Sanmarti R.
et al.
Reducing or Maintaining the Dose of Subcutaneous Tocilizumab in Patients With
Rheumatoid Arthritis in Clinical Remission: A Randomized, Open-Label Trial.
Arthritis Rheumatol 2019;
71: 1616-1625. doi: 10.1002/art.40905
Teilnehmer der an 46 Zentren in Spanien, Irland und Portugal durchgeführten
Untersuchung waren 179 Patienten mit einer mäßig bis schwere
Rheumatoiden Arthritis, die auf konventionelle synthetische DMARDs bzw. auf TNF
(tumor necrosis factor)-Inhibitoren inadäquat angesprochen bzw. diese
Wirkstoffe nicht vertragen hatten. Alle waren im Rahmen der internationalen
TOZURA-Studie einmal pro Woche mit Tocilizumab subkutan – als Monotherapie
oder in Kombination mit konventionelle synthetische DMARDs – behandelt
worden und befanden sich nach 20 und 24 Wochen in klinischer Remission (Disease
Activity Score in 28 Gelenken/DAS28<2,6). Gemäß
Randomisierung erhielten nun etwa die Hälfte der Patienten die
Tocilizumab-Studiendosis über weitere 24 Wochen unverändert weiter
(162 mg einmal pro Woche). Bei den übrigen Patienten verdoppelten
die Forscher das Dosisintervall (162 mg alle 2 Wochen). Nun prüften
die Forscher das Therapieansprechen im Hinblick auf die Krankheitsaktivität
und objektivierten die Inzidenz unerwünschter Therapienebenwirkungen.
Ergebnisse
Mehr als 80% der Studienpatienten standen unter Therapie mit konventionellen
synthetischen DMARDs, meist Methotrexat. Bezüglich der
Krankheitsaktivität erwies sich die wöchentliche Tocilizumab-Gabe
der 2-wöchentlichen als überlegen: Nach insgesamt 48 Wochen befanden
sich signifikant mehr der engmaschiger behandelten Patienten weiterhin in klinischer
Remission (90 vs. 73%; p=0,004). Ferner nahm der DAS28 bei
wöchentlicher Medikation im Durchschnitt signifikant stärker ab als
bei 2-wöchentlicher Tocilizumab-Gabe (− 4,07 vs.
− 3,65; p=0,034). Auch im Hinblick auf weitere
Effektivitätsendpunkte, bspw. die Zeit bis zum Rezidiv, waren die
wöchentlich therapierten Patienten im Vorteil, statistische Signifikanz
bestand hierbei jedoch nicht. Bezüglich der Verträglichkeit sowie
der Therapiesicherheit beobachteten die Wissenschaftler keine wesentlichen
Unterschiede zwischen den beiden Studiengruppen.
Eine Verlängerung des Tocilizumab-Dosisintervalls, so das Fazit der
Autoren, hat keine Vorteile bezüglich der Verträglichkeit und
erhöht das Risiko für Krankheitsschübe. Dennoch sei in
der Mehrzahl der Fälle eine anhaltende Remission zu erwarten, sodass
diese Strategie weiter untersucht werden sollte. Insbesondere sei zu
klären, welche Patienten sich für eine Dosisreduktion eignen und
ob bei einem Wiederaufflammen der Krankheitsaktivität eine
Rückkehr zur höheren Dosis erneut zur Remission
führt.
Dr. med. Judith Lorenz, Künzell