Kolsum U.
et al.
Blood eosinophil counts in COPD patients compared to controls.
Eur Respir J 2019;
54: pii: 1900633
DOI:
10.1183/13993003.00633-2019
Deshalb analysierten Umme Kolsum und Kollegen aus Manchester retrospektiv Daten von
über 40-jährigen COPD-Patienten (n = 209), gesunden Rauchern (HS; n = 46) und gesunden
Nichtrauchern (HNS; n = 81), die an verschiedenen wissenschaftlichen Studien der Universität
Manchester teilgenommen hatten. Patienten mit einer früheren Diagnose eines Asthmas
oder die zum Zeitpunkt der Untersuchung orale Kortikosteroide eingenommen hatten,
waren ausgeschlossen worden. Erkältungen oder Exazerbationen mussten mindestens 4
Wochen zurückliegen.
Ergebnisse
Die COPD-Patienten waren mit einem mittleren Alter von 65,2 (± 6,8) Jahren älter als
die HS (58,4 ± 9,6 Jahre) und die HNS (55,8 ± 10,2 Jahre; p < 0,0001). Das forcierte
exspiratorische Einsekundenvolumen (FEV1) lag bei den COPD-Patienten bei 58,7 %, bei
HS bei 106,1 % und bei HNS bei 104,4 %. 155 der 209 Patienten mit COPD erhielten eine
ICS-Therapie. 24 % der COPD-Patienten hatten 1 und 41 % hatten 2 und mehr Exazerbationen
in den letzten 12 Monaten durchgemacht.
Die Eosinophilenzahl im Blut der COPD-Patienten waren signifikant höher als die von
HS (p < 0,01) und HNS (p < 0,001) mit einem Median von 210, 140 und 120 Zellen/μl
in diesen 3 Gruppen. Dagegen war die Gesamtleukozytenzahl und die Zahl von Neutrophilen
und Monozyten bei Patienten mit COPD zwar signifikant höher als bei HNS, aber nicht
gegenüber HS. Eine Korrelation von Blut- und Sputum-Eosinophilenzahlen fanden die
Autoren bei den Patienten mit COPD nicht (p = 0,26). Auch eine signifikante Korrelation
zwischen Alter und Blut-Eosinophilenzahl zeigte sich nicht, daher gehen die Autoren
davon aus, dass der Altersunterscheid in den Gruppen das Ergebnis nicht relevant beeinflusst
hat.
Eine Analyse nur der nicht atopischen Studienteilnehmer ergab weiterhin für die COPD-Patienten
eine höhere Eosinophilenzahl im Blut als für die beiden Kontrollgruppen, wobei der
Unterschied gegenüber den NHS signifikant war (p < 0,0001), der gegenüber HS die Signifikanzschwelle
knapp verfehlte (p = 0,06).
Die Blut-Eosinophilen erreichten bei COPD-Patienten mit ICS-Therapie höhere Werte
als ohne (median: 220 vs. 165 Zellen/μl; p = 0,04). Die Autoren vermuten, dass diese
Patienten ICS wegen häufiger Exazerbationen erhalten und die Eosinophilie vor ICS-Therapiebeginn
wahrscheinlich noch höher war.
Ob die COPD-Patienten immer noch rauchten oder nicht mehr, spielte für die Eosinophilenzahl
im Blut keine Rolle (225 vs. 200 Zellen/μl; p = 0,2).
Die Autoren verweisen auf frühere Befunde ihrer Arbeitsgruppe, nach denen bei COPD-Patienten
höhere Eosinophilenzahlen im Blut auch mit höheren Eosinophilenzahlen in der Lunge
und einer veränderten Atemwegsbiologie einhergehen. Sie sehen durch die aktuellen
Befunde bestätigt, dass es eine Subgruppe von Patienten mit einer eosinophilen COPD,
definiert als Patienten mit erhöhten Eosinophilenzahlen in Blut und Lunge, gibt.
Friederike Klein, München