In der Dermatologie wurde vor über 30 Jahren mit der Einführung des ersten Handdermatoskops
ebenfalls eine neue Welt erschlossen. Hautveränderungen konnten damit vergrößert beurteilt
werden, was insbesondere die Hautkrebsfrüherkennung revolutioniert hat. Die Diagnostik
wurde von der makroskopisch-morphologischen Betrachtung um die mikroskopische Dimension
erweitert. Kurz danach wurden weitere bildgebende Techniken wie die optische Kohärenztomografie
und die konfokale Lasermikroskopie entwickelt, die erstmals nicht nur die Hautoberfläche
detailgetreu visualisieren konnten, sondern auch einen Blick in die Tiefe erlaubten.
Diese Techniken haben inzwischen ebenso wie das Dermatoskop, das in keiner Kitteltasche
fehlen darf, den Eingang in die Routinediagnostik und in die Leitlinien der Dermatologie
gefunden.
Wie auch die „Neue Welt“ sich rasant verändert hat, gibt es zahlreiche Weiterentwicklungen
der nichtinvasiven Diagnostik und neue Einsatzfelder, die wir Ihnen in diesem Themenheft
näherbringen möchten. Bei der Auflichtmikroskopie sind neben der Kapillarmikroskopie
und der Differenzierung von Hautläsionen die Ganzkörperfotografie, die sequenzielle
Videodermatoskopie sowie die Inflammoskopie, Trichoskopie, Onychoskopie, Mukoskopie
und Entodermatoskopie dazugekommen.
Die dermatoskopische Diagnostik wird zunehmend automatisiert, wobei aktuell auch Methoden
der Künstlichen Intelligenz (KI) mit selbstlernenden neuronalen Netzwerken eingesetzt
werden. Die optische Kohärenztomografie, die bisher strukturelle Veränderungen der
Epidermis und Dermis sichtbar gemacht hat, ermöglicht jetzt zusätzlich die Darstellung
der Blutgefäße in der Haut. Bei der konfokalen Lasermikroskopie gibt es neben den
vielen In-vivo-Einsatzmöglichkeiten ebenso interessante Perspektiven zur histologischen
Diagnostik von Exzidaten in Echtzeit ohne Gewebefixierung. Die linefield-confocal
OCT verbindet die Vorteile beider Methoden und kommt dadurch dem Ideal eines Mikroskops
am Patientenbett bereits sehr nahe. Die optoakustische Tomografie und die Dermatofluoroskopie
nutzen weitere Phänomene und Techniken zur Bildgebung und Diagnostik. Abgerundet wird
dieses Potpourri durch kasuistische Darstellungen weiterer Einsatzgebiete.
Ganz herzlich möchten wir uns bei den Autorinnen und Autoren für ihre Beiträge bedanken.
Wir hoffen, dass Ihnen diese Sinfonie aus der neuen Welt der nichtinvasiven Diagnostik
in der Dermatologie gefällt.