Vom 12. bis zum 14. September 2019 fand in Potsdam der 14. Kurs für Kardiovaskuläre
Nuklearmedizin/Nuklearkardiologie unter Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft
für Nuklearmedizin und der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie statt. Am sehr geeigneten
Kongressort im Inselhotel Potsdam ([Abb. 1]) trafen sich 135 Teilnehmer, darunter 112 Fachteilnehmer und 23 Repräsentanten der
Industrie. 21 Referenten (7 aus dem Bereich der Kardiologie, 2 aus der Radiologie
sowie 12 Nuklearmediziner) präsentierten 22 Beiträge, davon 12 mit TED-Fragen, und
3 Sitzungen mit interessanten Falldemonstrationen.
Abb. 1 14. Kurs für Kardiovaskuläre Nuklearmedizin/Nuklearkardiologie im Inselhotel Potsdam
(Foto: Prof. Dr. Wolfgang Burchert, Bad Oeynhausen).
Beeindruckend waren die hohe Qualität und Aktualität der Beiträge sowie die angeregte
Diskussion derselben im Plenum. Die Interdisziplinarität der Referenten und auch der
Teilnehmer, von denen ein erheblicher Anteil jüngeren Alters waren, schufen eine durch
und durch positive Arbeitsatmosphäre.
Am Freitag wurde der aktuelle Stand der Nuklearkardiologie in Hinblick auf die Häufigkeit
und Art der Durchführung der Myokard-Perfusions-Szintigrafie (MPS), die Evidenz aus
Multizentrischen Studien, ein Überblick über die aktuellen nationalen und internationalen
Leitlinien sowie die aktuellen Belastungsverfahren referiert. Es folgte dann eine
Sitzung mit neuen technischen Entwicklungen im klinischen Einsatz wie Präsentationen
zu CZT-Kameras D-SPECT und Discovery 530NM sowie das IQ-Paket für SPECT und SPECT/CT-Systeme.
Allen gemeinsam ist eine bessere Zählratenausbeute und damit die Möglichkeit, die
Untersuchungszeit deutlich zu verkürzen und/oder die Strahlendosis deutlich einzusparen.
Ein besonderer Schwerpunkt der Veranstaltung war die Diagnostik des Herzens bei Infektionen/Inflammation
und Speicherkrankheiten. Bei entzündlichen Erkrankungen wurde zunächst ein Überblick
zur metabolischen Vorbereitung der FDG-PET im Kontext der Entzündungsbildgebung präsentiert.
Bei Endokarditis und Device-Infekt wurde der Einsatz von SPECT und PET demonstriert.
Die Diagnostik der Herzbeteiligung bei Sarkoidose mit der FDG-PET/CT – auch im Vergleich
mit der MRT – war ein weiterer Schwerpunkt der Tagung. Ein neueres Thema war der Nachweis
der kardialen Beteiligung bei einer Amyloidose. Mit der bewährten Skelettszintigrafie
gelingt dies bei der ATTR-Form, für die anderen Subformen sind die PET-Amyloidose-Tracer
in vielen Fällen geeignet.
Am Samstag wurde in Potsdam der aktuelle Stand unterschiedlicher Verfahren zur Ischämie-Diagnostik
dargestellt. Das Belastungs-EKG ist hier nur noch in Ausnahmesituationen geeignet.
Gut einsetzbar im Alltag ist die Myokardszintigrafie (10 %-Schwelle als eine Indikation
für die Revaskularisation), welche auch in der gesetzlichen Krankenversorgung abgebildet
ist. In der Stressechokardiografie sind Abrechnungsprobleme und auch die Patienten-/Untersucherabhängigkeit
eine Begrenzung für den breiten Einsatz im Alltag. Die unzureichende Möglichkeit der
Abrechenbarkeit in der GKV verhindert den intensiven klinischen Einsatz der MRT und
der CT-Koronarangiografie bei ansonsten guter klinischer Performance. Die neuen ESC-Leilinien
für das chronische Koronarsyndrom (CCS) betonen bei mittlerer Prä-Test-Wahrscheinlichkeit
die Bedeutsamkeit der nichtinvasiven Bildgebung, wobei die Koronar-CT bei niedriger
Prä-Test-Wahrscheinlichkeit zum Krankheitsausschluss eine besondere Bedeutung bekommen
hat.
Unter dem Titel „Was gibt’s Neues?“ wurden zudem Bereiche wie kardiale Medikamente,
Lungendiagnostik, Herzinsuffizienzdiagnostik, Indikationen zur PET-MRT und Aktuelles
aus der Berufspolitik vorgetragen.
Allerherzlichster Dank gilt den Mitarbeitern von der vokativ GmbH für die hervorragende
Organisation der Veranstaltung. Vielen Dank auch der Industrie für die materielle
Unterstützung und die Informationen über Pharmaka und Medizingeräte. Den Hauptorganisatoren
ist besonderer Dank geschuldet für die Initiierung, die Gestaltung des Programms sowie
deren Ausführung. Dieser Dank richtet sich an die Kollegen Professor Schäfer, Dr.
Dörr, Professor vom Dahl, PD Rischpler, Professor Zimmermann und die OÄ Frau Dr. Knollmann.
Eine rundum gelungene Veranstaltung auf hohem wissenschaftlichem Niveau!
Prof. Dr. Wolfgang Burchert, Bad Oeynhausen