Clive Kearon.
et al.
Pharmacomechanical Catheter-Directed Thrombolysis in Acute Femoral-Popliteal Deep
Vein Thrombosis: Analysis from a Stratified Randomized Trial.
Thromb Haemost 04/2019;
119 (04) 633-644
Nun wandten sich Kearon und Kollegen aus Hamilton, Ontario, der Frage zu, welchen
Effekt die PCDT bei Patienten mit femoropoplitealer TVT hat (ohne Beteiligung der
weiter proximal gelegenen Venen). Innerhalb der ATTRACT-Studie hatten 300 Patienten
eine TVT mit Beteiligung der femoralen Venen ohne Beteiligung der V. femoralis communis
oder der Vv. iliacae und wurden entweder in die Gruppe mit PCDT mit Antikoagulation
oder in die Gruppe mit Antikoagulation alleine randomisiert. Die Patienten wurden
24 Monate nachverfolgt.
Ergebnisse:
Von 6 – 24 Monate gab es zwischen den beiden Gruppen keinen Unterschied, was das postthrombotischen
Syndrom, das moderate oder schwere postthrombotische Syndrom, den Schweregrad des
PTS, oder die allgemeine oder krankheitsspezifische Lebensqualität anbelangt (p >
0,5 für alle verglichenen Werte). Von 0 bis 10 und 30 Tage gab es keinen Unterschied
bei der Verbesserung des Beinschmerzes oder der Schwellung zwischen den Behandlungsarmen.
Von 0 bis 10 Tage traten in der PCDT-Gruppe bei 3 Patienten schwerwiegende Blutungen
auf im Vergleich zu keiner Blutung (P = 0,006) in der Antikoagulationsgruppe und Blutungen
generell bei 8 versus 2 Patienten (p = 0,032). Über 24 Monate kam es zu rekurrenten
venösen Thrombembolien bei 16 der PCDT-Patienten und 12 der Patient ohne PCDT (p =
0,24).
Insgesamt zeigte sich in der ATTRACT-Studie, dass PCDT moderate oder schwerwiegende
postthrombotische Syndrome reduziert, dass der Schweregrad des PTS reduziert und die
Erholung von Beinschmerzen und Schwellung verbessert wird. In der aktuellen Studie
konnten solche Vorteile bei Patienten mit femoropoplitealer TVT nicht gefunden werden.
Da PCDT mit Blutungen assoziert ist, erscheint ihr früher Einsatz nicht indiziert
bei Patienten mit femoropoplitealer TVT ohne Beteiligung der proximal liegenden Venen,
so schließen die Autoren.
MOR Dr. med. Benedikt Lampl, Regensburg