Die Schilddrüse ist ein kleines Organ mit immenser Bedeutung. Die von ihr produzierten
Hormone regulieren unzählige Stoffwechselprozesse im Körper – und wenn sie nicht richtig
funktioniert, hat dies eine große Auswirkung auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität
der Betroffenen.
„Neben den funktionellen Störungen wie Unter- und Überfunktion kommt es häufig zu
strukturellen Veränderungen der Schilddrüse, die sich in einer diffusen Vergrößerung
oder auch in einer Knotenbildung äußern können“, erklärt Professor Dr. med. Peter
Jecker, Chefarzt der Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Plastischen Kopf-Hals-Chirurgie
am Klinikum Bad Salzungen und Präsident der DEGUM. Manche Patienten leiden an einem
Dauerräuspern oder an Schluckbeschwerden bis hin zur Atemnot. „Auch wenn derartige
Knoten relativ häufig vorkommen, handelt es sich nur selten um bösartige Erkrankungen“,
sagt Jecker.
Unter den bildgebenden Verfahren nimmt die Sonografie eine zentrale Stellung in der
Diagnostik von Schilddrüsenerkrankungen ein. Da die Schilddrüse sehr oberflächlich
im Hals gelegen ist und in der Regel nicht von Knochen oder lufthaltigen Organen überdeckt
wird, ist sie für die Ultraschalldiagnostik sehr gut zugänglich. „Die hochauflösende
Ultraschalltechnik ermöglicht heute bereits die Erkennung und die Differenzierung
von Knoten, die kleiner als 1 Zentimeter sind“, so der DEGUM-Präsident weiter. Dabei
kann der Untersucher im Ultraschall feststellen, ob es sich möglicherweise um gut-
oder bösartige Knoten handelt. „Heute steht uns beispielsweise mit der Elastografie
vielerorts ein relativ neuartiges Verfahren zur Verfügung, dass für die Zukunft eine
noch bessere Abklärung von Schilddrüsenknoten verspricht“, sagt Professor Jecker.
Dabei handelt es sich um eine Technik, mit der man mittels Ultraschalls die Festigkeit
von Schilddrüsenknoten bestimmen kann. Bösartige Knoten unterscheiden sich im Härtegrad
von den gutartigen.
Wegen seiner hohen Aussagekraft und seines breiten Einsatzgebietes hat der Ultraschall
andere Bildgebungsverfahren in der primären Schilddrüsendiagnostik abgelöst. „Bei
der Szintigrafie handelt es sich in erster Linie um eine Untersuchung, die Aussagen
zur Schilddrüsenfunktion oder zur Hormonaktivität von Knoten ermöglicht“, betont Jecker.
„Im Gegensatz zum Ultraschall ist hingegen die Aussagekraft bezüglich der Gut- oder
Bösartigkeit von Schilddrüsenknoten geringer.“ Und auch bei der Punktion kommt der
Ultraschall zum Einsatz: Die sogenannte ultraschallgesteuerte Feinnadelpunktion stellt
eine schmerzfreie, risikoarme und effektive Methode der Zellprobengewinnung dar.
Die besonders exakte Diagnostik von Schilddrüsenknoten macht den Ultraschall zum Mittel
der ersten Wahl bei Schilddrüsenerkrankungen.