Krankenhaushygiene up2date 2019; 14(03): 243-245
DOI: 10.1055/a-0971-7203
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einführung einer Masernimpfpflicht: politisch gewollt, fachlich umstritten

Matthias Pulz
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Publikationsdatum:
09. September 2019 (online)

Über eine Impfpflicht für Masern und weitere impfpräventable Erkrankungen ist in Deutschland in den vergangenen Jahren immer wieder kontrovers diskutiert worden. Insbesondere der Verband der Kinder- und Jugendärzte in Deutschland hat sich für deren Einführung in den vergangenen Jahren wiederholt vehement eingesetzt, ohne dass diese Forderung von der Politik aufgegriffen wurde. Die bundesweit bis Ende April 2019 gemeldeten knapp 400 Masernfälle und ein Masernausbruch im niedersächsischen Landkreis Hildesheim haben Gesundheitsminister Spahn dazu bewogen, die bisherige Position seines Ministeriums aufzugeben und durch Vorlage der Entwurfsfassung des sogenannten Masernschutzgesetzes eine Impfpflicht für Masern auf den Weg zu bringen. Mit seinem Vorstoß fand er in Deutschland innerhalb kurzer Zeit breite politische Zustimmung. Die Masernimpfpflicht, der das Bundeskabinett Mitte Juli zugestimmt hat, soll am 01. März 2020 in Kraft treten.