Schlüsselwörter Elektromyostimulation - Rhabdomyolyse - Kreatinkinase - Impuls-Intensität - Impuls-Frequenz
Key words Electromyostimulation - Rhabdomyolysis - creatine-kinase - impulse-intensity - impulse-frequency
Einführung
In der trainingswissenschaftlichen Praxis haben sich in den letzten Jahren zwei
grundsätzlich unterschiedliche WB-EMS Strategien entwickelt. Im Bereich des
Leistungssports erfolgt bei hoher-maximaler, willkürlicher Muskelarbeit ein
niedriger-moderater EMS Stimulus, um eine technisch korrekte Ausführung der
Zielübung zu fördern („superimposed electromyo
stimulation“ (u. a. [1 ]
[2 ]). Im Rahmen der gesundheits- und
fitnessorientierten Anwendung finden dagegen überwiegend WB-EMS Protokolle
Anwendungen, bei denen primär die Stromapplikation und nicht die
willkürliche Aktivierung der Muskulatur den Trainingsreiz generieren [3 ]. Ziel der adjuvanten
Bewegungsübungen ist hier die funktionell-koordinative Komponente in das
WB-EMS Training zu integrieren. Eine Ausnahme ist dabei das ausdauerorientierte
WB-EMS. Hier erfolgt das Training an geeigneten Ausdauergeräten mit relativ
hohem willkürlichen Aktivierungsgrad. Die WB-EMS Applikation ist dabei
lediglich als zusätzlicher Stimulus zur Belastungserhöhung zu sehen.
Eine Kombination beider oben genannten WB-EMS Methodenvarianten findet
überwiegend im Bereich des Gewichtsmanagements Anwendung [4 ]. Da dieses kombinierte Training meist
mehrmals je Woche eingesetzt wird und die Problematik hoher CK- und
Myoglobin-Konzentration nach WB-EMS Applikation trotz intensiver Beforschung
(u. a. [5 ]) und korrespondierender
Richtlinien [6 ] auch aktuell wieder heftig
diskutiert wird [7 ]
[8 ], erscheint eine Einschätzung der
muskulären Beanspruchung nach unterschiedlichen WB-EMS Protokollen sicher
hilfreich, um weitere Empfehlungen aussprechen zu können. Ziel des
vorliegenden Beitrags war es daher, eine Einschätzung der muskulären
Beanspruchung (a) eines ausdauerorientierten kontinuierlichen WB-EMS Protokolls
(superimposed WB-EMS) mit unterschiedlicher Stimulationsfrequenz (7 vs.
85 Hz) und (b) eines kraftorientierten, intermittierenden WB-EMS-Protokolls
(85 Hz) vorzulegen.
Unsere primäre Hypothese war, dass ein ausdauerorientiertes WB-EMS Protokoll
weitgehend unabhängig von der Stimulationsfrequenz (7 vs. 85 Hz)
keinen wesentlichen Einfluss auf die CK-Konzentration, als Indikator der
muskulären Beanspruchung/Schädigung nimmt.
Unsere sekundären Hypothesen waren, dass (a) ein kraftorientiertes WB-EMS
Protokoll zu signifikanten Effekten auf die CK-Konzentration führt und (b),
dass diese Konzentrationserhöhung signifikant ausgeprägter ist als
nach einem Ausdauertraining mit adjuvanter WB-EMS Applikation.
Material und Methoden
Bei der Untersuchung handelt es sich um eine teilverblindete, randomisierte
Querschnittsstudie im vollständigen Crossover Design. Studienendpunkt des
Gesamtprojektes war die Bestimmung des Energieumsatzes bei unterschiedlichen kraft-
[9 ] und ausdauerorientierten WB-EMS
Varianten [10 ]. Die hier vorgelegten und
bislang nicht veröffentlichen Daten entstammen der retrospektiven Analyse
der Blutwerte dieses Projektes. Die Untersuchung wurde vom Institut für
Medizinische Physik (IMP) der Friedrich-Alexander Universität
Erlangen-Nürnberg (FAU) initiiert, geplant und durchgeführt und von
der Ethikkommission der Medizinischen Fakultät der FAU genehmigt. Alle
Probanden unterzeichneten nach detaillierter Aufklärung vor den
Eingangstests eine schriftliche Einwilligungserklärung.
Teilnehmer
Nach Anwendung der Einschlusskriterien (a) männlich, (b) Alter
20–40 Jahre, (c) sportlich (≥3 h/Woche letzte 2 Jahre)
und Ausschlusskriterien (a) Erfahrung mit WB-EMS, (b) Einnahme von Medikamenten
mit Einfluss auf Energieumsatz, (c) Kontraindikationen für WB-EMS
Applikation laut Hersteller wurden insgesamt 19 eligible Teilnehmer
eingeschlossen. Nach Einschluss wurden die Teilnehmer vom
Studienverantwortlichen in das Testprozedere und das individuelle Verhalten vor
den Tests (u. a. keine hohe körperliche Belastung oder
Alkoholkonsum 48 h vor den Tests, keine Umstellung der Ernährung im
Interventionszeitraum) eingewiesen. [Tab.
1 ] zeigt die Charakteristika der Teilnehmergruppe.
Tab. 1 Charakteristika des untersuchten Kollektivs
(n=19).
Variable
Probandenkollektiv
Min
Max
Lebensalter [Jahre]
28,5±4,9
21
40
Körpergröße [cm]
181,2±6,3
168
196
Gewicht [kg]
77,4±7,0
66,1
86,6
Körperfett [%]
12,4±3,5
5,1
19,5
Berufstätig/studierend [n]
7/12
–
–
Ausdauersport ≥3TE/Wo. [n]
7
–
–
Kraftsport ≥2TE/Wo. [n]
6
–
–
Rel. VO2 max [ml/min/kg]
51,1±6,4
44,7
63,1
Randomisierung
Die Reihenfolge, in welcher die 3 WB-EMS-Belastungsprotokolle
durchgeführt werden sollte, wurde mittels Losverfahren jeweils
balanciert (1–1–1 bzw. 1–1)[1 ] bestimmt. Die Teilnehmer selbst
entnahmen – in der Reihenfolge ihres Erscheinens – in
undurchsichtigen Behältnissen („Kinderei“, Ferrero,
Italien) verpackte Lose, die in einer Schale lagen. Weder Teilnehmer noch
Untersucher wussten vor der Ziehung die jeweilige Gruppenallokation.
Intervention
In der vorliegenden Studie wurden mehrere Methodenvarianten geprüft. Ein
Ausdauerprogramm auf dem Cross-Trainer (1) ohne Stromapplikation, (2) mit
(Dauer-) Stromapplikation 7 Hz und (3) mit (Dauer-) Stromapplikation
85 Hz über jeweils 30 min. Ein Krafttraining im Stehen
mit leichten Eigengewichtsübungen (1) ohne Stromapplikation und (2) mit
intermittierender Stromapplikation 85 Hz. Jeder Proband führte
somit insgesamt 5 verschiedene Methodenvarianten durch (s.u.).
Alle Tests wurden im Zeitraum zwischen 7:00 und 12:00 Uhr durchgeführt.
Zwischen den jeweiligen Bedingungen sollte konsistent eine 7-tägige
Ruhephase eingehalten werden. Die Studienteilnehmer wurden gebeten,
während des gesamten Interventionszeitraumes auf Drogen und hohen
Alkoholkonsum zu verzichten und/oder zumindest 24 h vor den
WB-EMS-Ausbelastungstests keinen Alkohol zu konsumieren. Weiterhin sollten keine
intensiven Ausdauer- oder Kraftbelastungen im Zeitraum der
WB-EMS-Belastungstests durchgeführt werden. Allen Teilnehmern wurde
empfohlen, eine Flüssigkeitszufuhr von ≥ 3 l/d
zu realisieren sowie vor den Tests eine leichte kohlenhydratreiche Mahlzeit zu
sich zu nehmen.
Ausdauerprotokoll
Eingangstest zur Erfassung der individuellen Belastungsstufe
Der Test zur Erfassung der individuellen Belastungsstufe war ein Stufentest
auf dem Cross-Trainer (Schwinn 4100i, USA) bis zur subjektiven Ausbelastung
([Abb. 1 ]). Nach
2-minütigem Einfahren wurde bei einer vorgegebenen Trittfrequenz von
90 U/min die Belastungsstufe (beginnend mit 100 W) alle
3 min um 25 W gesteigert, bis der Proband seine subjektive
Ausbelastung signalisierte oder die Trittfrequenz trotz Ermahnung nicht mehr
gehalten werden konnte. Auf der Basis dieser ausbelasteten Werte wurde
anhand der spirometrischen Daten, unter Berücksichtigung der
Laktatschwellenwerte, die Intensität der 3 Testbedingungen jeweils
individuell bestimmt. Die 3 Belastungstests erfolgten bei allen Probanden
bei 75% der maximalen Sauerstoffaufnahmefähigkeit
(VO2 max). Da eine Belastungssteuerung via Herzfrequenz durch
die WB-EMS Applikation nicht möglich war, erfolgte die
Intensitätsvorgabe entsprechend der Leistungsangabe in Watt, die auf
dem Crosstrainer bei 75% VO2 max realisiert werden
konnte.
Abb. 1 Ausdauertest auf dem Cross-Trainer.
Ausdauertests
Wie beschrieben absolvierte jeder Proband mit der für ihn individuell
bestimmten Belastungsstufe von 75% VO2 max den
Ausdauertest ([Abb. 1 ]). Zwischen
jedem der Tests lag eine Regenerationszeit von 7 Tagen, um eine ausreichend
lange Regeneration zu gewährleisten. Die Tests wurden in einem
klimatisierten Raum durchgeführt, sodass keine
temperaturabhängigen Faktoren das Studienergebnis beeinflusste.
Die 3 Tests wurden nun in der zuvor randomisiert festgelegten Reihenfolge
absolviert. Beim Kontrolltest ohne Stromapplikation waren die gesamten
WB-EMS Elektrodensätze zwar angelegt, wurden aber nicht in Betrieb
genommen. Die beiden unterschiedlichen WB-EMS Ausdauerprotokolle werden in
[Tab. 2 ] kurz
charakterisiert.
Tab. 2 Charakteristika der WB-EMS –
Ausdauerprogramme.
Stimulationsparameter
„Stoffwechselprogramm“
„Dauerstromprogramm“
Trainingsdauer
30 min
30 min
Frequenz
7 Hz
85 Hz
Impulsdauer
Endlos
Endlos
Impulspause
Keine
Keine
Impulsanstieg
0 s
0 s
Pulsbreite
350 μs
350 μs
Impulsart
Bipolar
Bipolar
Nach 2-minütigem Einfahren auf dem Crosstrainer (100–150
Watt) erfolgte die Einstellung der Stromintensität aller
Körperregionen in enger Kooperation zwischen Probanden und
Untersucher. Die Impulsintensität war dabei so festgelegt, dass die
Stromintensität deutlich spürbar war, aber das spezifische
Bewegungsmuster auf dem Crosstrainer nicht störte. Da
willkürliche und EMS-induzierte Belastung bei dieser Belastungsform
nicht zu trennen sind, wurde eine subjektive Belastungsintensität
von 7 („very strong“) auf der Borg CR10 Skala [13 ] für die Gesamtbelastung aus
Crosstrainer- und WB-EMS Protokoll vorgegeben. Zur besseren Vergleichbarkeit
wurde im Ausdauer- und Kraftprotokoll der Generalregler bei 75%
belassen und die Impulsintensität jeweils über die
Einzelelektroden adjustiert[2 ]. Die
Impulsintensität wurde unmittelbar zu Beginn des Ausdauertests
(30 min, 90 U/min, 75% der VO2 max), nach
5, 15, 20 und 25 min abgefragt und ggf. angepasst, um die
Gesamtbelastung auf dem angegebenen Niveau zu halten. Die Probanden zeigten
dem Versuchsleiter dabei durch ein vorher vereinbartes Handzeichen an[3 ], inwieweit bei der jeweils
betroffenen Muskelregion die Stromstärke nachjustiert werden musste.
Nach den Tests wurden die Probanden gebeten, ihr subjektives
Belastungsempfinden anhand der Borg CR10 Skala zu befunden.
Kraftprotokoll
In diesem Spannungsfeld wurde ein intermittierendes WB-EMS Protokoll ([Tab. 3 ]) mit einem Kontrollprogramm
ohne Inbetriebnahme der angelegten Elektroden verglichen. Bei der
Testdurchführung/Terminplanung wurde ebenfalls darauf
geachtet, dass zwischen beiden Versuchen eine ausreichende Regenerationszeit
(≥ 7 Tage) zur Verfügung stand.
Tab. 3 Charakteristika des EMS –
Krafttrainingsprogramms.
Impulsstromprogramm
Trainingsdauer:
20 min
Frequenz:
85 Hz
Impulsdauer:
4 s
Impulspause:
4 s
Impulsanstieg:
0 s
Pulsbreite:
350 μs
Impulsart:
bipolar
Das WB-EMS Kraftprotokoll ([Abb. 2 ])
setzte sich aus den unten aufgeführten Übungen zusammen
([Tab. 4 ]). Die
Übungsauswahl orientierte sich an den im kommerziellen Betrieb
durchgeführten Übungen. Ein wesentlicher Aspekt dieser
Übungen ist, dass sie mit niedriger Intensität
durchgeführt werden, um auch leistungsschwachen Teilnehmern den
Zugang zum WB-EMS Training zu ermöglichen. Dies traf insbesondere
auf die Kniebeuge zu, die integraler Bestandteil aller Übungen war
(s.u.). Hier wurde eine (geringe) Bewegungsamplitude zwischen
25°–45° (Neutral-Null-Methode) im Kniegelenk
realisiert. Hilfsmittel wie elastische Bänder oder Gewichte wurden
nicht verwendet. Die 5 unten aufgeführten dynamischen
Übungen mit 2 Sätzen á 8 Wiederholungen für
alle großen Muskelgruppen wurden lediglich während der 4 s
Impulsdauer durchgeführt ([Tab.
3 ]). Die Teilnehmer erhielten vor Übungsbeginn eine exakte
Anweisung und Einführung in die Übungsdurchführung.
Zusätzlich zu den Anweisungen erfolgte eine akustische und visuelle
Unterstützung durch ein Übungsvideo ([Abb. 2 ]), welches den Teilnehmern
exakt die Übungsauswahl, die Übungsdurchführung, den
Übungswechsel und die Belastungsdauer vorgab ([Abb. 2 ]). Das Video wurde so
synchronisiert, dass die Bewegungsvorgabe exakt mit den Belastungsvorgaben
(4 s Impulsdauer – 4 s Impulspause, 20 min) des WB-EMS
Protokolls übereinstimmte.
Abb. 2 Kraftprotokoll, Übung 5.
Tab. 4 Durchgeführte Übungen im
Kraftprotokoll.
Übung
Hauptsächlich beanspruchte Muskulatur
1. Kniebeuge und Bizepscurls
Beinstrecker, Beinbeuger, Gesäß,
Armbeuger
2. Kniebeuge und Armstrecken
Beinstrecker, Beinbeuger, Gesäß,
Armstrecker
3. Kniebeuge und Crunches
Beinstrecker, Beinbeuger, Gesäß, gerade
Bauchmuskulatur
4. Kniebeuge, Latziehen und Schulterdrücken
Breiter Rückenmuskel, Deltamuskeln, Trapezmuskel,
Beinbeuger/-strecker, Gesäß,
Armbeuger, Armstrecker
5. Kniebeuge, Butterfly und Reverse Fly Mit Kniebeuge
Brustmuskulatur, breiter Rückenmuskel,
Beinbeuger/-strecker, Gesäß
Die Reizintensität des WB-EMS Protokolls wurde während der
ersten Minuten der Stromapplikation in enger Zusammenarbeit zwischen
Untersucher und Probandem festgelegt. Vorgabe war eine
Reizhöhe/Impulsintensität, die einer subjektiven
Belastung von 7 („very strong“) auf der Borg CR 10 Skala
[13 ] entsprach. Nach etwa 5, 10
und 15 min wurde diese Vorgabe vom Untersucher dezidiert abgefragt
und meist nachjustiert.
Nach Beendigung der beiden Methodenvarianten (mit vs. ohne WB-EMS) wurden die
Teilnehmer aufgefordert, ihr subjektives Belastungsempfinden während
der gesamten Trainingseinheit anhand der CR10 [13 ] zu dokumentieren.
Studien-Endpunkte
Primärer Studienendpunkt der vorliegenden Untersuchung zur
Kreatinkinase-Konzentration war die Spitzen-Kreatinkinase (CK) Konzentration
nach Beendigung der Trainingsintervention.
Messungen
Eine Aufzählung der Messungen zeigt [Tab. 5 ]. Die Tests wurden immer
vom selben Testleiter zur jeweils gleichen Uhrzeit
(±60 min) je Teilnehmer durchgeführt.
Tab. 5 Übersicht über die
durchgeführten Messungen.
Untersuchungsbereich
Variablen
Messinstrument
Soziodemografische Daten
Alter, Sport, Bildung, Beruf
Standardisierter Fragebogen
Anthropometrische Daten
Gewicht, Körperfettanteil
BIA (InBody 230, Seoul, Korea)
Körpergröße
Stadiometer (Holtain, GB)
Kreatinkinase
Serum-CK
AU 5800 (Beckmann Coulter, USA)
Laktatkonzentration
Laktat
BIOSEN 5130 AutoCal, EKF-Diagnostic (Barleben,
Deutschland)
Spirometrie
VO2 , VCO2 , AMV, EE,
RQ1
Oxycon mobile, Viasys (USA)
Subjektives Belastungsempfinden
Rate of perceived exertion (RPE)
Borg-CR 10 Skala
Da die Veränderung der Kreatinkinase-Konzentration
ausschließlicher Gegenstand der vorliegenden
Veröffentlichung ist, wird in der weiteren Methodik lediglich
diese Größe adressiert.
Blutentnahme
Die Blutentnahmen erfolgten in nicht-nüchternem Zustand durch
Venenpunktion in der Ellenbeuge unmittelbar vor Belastungsbeginn,
15–30 min nach der Belastung sowie 24 h, 48 h und 72 h
nach Belastungsende. Die Probanden wurden angewiesen, in diesem Zeitraum
keine relevanten körperlichen Belastungen oder sportliche
Aktivitäten durchzuführen.
Labor
Alle Analysen wurden im Zentrallabor der Medizinischen Klinik I der
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg mit
einem Analysegerät von Beckmann Coulter Inc. (AU 5800, Brea,
USA) durchgeführt. Kreatinkinase wurden mittels Testkit der
Firma Beckmann Coulter Inc. analysiert.
Verblindung
Während Teilnehmer und Studienleitung in Kenntnis des aktuellen
Status (Kontrollkondition oder entsprechende Testsituation) waren,
wussten die für die jeweiligen Messungen zuständigen
Untersucher den jeweiligen Status des Teilnehmers nicht und durften
diesen auch nicht erfragen.
Statistische Analyse
Die statistische Fallzahlberechnung des Projektes erfolgte auf der Basis
des primären Endpunktes „Energieumsatz“ und
führte, inklusive Adjustierung für Drop-out und ggf.
Ausschluss, zu einer Fallzahl von 19 Personen je Gruppe. Eine post-hoc
Analyse zeigt, dass mit dieser Gruppengröße mit
87% statistischer Power ein für relevant erachteter
Zwischengruppenunterschied („Effekt“) der
CK-Konzentration von 10±10% mit einem α von
5% nachzuweisen ist. Da keiner der Teilnehmer die Studie
quittierte oder wegen einer Protokollverletzung ausgeschlossen werden
musste, gingen die Datensätze aller Teilnehmer in die Analyse
ein.
Die Darstellung der Unterschiede zwischen den einzelnen Programmen
erfolgte in Text und Tabellen, falls nicht anders beschrieben, anhand
von Mittelwerten und Standardabweichungen, dem Signifikanzniveau (p) und
der Effektstärke (SMD). Aufgrund der Datenverteilung konnten zur
Analyse parametrische Verfahren herangezogen werden.
Prä-/Post-Veränderungen innerhalb der Protokolle
wurden mittel gepaartem T-Test analysiert. Unterschiede zwischen den 3
Ausdauerprotokollen wurde mittels einfaktorieller Varianzanalyse (ANOVA)
bestimmt. Zusätzlich wurde zur Erfassung von Unterschieden
zwischen den beiden WB-EMS Ausdauerprotokollen (7 vs. 85 Hz) ein
unabhängiger T-Test gerechnet. Die Unterschiede beim
Kraftprotokoll (mit und ohne WB-EMS) wurden ebenfalls mittels
unabhängigem T-Test analysiert. Trotz gerichteter Hypothesen
wurden grundsätzlich 2-seitige Tests durchgeführt; ein
Signifikanzniveau von p < 0,05 wurde als signifikant angesehen.
Eine Adjustierung auf multiples Testen wurde nicht vorgenommen. Die
Analyse der „Standardized Mean Difference“ (SMD) als
Maß der Effektstärke erfolgte über Cohens
d` [14 ]. In Anlehnung an
Cohen gelten Effektstärken von d`≤0.2 als
„gering“, von d`≈0.5 als
„moderat“ und von d`≥0.8 als
„hoch“ [14 ]. Alle
Analysen wurden mittels SPSS in der Version 25 vorgenommen (IBM,
USA).
Ergebnisse
Wie erwähnt quittierte keiner der Teilnehmer die Studie, alle Teilnehmer
gaben an, die Studie absolut protokollgemäß absolviert zu haben[4 ]. Die Analyse der Testcompliance ergab eine
sehr hohe Übereinstimmung der berichteten subjektiven Belastung mit den
Intensitätsvorgaben für die WB-EMS Applikation ([Tab. 6 ]).
Tab. 6 Subjektive Belastungseinschätzung der
Testbedingungen.
Testbedingung
Subjektive Einschätzung der Gesamt -Belastung (Borg
CR10)
Vorgabe für WB-EMS Applikation (Borg CR10)
Ausdauer - Kontrollbedingung
6,9±0,6
–
Ausdauer – 85 Hz
7,1±0,4
–
Ausdauer – 7 Hz
6,9±0,3
–
Kraft - Kontrollbedingung
1,1±0,8
–
Kraft 85 Hz
7,2±0,5
7 (sehr hart)
Darüber hinaus wurde für die Ausdauerkontrollbedingung (ohne WB-EMS)
keine wesentlich oder gar signifikant unterschiedliche Gesamtbelastungshöhe
(p>0,448), verglichen mit den WB-EMS Applikationen, angegeben. Im Gegensatz
dazu empfanden die Teilnehmer das Kraftprotokoll ohne WB-EMS Applikation im Mittel
als „sehr geringe“ Belastung, während die
zusätzliche WB-EMS Anwendung mit subjektiven Belastungswerten im Bereich der
Vorgabe von 7 („sehr hart“) belegt wurde.
Ein Vergleich der Peak-Stimulationsintensität zwischen Ausdauer- und
Kraft-Bedingung über die Skalierung des Gerätes zeigte im Mittel
eine absolute Differenz (p<0,001) von 28±16 Prozentpunkten der
Intensitätsskala, mit signifikant höheren Werten seitens des
krafttrainingsorientierten Protokolls.
Studien-Endpunkte
Gegenüberstellung unterschiedlicher Ausdauertrainingsprotokolle
mit und ohne WB-EMS
[Tab. 7 ] zeigt die
Veränderung der Kreatinkinase-Konzentration nach den
unterschiedlichen Ausdauerprotokollen ohne WB-EMS und mit WB-EMS bei
unterschiedlichen Frequenzen (7 vs. 85 Hz).
Tab. 7 Mittelwerte und Standardabweichung der
CK-Konzentration während unterschiedlicher
Messzeitpunkte eines Ausdauertrainings. 95% KI:
95% Konfidenzintervall.
Zeitpunkt (CK in IE/l)
WB-EMS 7 Hz
WB-EMS 85 Hz
Kein WB-EMS
Max Differenz (95% KI)
p
Vor Belastung
190±80
180±84
196±70
16 (−47 bis 79)
0,823
30 min post
246±103
212±90
236±90
34 (−41 bis 110)
0,518
24 h post
506±234
520±178
418±161
102 (−53 bis 257)
0,225
48 h post
427±173
525±191
390±151
135 (−4 bis 273)
0,053
72 h post
230±71
214±71
201±63
29 (−26 bis 83)
0,425
Peakwert
517±224
567±196
455±147
112 (−42 bis 266)
0,208
Alle Gruppen wiesen unmittelbar nach der Ausdauerbelastung einen
signifikanten Anstieg der CK-Konzentration (p ≤0,014) auf.
Der Peak der CK-Konzentration zeigte sich übereinstimmend zwischen
den Gruppen nach 24–48 Stunden (p<0,001 bezogen auf
Vorbelastungswert). Zum Zeitpunkt 72 h „post“ lag lediglich
die 7 Hz WB-EMS Kondition noch signifikant über den
Vorbelastungswerten (p=0,018). Zwischen den Gruppen zeigten sich zu
keinem Zeitpunkt signifikante Unterschiede ([Tab. 7 ]). Ein paarweiser Vergleich der
WB-EMS-Gruppen (7 Hz vs. 85 Hz) ergab bei bestenfalls
moderater Effektstärke (SMD: d’≤0,54) ebenfalls zu
keinem Zeitpunkt signifikante Unterschiede (p≥0,106) zwischen den
Gruppen.
Zusammenfassend kann somit die primäre Hypothese bestätigt
werden, dass ein Ausdauertraining mit adjuvanter WB-EMS Anwendung,
weitgehend unabhängig von der Impulsfrequenz, zu keinen
signifikanten Effekten auf die CK-Konzentration führt.
Gegenüberstellung unterschiedlicher
„Krafttrainingsprotokolle“ mit und ohne WB-EMS
[Tab. 8 ] zeigt die
Veränderung der Kreatinkinase-Konzentration nach
„Krafttraining“ bzw. Körperübungen mit und
ohne WB-EMS-Anwendung.
Tab. 8 Mittelwerte und Standardabweichung der
CK-Konzentration während unterschiedlicher
Messzeitpunkte eines „Krafttrainings“.
95% KI: 95% Konfidenzintervall.
Zeitpunkt (CK in IE/l)
Kein WB-EMS
WB-EMS 85 Hz
Differenz (95% KI)
p
Vor Belastung
198±97
190±87
8 (−49 bis 64)
0,790
30 min post
206±93
224±88
17 (−36 bis 70)
0,516
24 h post
217±99
3160±2083
2943 (1973–3913)
<0,001
48 h post
212±116
6032±4146
5819 (3890–7749)
<0,001
72 h post
204±102
8940±6396
8736 (5760–11712)
<0,001
Peakwert
248±196
9055±6424
8807 (5818–11797)
<0,001
Wie für dieses Kollektiv junger trainierter Männer zu
erwarten, zeigten die durchgeführten Körperübungen
ohne WB-EMS Anwendung zu keinem Messzeitpunkt einen relevanten Einfluss
(p<0,216) auf die CK-Konzentration. Im Gegensatz dazu führte
das intensive WB-EMS Training mit adjuvanten Körperübungen
bei diesen WB-EMS Novizen zu hochsignifikanten Veränderungen
(p<0,001; SMD CK-Peakwert: d’=1,94) der
CK-Konzentration mit Peak nach 72 h post-exercise. Die Unterschiede zwischen
den beiden Protokollen waren zu den Zeitpunkten 24, 48 und 72 h
post-exercise hochsignifikant (p<0,001)([Tab. 8 ]).
Somit wird die sekundäre Hypothese (a) bestätigt, dass ein
kraftorientiertes WB-EMS Protokoll zu signifikanten Effekten auf die
CK-Konzentration führt.
Gegenüberstellung kraft- und ausdauerorientierter
Trainingsprotokolle mit WB-EMS Einsatz
[Tab. 9 ] zeigt die
Gegenüberstellung der CK-Konzentration nach einem kraftorientierten
intermittierenden WB-EMS Protokoll und den beiden Ausdauer-EMS
Methodenvarianten mit Dauerstrom von 7 und 85 Hz.
Tab. 9 Mittelwerte und Standardabweichung der
CK-Konzentration während unterschiedlicher
Messzeitpunkte. Vergleich einer kraft- vs. zweier
ausdauerorientierter WB-EMS Protokolle. 95% KI:
95% Konfidenzintervall.
Zeitpunkt (CK in IE/l)
Ausdauer WB-EMS 7 Hz
Ausdauer WB-EMS 85 Hz
Kraft WB-EMS 85 Hz
Max Differenz (95% KI)
p
Vor Belastung
190±80
180±84
190±87
10 (−57 bis 78)
0,915
30 min post
246±103
212±90
224±88
34 (−41 bis 110)
0,517
24 h post
506±234
520±178
3160±2083
2654 (1680–3628)
<0,001
48 h post
427±173
525±191
6032±4146
5605 (3682–7430)
<0,001
72 h post
230±71
214±71
8940±6396
8726 (5765–11686)
<0,001
Peakwert
517±224
567±196
9055±6424
8538 (5561–11514)
<0,001
Wie bereits aus den [Tab. 7 ] und [8 ] ersichtlich unterscheiden sich das
kraftorientierte WB-EMS-Protokoll hinsichtlich des CK-Anstieges sehr
deutlich von den ausdauerorientierten WB-EMS Anwendungen. Ein direkter
statistischer Vergleich zeigt bei ähnlichen CK-Konzentrationen vor
und unmittelbar nach der Intervention, weitgehend unabhängig von der
Impulsfrequenz, jeweils signifikante Unterschiede (p<0,001) zu den
Zeitpunkten 24, 48, 72 h post. Die CK-Peak-Konzentration lag bei der
kraftorientierten WB-EMS Variante um das ca. 16–18 fache
höher (SMD d’= 1,87) als nach der
ausdauerorientierten Methodenvariante.
Somit kann die sekundäre Hypothese (b) bestätigt werden, dass
die CK-Konzentration nach einem kraftorientierten WB-EMS Protokoll
signifikant ausgeprägter ist als nach einem Ausdauertraining mit
adjuvanter WB-EMS Applikation.
Diskussion
Wie zu erwarten zeigen sich hochsignifikante Unterschiede zwischen den
ausdauerorientierten Dauerstromprotokollen, die mit geringer adjuvanter
Impulsintensität durchgeführt werden, und den klassischen
kraftorientierten intermittierenden Impuls-protokollen mit vergleichsweise hoher
Impulsintensität. Hohe Kreatinkinase-Konzentrationen nach WB-EMS werden
insbesondere nach Erstapplikation mit exzessiver Impulsintensität berichtet
[15 ]. Auch die vorliegende Untersuchung
zeigte in diesem Kollektiv ohne jede vorherige WB-EMS Konditionierung nach
hochintensivem, aber nicht ausbelastetem WB-EMS Protokoll CK-Konzentrationen
(9055±6424 IE/l)[5 ] im
Bereich einer moderaten Rhabdomyolyse[6 ]
[19 ]. Die intraindividuelle Streuung der CK
Werte liegt dabei sehr hoch (854–16621 IE/l), ein Umstand, der
u. a. genetisch bedingt ist [20 ], und
zu einer Einteilung in unterschiedliche „Respondertypen“ (low vs.
moderate vs. high) führte [20 ]
[21 ]. Zusammenfassend besteht also zweifellos
ein Gefahrenpotenzial des WB-EMS bei unverhältnismäßig hoher
WB-EMS (Erst-) Applikation, insbesondere bei Menschen, die auf intensive
muskuläre Beanspruchung mit hohen CK Werten reagieren. Diesen Sachverhalt
adressiert die Richtlinie „zur sicheren und effektiven Anwendung von
Ganzkörper-Elektromystimulation“ [6 ]. Neben Hinweisen zur Intensität der Stimulation wird in diesem
Zusammenhang auch eine Regenerationsdauer von ≥ 4 Tagen empfohlen,
um die Akkumulation muskulärer Zerfallsprodukte zu vermeiden [6 ].
Das entsprechende Gefährdungspotenzial eines ausdauerorientierten WB-EMS
Protokolls mit vergleichsweise geringer adjuvanter Impulsintensität ist
gemäß den vorliegenden Studienergebnissen im Gegensatz dazu sehr
gering und unterscheidet sich kaum von der einer konventionellen Ausdauervariante.
Dabei ist es unerheblich, ob die Stimulationsfrequenz bei 7 oder 85 Hz.
liegt.
Zu völlig anderen Ergebnissen kommen Wahl et al. [22 ] nach Applikation eines wesentlich
intensiveren WB-EMS Programmes[7 ]
während eines 60-minütigen Radergometer-Trainings mit einem
vergleichbaren Kollektiv. Die Autoren berichten von signifikanten
Zwischengruppenunterschieden für CK und Myoglobin zwischen kombiniertem
Protokoll und isolierter Radbelastung mit einer mittleren CK-Konzentration der
WB-EMS Variante von über 2000 IE bereits nach 24 h [22 ]. Eingedenk des Umstandes, dass die Peak
CK-Konzentration nach WB-EMS deutlich später auftritt [5 ]
[11 ]
[12 ], ist dabei von einem weiteren Ansteigen
der CK-Werte in den Bereich einer moderaten Rhabdomyolyse [19 ] auszugehen. Insofern liegen die von Wahl et
al. [1 ] berichteten Daten bei 3-fachem
Expositionszeitraum aber lediglich ca. 50–60% der applizierten
Elektrodenfläche im Bereich der kraftorientierten Intervention der
vorliegenden Untersuchung. Der wesentliche Grund für die unterschiedliche
Auslenkung der CK-Level zwischen dem Ansatz von Wahl et al. [1 ] und unserem ausdauerorientierten Protokoll
sehen wir neben der längeren Applikationszeit (30 vs. 60 min)
primär in der wesentlich höheren Intensitätsvorgabe des
WB-EMS Protokolls. Ob und inwieweit eine niedrigere Stimulationsfrequenz mit
entsprechend niedriger Kraftentwicklung [23 ]
und korrespondierend geringerer Ermüdung [24 ] und metabolischer Anforderung [25 ] in diesem Setting [22 ] zu
niedrigeren Auslenkungen der CK- und Myoglobin-Konzentration geführt
hätte, ist nicht zu beantworten. Aus evidenzbasierter Sicht findet man keine
Untersuchung im gesamten Spannungsfeld des EMS[8 ], welche dieser Frage nachgeht. Allein Black und McCully [26 ] berichten von einer signifikant
ausgeprägteren „muskulären Schädigung“ des
Oberschenkels[9 ] nach exzentrischer
Beanspruchung mit 100 Hz verglichen mit derselben Beanspruchung mit
25 Hz. Gleichwohl besteht insbesondere für das WB-EMS mit der
genannten Problematik eines erhöhten Rhabdomyolyserisikos (s. o.)
Forschungsbedarf. Zusammenfassend kann bei etwas unsicherer Datenlage zumindest die
Aussage getroffen werden, dass ein mit moderater Impulsintensität
durchgeführtes Ausdauertraining[10 ]
über 30 min unabhängig von der Stimulationsfrequenz zu nur
geringen Erhöhungen der CK-Konzentration führt, das sich kaum von
demjenigen eines isolierten Ausdauerprogrammes unterscheidet.
Dieses Ergebnis impliziert unter anderem, dass die in der oben genannten Richtlinie
des WB-EMS Fachkreises [6 ] empfohlenen,
vergleichsweise langen Regenerationspausen von ≥4 Tagen zwischen den WB-EMS
Einheiten[11 ] nicht direkt auf
niedrig-moderat intensive, ausdauerorientierte WB-EMS Protokolle übertragen
werden können. Ähnliches, wenn auch in deutlich
abgeschwächter Form, gilt für kombinierte Programme mit kraft- und
ausdauerorientierter WB-EMS Anwendung. Ohne nun die bewährte Richtlinie
„zur sicheren und effektiven Anwendung von
Ganzkörper-Elektromystimulation“ [6 ] aufweichen zu wollen, ist aus empirischer Sicht ein Trainingskonzept
mit einer „kraftorientierten“ sowie einer
„ausdauerorientierten“ WB-EMS Trainingseinheit/Woche
sicherlich zu verantworten. Allerdings ist dabei ein mit der vorliegenden
Untersuchung vergleichbares Protokoll mit niedrig-moderat intensiver EMS Applikation
zu wählen. Eingedenk der wesentlich geringeren
Stimulationsintensität beim ausdauerorientierten verglichen mit dem
kraftorientierten WB-EMS Protokoll (13±6 Prozentpunkte), halten wir, bezogen
auf das WB-EMS Protokoll, eine subjektive Vorgabe von 4–5 („etwas
hart“ - „hart“) auf der Borg CR10 Skala für
angemessen; allerdings sollte diese Empfehlung noch im Feld
überprüft werden (s.u.).
Naturgemäß weist die vorliegende Untersuchung Limitationen auf, die
zentral auf den Umstand zurückzuführen sind, dass das Gesamtprojekt
primär einen anderen Endpunkt (Energieumsatz) adressierte. Insofern sind die
Belastungsprotokolle nicht optimal auf den hier fokussierten Endpunkt abgestimmt.
Ähnliches gilt für die Messungen. Eine Blutentnahme nach 96 h
hätte wichtige Daten über die CK Kinetik
(Rückgang/Erhalt/Anstieg) liefern und somit zu
Rückschlüssen auf die Regenerationsdauer beitragen können.
Aus anderen Studien [5 ]
[11 ] ist zwar bekannt, dass die
CK-Konzentration auch nach 96 h im Peak-Bereich verbleibt, allerdings lag die
Stimulationsintensität („Ausbelastung“) und die
CK-Konzentration (ca. 4fach) dieser Untersuchungen wesentlich höher. Auch
die Bestimmung weiterer Laborgrößen, die in Zusammenhang mit hoher
muskulärer Beanspruchung/Rhabdomyolyse gesehen werden (bspw.
Elektrolyte, Myoglobin, glomerulare Filtrationsrate), wäre hilfreich
gewesen, um die Gesamtbelastung besser einschätzen zu können. Eine
weitere Einschränkung ist die Konzentration auf ein grundsätzlich
sehr sportliches, junges männliches Kollektiv von WB-EMS Anfängern.
Dies spiegelt einerseits nicht die Charakteristik des „klassischen“
WB-EMS Anwenders wider, zum anderen könnte der ausgeprägte
„repeated bout effect“ [17 ]
[27 ] nach WB-EMS Konditionierung [5 ]
[11 ]
[12 ] unser Ergebnis und somit unsere
Schlussfolgerungen maßgeblich beeinflussen. Ein weiterer Nachteil dieses
sehr sportaffinen Kollektivs war zudem, dass trotz gegenteiliger Aussagen der
Teilnehmer z.T. auffällig hohe Vorbelastungswerte ([Tab. 7 ]
[8 ]) darauf hindeuteten, dass die Ruhephasen
vor/bzw. zwischen den Testbedingungen nicht konsequent eingehalten
wurden.
Möchte man die Fragestellung zur optimierten und sicheren Trainingsfrequenz
von kombinierten WB-EMS oder WB-EMS Ausdauerprotokollen mit hoher Evidenz
beantworten, so sind fokussierte(re) Untersuchungen nötig. Für den
Moment kann die vorliegende Studie aber zumindest ausreichende Evidenzen zu
Belastungsgrad und -kinetik liefern und somit zu Hinweisen auf Regenerationsdauer
und Trainingshäufigkeit unterschiedlicher WB-EMS-Protokolle beitragen.