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DOI: 10.1055/a-1005-8417
Neuroradiologie Scan: Expertenwissen für Radiologieprofis
Publication History
Publication Date:
06 May 2020 (online)

Liebe Leserinnen und Leser,
Sie erinnern sich an das 1. Heft dieses Jahres? Ihr Vorsatz für das Jahr 2020 war,
sich fortbildungstechnisch auf die Neuroradiologie zu konzentrieren. Und mit diesem
Heft geben wir Ihnen wieder die großartige Gelegenheit, diesen Vorsatz auch im 2. Quartal
bestens zu erfüllen
In einem Fortbildungsartikel geht es um Leukodystrophien im Erwachsenenalter. Und
was viele nicht wissen: Leukodystrophien können sich auch klinisch manchmal erst im
Erwachsenenalter manifestieren. Die brasilianische Autorengruppe hat einen sehr praxisnahen
Ansatz, um diese Erkrankungen besser im Gedächtnis zu behalten: symmetrischer Befall
der weißen Substanz als dringend verdächtig erkennen und dann nach dem Befallsmuster
unterscheiden (parietookzipital, frontal und periventrikulär). Damit hat man schon
mal den Großteil dieser seltenen Erkrankungen eingeordnet. Beim Lesen der Arbeit wird
Ihnen einfallen, dass Sie die Diagnose bei dem ein oder anderen Patienten in der Vergangenheit
verpasst haben. Und bei symmetrischen Veränderungen im mittleren Kleinhirnstiel werden
Sie in Zukunft Ihre Zuweiser immer mal wieder mit der Differenzialdiagnose einer Leukodystrophie
überraschen.
Die andere Fortbildungsarbeit gibt eine Übersicht über Läsionen des Sinus cavernosus.
Es gibt schöne anatomische Abbildungen – man vergisst ja auch gerne immer wieder,
was so im Sinus cavernosus verläuft – gute Empfehlungen zu Untersuchungsprotokollen
und dann sehr ausführliche Beschreibungen zu Pathologien. Für das Editorial besonders
herausgegriffen: Es gibt kavernöse Hämangiome in der Region, die man auf keinen Fall
vor der Operation als Meningeom oder Neurinom diagnostizieren sollte. Der Operateur
wird sich beschweren, weil diese Hämangiome sehr unangenehm bluten. Und die Hämangiome
haben ein hohes T2-Signal, daran sind sie prima zu erkennen. Es geht aber nicht nur
um Tumoren, sondern auch um Gefäßveränderungen, Thrombosen, Entzündungen, Zysten und
Fallstricke. Gerne genommene Fallstricke sind Luft im Sinus cavernosus, die fälschlicherweise
als Folge einer Schädelbasisfraktur interpretiert wird und ein irgendwie nicht optimal
mit Kontrastmittel gefüllter Sinus, der dann Sinusthrombosenalarm auslöst. Sie werden
die Arbeit genießen und danach ein Experte für den Sinus cavernosus sein.
Und dann gibt es natürlich noch die gerne gelesenen kommentierten Arbeiten zu verschiedenen
Bereichen der Neuroradiologie.
Insgesamt hoffen wir wieder, dass es Ihnen Spaß macht, in der Zeitschrift zu blättern
und dass Sie für Ihren Alltag nützliche Informationen bekommen. Wenn das nicht der
Fall sein sollte, lassen Sie es uns wissen. Bitte schreiben Sie uns gerne unter nrs@thieme.de
oder melden Sie sich direkt bei Herausgebern und Verlag, wenn Sie Anregungen oder
Kritik, Themenvorschläge oder gute Abbildungen für ein Poster haben. Wir sind offen
für Ihre Ideen und wollen, dass die Zeitschrift noch näher an Ihre Leser rückt.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und freuen uns auf Ihre Rückmeldungen!
Lieben Gruß aus Essen und Kiel, Ihre Herausgeber




Prof. Dr. Michael Forsting, Direktor des Instituts für Diagnostische
und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Universitätsklinik Essen
Prof. Dr. Olav Jansen, Direktor der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel