Aktuelle Dermatologie 2020; 46(03): 71
DOI: 10.1055/a-1045-8428
Editorial

Neue Rubrik „Auf einen Blick“

New Section “At a Glance”
J. Welzel
 
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    Prof. Dr. med. Julia Welzel

    Einer der größten Vorteile unseres Faches ist, dass wir das Organ Haut sehen können. Die meisten Hauterkrankungen sind für geübte Dermatologen Blickdiagnosen. Wir haben in unserer Facharztausbildung gelernt, Muster zu erkennen und mit den zusätzlichen Informationen aus der Anamnese und Symptombeschreibungen der Patienten zu ergänzen. Wir benötigen dazu kaum Hilfsmittel, allenfalls die Auflichtmikroskopie, um noch mehr Details erkennen zu können. Wie lernt das Gehirn die Mustererkennung? Die Verknüpfungen zwischen den Nervenzellen unterliegen einem sehr dynamischen Prozess, der durch Wiederholungen und Erfahrungen beeinflusst und verstärkt wird. Die Algorithmen der künstlichen Intelligenz, die auf neuronale Netze angewendet werden, versuchen, diesen komplexen Prozess zu simulieren. Wenn wir Hauterkrankungen, die sich durch eine spezielle Morphe der Einzeleffloreszenz und das Verteilungsmuster von anderen Erkrankungen unterscheiden, wiederholt sehen, werden wir auch ähnliche, aber nicht identische Erkrankungen diesem Bild zuordnen können. Bei seltenen Hauterkrankungen ist das schwieriger, da wir dann nicht auf Erfahrungen zurückgreifen können, sondern aus bekannten Mustern auf dieses neue Bild zurückschließen müssen. Eine Ekzemmorphe unterschiedet sich von einem psoriasiformen, einem lichenoiden, einem granulomatösen, einem degenerativen und einem bullösen Bild.

    Die Aktuelle Dermatologie trägt mit der neuen Rubrik „Auf einen Blick“ dazu bei, unser Auge weiter zu schulen. Hier sollen in Form von Kurzkasuistiken Fälle vorgestellt werden, die exemplarisch demonstrieren, dass wir innerhalb von Sekunden nur durch einen Blick die Diagnose stellen können, was unsere Patienten, die von anderen Fachdisziplinen kennen, dass erst umfangreiche und langwierige apparative oder Labordiagnostiken erforderlich sind, um eine definitive Diagnose zu stellen, immer wieder verblüfft bis begeistert.

    In der vorliegenden Ausgabe finden Sie einen solchen Fall. Eine Jugendliche kommt in Begleitung ihrer Mutter zur Abklärung eines pigmentierten Flecks, der sich langsam vergrößert, in die Ambulanz. Bereits aus der Entfernung lässt sich die Diagnose sicher ohne jedes Hilfsmittel sofort stellen, sodass auch die definitive Therapie umgehend erfolgen kann.

    Gerne möchten wir Sie dazu auffordern, uns solche „Perlen“ aus Ihrem Alltag einzureichen. Die Diagnose sollte im Titel nicht genannt werden, um dem Leser eine eigene Blickdiagnose zu ermöglichen. Eine bis maximal zwei Abbildungen sollten die Erkrankung klar zeigen. Im kurzen Begleittext können anamnestische Angaben erfolgen und dann erst die Diagnose kurz erläutert werden. Eine exemplarische Literaturangabe rundet die Kurzkasuistik ab. Wir sind gespannt, was Sie „auf einen Blick“ diagnostizieren.


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    Interessenkonflikt

    Die Autorin gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.


    Korrespondenzadresse

    Prof. Dr. Julia Welzel
    Klinik für Dermatologie und Allergologie
    Universitätsklinikum Augsburg
    Sauerbruchstraße 6
    86179 Augsburg

    Publication History

    Article published online:
    04 March 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York


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    Prof. Dr. med. Julia Welzel