Zusammenfassung
Ziel Scham kann eine Barriere für die Hilfesuche bei psychischen Erkrankungen darstellen.
Ziel der Studie war es, den Einfluss von Geschlecht, Bildung und Einkommen auf antizipierte
Scham zu untersuchen.
Methode In einer Stichprobe einer regional-repräsentativen Bevölkerungsstudie (N = 1647) wurden ordinale Regressionen mit den Prädiktoren Geschlecht, Bildung, Einkommen
und deren Interaktion (Kontrollvariablen: Alter, Depressivität) durchgeführt.
Ergebnisse Männer und Personen mit hohem Einkommen äußerten insgesamt stärkere Scham. Geschlechterunterschiede
bezüglich Scham nahmen mit höherer Bildung zu: Während höher gebildete Männer mehr
Scham äußerten, zeigte sich bei Frauen ein gegenläufiger Trend.
Schlussfolgerung Scham muss im Kontext von Geschlechterrollen, Status sowie deren Interaktion betrachtet
werden. Zukünftige Studien sollten auch den Effekt von Mental Health Literacy berücksichtigen.
Abstract
Objective Shame may constitute a barrier for seeking help for mental health problems. We aimed
at investigating potential differences in anticipated shame with regard to gender,
education, and income.
Method In a sample comprised of 1647 persons from a locally representative community study,
ordinal regression analyses were conducted with gender, education, income, and their
interaction as predictors, while controlling for age and depressive symptoms.
Results Men and persons with high income generally expressed higher levels of shame. Gender
differences in shame increased with higher levels of education: Whereas men with high
education expressed more shame, the opposite was true for women.
Conclusion Shame needs to be viewed in context of gender roles, status, and their interaction.
Future studies should investigate the influence of mental health literacy.
Schlüsselwörter
psychische Erkrankungen - Scham - Geschlecht - Bildung - Einkommen
Keywords
mental illness - shame - gender - education - income