Antioxidantien und Brustkrebstherapie: Untersuchung (MARIE Studie) wissenschaftlich zweifelhaft

Derzeit werden Patientinnen und Patienten unter Krebsstandardtherapien (Chemo- / Strahlentherapien) ohne Grund durch Presseveröffentlichungen stark verunsichert, die Ergebnisse einer Arbeit zur Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit antioxidativen Substraten zum Inhalt haben. Diese Publikation [1] auf Grundlage der MARIE-Studie, durchgeführt von 2002 bis 2005, weist gravierende Mängel auf (retrospektive Analyse mittels Fragebögen; Art der Antioxidantien, deren Mischung, Dosierung und Einnahmedauer nicht spezifiziert sind; wissenschaftlich unhaltbare gemeinsame Bewertung unterschiedlich wirkender Antioxidantien). Daher sind die getroffenen Schlussfolgerungen (erhöhte Rezidivrate und Sterblichkeit von Brustkrebspatientinnen durch komplementäre Seleneinnahme unter Chemo-/Strahlentherapie) aus wissenschaftlicher Sicht nicht haltbar.

• Literatur

• 1 Jung AY, Cai X, Thoene K. et al. Antioxidant supplementation and breast cancer prognosis in postmenopausal women undergoing chemotherapy and radiation therapy. Am J Clin Nutr 2019; 109: 69-78
• 2 S3-Leitlinie „Brustkrebs“ der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) und der Deutschen Krebsgesellschaft/DKG. https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/mammakarzinom
• 3 Stiftung Perspektiven. Faktenblatt „Selen“ (Oktober 2019). https://www.stiftung-perspektiven.de/Wissensportal/Informationen-zur-Naturheilkunde-bei-Krebs/