Cavezzi A.
et al.
Compression with 23 mmHg or 35 mmHg stockings after saphenous catheter foam sclerotherapy
and Phlebectomy of varicose veins: A randomized controlled study.
Phlebology 2019;
34: 98-106
In die italienische randomisierte kontrollierte Einfachblindstudie wurden 94 Patient/-innen
(59 Frauen, 35 Männer) im mittleren Alter von 53,5 Jahren aufgenommen. An ihnen wurden
97 Beine mit kathetergestützter Schaumsklerosierungstherapie und Phlebektomie behandelt.
Nach der Voruntersuchung vor Beginn der Therapie wurden die Patient/-innen randomisiert
für die postoperative Therapie mit 2 verschiedenen Kompressionsstrümpfen. Gruppe A
(n = 48 Beine) wurde mit dem Struva 23 ® (Medi GmbH, Bayreuth) behandelt, der einen Druck von 23 mmHg an Knöcheln und Beinen
ausüben soll. In Gruppe B (n = 49 Beine) kam der Struva 35 ® zum Einsatz mit einem angegebenen Druck von 35 mmHg an den Knöcheln. Beide Strümpfe
hatten eine Taillenbefestigung und waren an den Zehen offen. Die Kompressionsstrümpfe
wurden an den ersten 7 Tagen 24 Stunden lang getragen. Am 3. postoperativen Tag erfolgte
eine telefonische Erfragung postoperativer Symptome. Am 7. postoperativen Tag erfolgte
eine klinische Untersuchung mit Entfernung der Wundversorgung und der Kompression.
In den folgenden Tagen wurden tagsüber Kompressionsstrümpfe oder -strumpfhosen mit
einem Knöcheldruck von 18 – 21 mmHg getragen. Die Nachuntersuchungen erfolgten am
7. und 40. postoperativen Tag mit Erfragung der Compliance und Beurteilung der Haut.
Zur Beurteilung der Ödementwicklung wurde eine Bioimpedanzspektroskopie mit dem L-Dex
U400 ® (ImpediMed, Australien) System durchgeführt.
Die Nachuntersuchungen konnten an allen Beinen durchgeführt werden. Am 3. und 7. postoperativen
Tag waren die meisten Symptome nach der Kompressionsbehandlung mit Struva 35 in Gruppe
B geringer als in Gruppe A. Insbesondere wurden geringere Schmerzen und ein geringeres
Schweregefühl angegeben. Dies galt ebenso am 40. postoperativen Tag. Am 7. postoperativen
Tag ergaben sich für Gruppe B signifikant bessere Werte für verschiedene Parameter.
Das galt für das Umhergehen (p = 0,046), die Stabilität und Tolerabilität der Kompressionsstrümpfe
(p = 0,021 und 0,060) sowie für die Wundheilung (p = 0,010). Nach den Ergebnissen
der Bioimpedanz führte die Behandlung mit den Kompressionsstrümpfen mit 35 mmHg zu
einer leicht verbesserten Abnahme des Ödems. Die Bioimpedanzparameter nahmen am 7.
Tag in beiden Gruppen zu und am 40 Tag in beiden Gruppen ab. In Gruppe B verbesserte
sich die Reaktanz der Beine und der L-Dex am 7. (p = 0,039) und 40. (p = 0,012) Tag.
Die Farbduplexsonografie am 40. Tag ergab in der gesamten Kohorte keine Hinweise auf
tiefe oder oberflächliche Thrombosen. Relevante Komplikationen traten während des
Studienzeitraums nicht auf.
Nach Einschätzung von Cavezzi et al. zeige ihre Studie, dass eine Kompressiontherapie
mit 23 – 35 mmHg nach Schaumsklerosierung und Phlebektomie effektiv und sicher ist.
In der unmittelbaren und frühen postoperativen Phase zeigte sich ein positiver Effekt
auf die Gewebezusammensetzung und die Heilung. Außerdem habe sich eine leichte Überlegenheit
bei der Anwendung von Kompressionsstrümpfen mit 35 mmHg gezeigt.
Dr. Gabriele Dobler, Berlin