilfestellung bei der Auswahl des eigenen
Berufsweges zu geben. Erste Erfahrungen für die wissenschaftliche Laufbahn können
z. B. mit Fallvorstellungen erworben werden. Durch die direkte Kommunikation zwischen
den Kolleginnen und Kollegen sind unsere Tagungen ganz sicher wichtige Möglichkeiten
für einen regen fachlichen Austausch und bewährte Bindeglieder zwischen praktischem
Alltag und der sich rasch verändernden Wissenschaftslandschaft.
Somit ist unser 61. Dresdner Dermatologisches Gespräch für uns in jedem Fall ein besonderer
Höhepunkt im Kongresskalender. Der Themenbereich spannt sich von seltenen blasenbildenden
Dermatosen über Exantheme im Kindesalter bis hin zu den dermatologischen Problemen
bei Kontakt mit Gifttieren aus aller Welt. Zusätzlich wird sich ein Vortrag mit den
Möglichkeiten neuer bildgebender Verfahren beschäftigen, da wir in unserem Hause seit
dem letzten Jahr über ein OCT (optische Kohärenztomografie) und ein Gerät zur konfokalen
Laserscanmikroskopie verfügen.
Vor 3 Jahren bekamen wir erstmals die Möglichkeit, einige interessante Fälle aus dem
Klinikalltag in dieser Zeitschrift abzudrucken. In dieser kurzen Zeit haben uns neue
Trends und Entwicklungen weiter in Bewegung gehalten. Auch in diesem Jahr wollen wir
Ihnen wieder spannende Kasuistiken präsentieren. An einem Fallbeispiel möchten wir
Ihnen die multimodale Therapie bei Hirnmetastasen darstellen, weisen auf eine besondere
Verlaufsform einer chronisch lymphatischen Leukämie hin, bei der der Dermatologe für
die Diagnosestellung entscheidende Hinweise gegeben hat. Vielversprechende Berichte
gab es in den letzten Jahren über erfolgreiche Behandlungen der Alopezia areata mit
Januskinase-Inhibitoren. Wir möchten Ihnen erste Erfahrungen mit Tofacitinib bei unseren
Patienten vorstellen. Die Behandlung der Prurigo nodularis und von ausgedehnten Formen
einer Hautsarkoidose stellen immer wieder therapeutische Herausforderungen dar. Unserer
Erfahrungen und Behandlungsergebnisse möchten wir gern mit Ihnen teilen.
Das „Dresdner Dermatologische Gespräch“ hat sich in jedem Fall zu einem wichtigen
Treffpunkt von Kollegen, Freunden, Lehren und Schülern entwickelt, zu dem wir Sie
auch in diesem Jahr wieder recht herzlich einladen möchten.
Univ.-Prof. Dr. med. Stefan Beissert, Klinikdirektor
Dr. med. Ulrike Proske, Oberärztin/Tagungsorganisation