Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2020; 27(01): 38
DOI: 10.1055/a-1009-1749
Gesellschaft | DFR
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Deutsche Fachgesellschaft für Reisemedizin e. V.

Burkhard Rieke
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Publication Date:
17 February 2020 (online)

Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege!

Reisemedizin findet in einem politischen Umfeld statt. Da reicht es nicht, auf die Ausbrüche von Infektionen wie beim Coronavirus in China zu schauen. Wir helfen, ein gesellschaftliches Phänomen möglich zu machen, das sich angesichts von Klimaveränderungen mehr und mehr rechtfertigen muss. Da hilft es nicht, darauf zu verweisen, dass das internationale Reisegeschehen zunehmend von China geprägt wird – und die Inder ja auch noch Nachholbedarf haben. In diesem Zusammenhang haben die World Tourism Organization der UN in Madrid und das International Transport Forum in Paris eine Studie [1] herausgegeben, die den Ist-Zustand 2016 mit den Erwartungen für 2030 kontrastiert. Das ist kein triviales Unterfangen, da auch Annahmen zur wirtschaftlichen Entwicklung, zum technologischen Fortschritt bei verschiedenen Transportmitteln und zur Verfügbarkeit und Preisentwicklung von Antriebsenergien mit eingehen. Aus methodischen Gründen, zum Beispiel der fehlenden Differenzierbarkeit von Transport und Hotelbetrieb, wurden die Kreuzfahrtschiffe nicht berücksichtigt. Auch ohne diesen Aspekt aber ergibt sich ein alarmierender Ausblick: Der internationale Tourismus wird um 50 % zunehmen, der Binnentourismus um 100 %. Der Transport macht etwa ein Viertel der menschengemachten CO2-Emissionen aus, der Tourismus gut 20 % davon. Trotz detaillierter und nicht unbeträchtlicher Annahmen zum technischen Fortschritt wird dennoch erwartet, dass innerhalb von 14 Jahren 25 % mehr CO2 ausgestoßen wird. Nach Jahrzehnten der Entwicklung des Fliegens vom elitären zum Massenprodukt können wir jetzt nicht gut andere zum Einsparen aufrufen. Hier stehen uns Diskussionen und Verhaltensänderungen bevor.

Auch im Bereich der dienstlich bedingten Reisen sind ähnliche Überlegungen erforderlich. Wo planen wir Meetings, die ohne die jederzeitige Verfügbarkeit von Flügen, auch auf kurze Distanz, gar nicht denkbar wären? Was davon lässt sich als Videokonferenz durchführen – und müssen wir für den Rest so planen, dass die Bahn eine Chance hat? Im Tourismus spielt sie ohnehin nur in Europa eine Rolle. Gegenwärtig aber verliert sie zu oft die Abstimmung mit den Rädern.

EINLADUNG

23. Jahrestagung der Dt. Fachgesellschaft für Reisemedizin, Coburg, 18./19.2020

Call for Posters: Beiträge zu Themen der Reisemedizin, Abstract in Englisch mit max. 250 Wörtern. Format DIN A 0

Anmeldung bis zum 30.06.2020 über die Geschäftsstelle der DFR (gs@fachgesellschaft-reisemedizin.de) zur Weiterleitung an Herrn Prof. Dr. G. Schmolz

AUSSCHREIBUNG

Erich-Kröger- und Klaus-Jörg Volkmer-Förderpreises für Reisemedizin

Einreichung bis zum 31.03.2020

Bedingungen unter: www.fachgesellschaft-reisemedizin.de/aktivitäten/wissenschaftliche-arbeit/förderpreis-für-reisemedizin.html

Auswirkungen des Reisens auf Ökologie und Kultur der Zielgebiete sollten uns mehr als bislang beschäftigen, zumal sie Gesundheitsimplikationen haben. Einen Anfang mit diesen Themen machte bereits unsere Freiburger Jahrestagung, das Thema wird sich auch in Coburg fortsetzen. Prof. Schmolz hat bereits einige Themen festgelegt und bereitet das Programm dankenswerterweise vor. Auch eine Poster-Session wird es wieder geben, verbunden mit einem Preis für das Poster, das die Jury am meisten überzeugt. Ich darf dazu auf die Info-Box und auch auf die Bedingungen für den Erich-Kröger- und Klaus-Jörg Volkmer-Preis auf der Homepage verweisen.

Einen weiterhin guten Start ins Jahr wünscht Ihnen

Burkhard Rieke

Verantwortlich für die
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Dr. Burkhard Rieke, Düsseldorf (V.i.S.d.P.)

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Deutsche Fachgesellschaft für Reisemedizin e. V.

Graf-Adolf-Str. 69

40210 Düsseldorf

Tel.: 0211 520 2581

Fax: 0211 520 2583

gs@fachgesellschaft-reisemedizin.de

www.fachgesellschaft-reisemedizin.de

 
  • Literatur

  • 1 World Tourism Organization (UNWTO) and International Transport Forum (ITF). Transport-related CO2-Emissions of the Tourism Sector – Modelling Results, Madrid, 12/2019. Im Internet www.unwto.org