Klin Padiatr 2020; 232(01): 44-47
DOI: 10.1055/a-1038-4605
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Chronischer Husten mit rezidivierenden pulmonalen Infekten und Gedeihstörung: Seltene Ursache bei differenzialdiagnostischer Abklärung identifiziert

Chronic Cough with Recurrent Pulmonary Infections and Failure to Thrive: Rare Cause Identified in Differential Diagnosis
Alexander Herz
1   Pediatric Pulmonology and Allergy, University Luebeck, Luebeck
,
Guido Stichtenoth
2   Pediatrics, University Hospital Schleswig Holstein- Campus Luebeck, Luebeck
,
Kianusch Tafazzoli-Lari
3   Pediatric Surgery, University Hospital Schleswig Holstein, Campus Luebeck, Luebeck
,
Michael Buchholz
4   Department of Radiology, University Hospital of Schleswig-Holstein, Luebeck
,
Peter Ahrens
5   Pediatrics, Praxis für Kinder- und Jugendmedizin, Luebeck
,
Matthias Volkmar Kopp
1   Pediatric Pulmonology and Allergy, University Luebeck, Luebeck
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Publication History

Publication Date:
11 December 2019 (online)

Einleitung

Bei einer Hustendauer von länger als 4 Wochen spricht man von einem „chronisch persistierendem Husten“ (Eber E et al., ERS Handbook: Paediatric Respiratory Medicine 2013).

In der kinderpneumologischen Praxis zählt der chronische Husten zu den häufigsten Vorstellungsgründen. Während der unspezifische, trockene Husten bei einem Patienten in ansonsten gutem Allgemeinzustand zunächst beobachtet werden kann, so erfordert der chronische feucht-produktive Husten eine kinderpneumologische Abklärung, um potentiell ernsthafte Lungenerkrankungen auszuschließen. Als Ursachen des feuchten Hustens müssen angeborene Erkrankungen wie Cystische Fibrose, Primäre Ciliäre Dyskinesie, bronchopulmonale Fehlbildungen, Malazien der Atemwege, Immundefekte, Fremdkörperaspiration und die protrahierte bakterielle Bronchitis in Betracht gezogen werden. Insbesondere die protrahierte bakterielle Bronchitis findet sich häufig in Assoziation zu einer Tracheobronchomalazie und zählt zu den häufigsten Ursachen eines feucht-produktiven chronischen Husten bei Kindern unter 14 Jahren (Zgherea D et al., Pediatrics 2012; 160(1): 88–92). Ein über Wochen persistierender trockener Husten kann (post-) viraler oder auch habitueller Genese sein (Shields MD et al., Thorax 2008; 63 Suppl 3: iii1–15). Bei anamnestischen Hinweisen auf das Vorliegen einer Atopie bzw. belastungsgetriggerter Beschwerden muss ein Asthma bronchiale als Differenzialdiagnose in Betracht gezogen werden (Nationale VersorgungsLeitlinie Asthma 2018; Bacharier LB et al., Allergy 2008; 63: 5–34). Auch ein gastroösophageale Reflux kann Ursache einer chronischen Hustensymptomatik sein (Marchant JM et al., Chest 2006; 129: 1132–1141). Die isolierte Mikrogastrie ist eine in der Literatur mit weniger als 10 beschriebener Fälle sehr seltene angeborene Fehlbildung, die mit einem Megaösophagus einhergeht und refluxbedingt häufig zu relevanten respiratorischen Problemen führt (Menon P et al., Journal of Pediatric Surgery 2003; 38: E45; Waasdorp et al., Pediatr Radiol 2003; 33: 662–663; Vinci S et al., Journal of Pediatric Surgery 2007; 42: 1957–1960). Das eingeschränkte gastrale Füllvolumen und die damit eingeschränkte Nahrungsaufnahme führt fast immer zu einer Gedeihstörung (Vinci S et al., Journal of Pediatric Surgery 2007; 42: 1957–1960).