Die Wirbelsäule 2020; 04(02): 120-123
DOI: 10.1055/a-0985-1232
Der Interessante Fall
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lagerung mittels supraazetabulärem Fixateur externe am Becken zur Kompensation eines Vena-cava-Kompressions-Syndroms während dorsaler Korrekturspondylodese beim Kind

Positioning via supraacetabular pelvic fixateur externe for compensation of vena cava compression syndrome during posterior instrumentation for deformity correction
Sebastian Ille
1   Neurochirurgische Klinik und Poliklinik
,
Sandro M. Krieg
1   Neurochirurgische Klinik und Poliklinik
,
Stefan Huber-Wagner
2   Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar, Fakultät für Medizin, Technische Universität München
,
Bernhard Meyer
1   Neurochirurgische Klinik und Poliklinik
,
Heiko Koller
1   Neurochirurgische Klinik und Poliklinik
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Publication History

Publication Date:
17 April 2020 (online)

Einführung

Die operative Behandlung von Kindern mit hochgradigen und rigiden Deformitäten ist aufwendig und mitunter komplex. Dies gilt im Besonderen im Revisionsfall. Die Komorbidität, welche mit vielen Syndrom-Erkrankungen einhergeht, verkompliziert die Behandlungsplanung und Umsetzung [1].

Der Patienten-Lagerung kommt in der Chirurgie eine besondere Bedeutung zu. Einerseits muss durch die Lagerung der zu operierende Bereich optimal erreichbar sein. Andererseits und dies mit höchster Priorität, muss die Lagerung sicher sein und den Patienten intraoperativ vor Lagerungsschäden schützen [2]. Vor diesem Hintergrund kommt der Bauch-Lagerung eine besondere Bedeutung zu. Hier gilt es vor allem prominente und aufliegende Strukturen speziell zu polstern. Ebenso gilt es das Abdomen zu schützen, da hier Organe und vor allem Gefäße ohne Schutz dauerhaft aufliegen.

Einen Spezialfall stellt die Bauch-Lagerung in der Deformitätenchirurgie dar. Die dreidimensionale Achsabweichung betrifft hier nicht ausschließlich die Wirbelsäule sondern bezieht den gesamten Rumpf und das Becken mit ein und verändert sich während der Operation. Insbesondere bei Kindern kann ein frühes und unkontrolliertes Wachstum der Wirbelsäule zu schweren Verformungen des Thorax führen. Eine beim dystrophen Patienten fehlende Weichteildeckung durch den Mangel an Unterhautfettgewebe kann zu lagerungsbedingten Komplikationen führen. Formabweichungen der Wirbelsäule wie z. B. eine thorakale Hyperkyphose oder eine lumbale Hyperlordose sowie Rumpfasymmetrien erschweren beim kleinen Kind die adäquate symmetrische Lagerung zusätzlich. Mehr noch wird vor allem während der Korrektur dorsoventraler Druck ausgeübt, welcher über den gesamten Rumpf und das Abdomen abgeleitet wird.

 
  • Literatur

  • 1 Tan EW, Sponseller PD. Connective tissue syndromes: themes and guidelines for the spine deformity surgeon. Spine Deformity 2012; DOI: 10.1016/j.jspd.2012.04.007.
  • 2 Schmidt-Bräkling T, Gosheger G, Pohl U. et al. Patientenlagerung im OP. Georg Thieme Verlag; 2017
  • 3 Karikari IO, Pang H, Yankey KP. et al. A novel radiographic classification of severe spinal curvatures exceeding 100 degrees : the Omega (Omega), gamma (gamma) and alpha (alpha) deformities. Eur Spine J 2019; 28: 1265-1276
  • 4 Wang XB, Lenke LG, Thuet E. et al. Deformity Angular Ratio Describes the Severity of Spinal Deformity and Predicts the Risk of Neurologic Deficit in Posterior Vertebral Column Resection Surgery. Spine (Phila Pa 1976) 2016; 41: 1447-1455
  • 5 Krywko DM, King KC. Aortocaval compression syndrome. In StatPearls [Internet] StatPearls Publishing; 2019