Chua JR.
et al.
Disease burden in osteoarthritis is similar to that of rheumatoid arthritis at initial
rheumatology visit and significantly greater six months later.
Arthritis and Rheumatology 2019;
71: 1276-1284
In der Studie wurden Daten von Arthrose- und RA-Patienten ausgewertet, die bei der
Erstvorstellung beim Rheumatologen sowie 6 Monate später den MDHAQ ausgefüllt hatten.
In die Auswertung gingen Patientendaten von insgesamt 149 Arthrose- und 203 RA-Patienten
aus den Jahren 2011–2017 ein. Die RA-Patienten wurden je nachdem, ob sie bereits eine
DMARD (disease-modifying antirheumatic drug)-Therapie erhalten hatten, in eine von
2 Gruppen eingeteilt.
Die Beschwerden der Patienten werden im MDHAQ in Scores quantifiziert. Die Scores
für körperliche Funktion, Schmerz und Gesamteinschätzung der Patienten werden im sogenannten
RAPID3 Score zusammengefasst, der Werte von 0–30 annehmen kann. Die Studienautoren
verglichen die RAPID3 Scores der Probanden miteinander und außerdem die MDHAQ-Scores
für Fatigue, für die selbst-angegebene Anzahl der schmerzhaften Gelenke und für eine
Symptom-Checkliste aus über 60 Symptomen.
Die Arthrose-Patienten in der Studie waren bei der Erstvorstellung im Mittel älter
als die RA-Patienten mit und ohne vorhergegangene DMARD-Therapie (66 Jahre vs. 54
Jahre vs. 52 Jahre), hatten einen höheren BMI (33,5 vs. 27,9 vs. 30,7) und eine längere
Krankheitsdauer (3,4 vs. 3,2 vs. 1 Jahre). Bei der Erstvorstellung unterschied sich
der mittlere RAPID3 Score der Arthrose-Patienten nicht signifikant von dem der RA-Patienten
beider Gruppen (16 vs. 15,5 vs. 15,6). Interessanterweise hatten bereits 75% der RA-Patienten
vor der Erstvorstellung beim Rheumatologen DMARDs erhalten.
Nach 6 Monaten sank der RAPID3 Score zwar bei allen Patientengruppen, bei RA-Patienten
allerdings stärker als bei den Arthrose-Patienten (-1,7 bei Arthrose, -4.3 bei RA-Patienten
mit frühere DMARD-Therapie, -5,7 bei RA-Patienten ohne frühere DMARD-Therapie). Die
mittlere Differenz der RAPID3-Veränderungen zwischen Arthrose- und allen RA-Patienten
lag bei 3,3 und war signifikant – auch wenn das höhere Alter, die längere Krankheitsdauer
und der höhere BMI der Patienten berücksichtigt wurden.
Der signifikante Unterschied kommt, so erklären die Autoren, durch den Vergleich von
Arthrose-Patienten und RA-Patienten ohne vorhergegangene DMARD-Therapie zustande.
Der Unterschied der Scores zwischen Arthrose-Patienten und RA-Patienten mit vorhergegangener
DMARD-Therapie war nicht signifikant.
Die Krankheitslast von Patienten mit Arthrose und rheumatoider Arthritis unterscheidet
sich bei Erstvorstellung beim Rheumatologen nicht. Im Verlauf eines halben Jahres
verbessert sich die Krankheitslast der RA-Patienten ohne vorhergegangene DMARD-Therapie
stärker als die der Arthrose-Patienten.
Marisa Kurz M. Sc. B. A. München