Criner CJ.
et al.
Benralizumab for the Prevention of COPD Exazerbations.
NEJM 2019;
DOI:
10.1056/NEJMoa1905248
In zwei komplementären Phase-III-Studien (GALATHEA und TERRANOVA) war Benralizumab
zur Therapie der mäßigen bis schweren COPD untersucht worden. In die Studien wurden
Patienten in einem Alter von 40 – 85 Jahren (Exraucher und Raucher) mit mäßig bis
sehr schwerer COPD aufgenommen, die trotz 2-Fach- oder 3-Fach-Therapie mit Inhalativa
bereits zwei therapiepflichtige Exazerbationen oder ein Ereignis mit erforderlicher
stationärer Therapie erlitten hatten. Als Exazerbation galt eine mindestens 3-tägige
Episode mit deutlicher Verschlechterung der Symptome, die eine systemische Therapie
mit Kortison und/oder Antibiotika oder eine stationäre Versorgung notwendig machte.
Patienten mit einem Asthma bronchiale, das laut ärztlicher Einschätzung zur Symptomatik
beitrug, wurden ausgeschlossen.
In den Studien wurden die Patienten randomisiert nach Grad der Eosinophilie (≥ 220
vs. < 220/mm3); es ergab sich in etwa eine Ratio von 2:1. Die Dosierungen von Benralizumab lagen
in der GALATHEA-Studie bei 30 mg und 100 mg, in TERRANOVA bei 10 mg, 30 mg oder 100 mg.
Die Gabe erfolgte als subkutane Injektion zunächst 4-wöchentlich, dann alle 8 Wochen
über 13 Monate.
Da sich in vorherigen Studien ein Effekt bei COPD-Patienten mit Eosinophilie gezeigt
hatte, gingen in die vorliegende Analyse nur Teilnehmer mit Werten für eosinophile
Zellen von ≥ 220/mm3 ein. Der primäre Endpunkt – die errechnete Rate an Exazerbationen pro Jahr – ergab
sich wie folgt:
-
GALATHEA:
-
Verum 30 mg: 1,19 Exazerbationen/Jahr (95 % Konfidenzintervall [CI] 1,04 – 1,36),
-
Verum 100 mg: 1,03 Exazerbationen/Jahr (95 %CI 0,9 – 1,19),
-
Placebo: 1,24 Exazerbationenen/Jahr (95 % CI 1,08 – 1,42).
-
TERRANOVA:
-
Verum 10 mg: 0,99/Jahr (95 % CI 0,87 – 1,13),
-
Verum 30 mg: 1,21/Jahr (95 % CI 1,08 – 1,37)
-
Verum 100 mg: 1,09/Jahr (95 %CI 0,96 – 1,23)
-
Placebo: 1,17/Jahr (95 % CI 1,04 – 1,32).
Aus diesen Daten ergaben sich Rate Ratios für GALATHEA von 0,96 (30 mg Benralizumab
vs. Placebo) und 0,83 (100 mg vs. Placebo) und für TERRANOVA von 0,85 (10 mg Verum),
1,04 (30 mg Verum) und 0,93 (100 mg Verum – jeweils vs. Placebo). Zum Zeitpunkt der
Analyse nach 56 Wochen Therapie ließ sich für den 12-Monats-Zeitraum für keine der
Dosierungen ein signifikanter Unterschied gegenüber Placebo zeigen. Anders sah es
bei den eosinophilen Zellen und den respiratorischen Symptomen aus: Im Verlauf fielen
die Werte für die Eosinophilen im Blut und im Sputum unter Benralizumab im Vergleich
deutlich auf niedrige Werte und der Gesamt-Score im St. George’s Respiratory Questionnaire
(SGRQ) verbesserte sich im Vergleich zu Placebo. Unerwünschte Wirkungen traten in
den Verum- und Placebo-Gruppen gleich häufig und in gleich verteilten Schweregraden
auf.
Patienten mit mäßiger bis sehr schwerer COPD profitieren nicht von Benralizumab in
verschiedenen Dosierungen bzgl. der Prävention von Exazerbationen. Der Antikörper
führte zu einem signifikanten Abfall der eosinophilen Zellen, dieser Effekt führte
jedoch nicht zu einer klinischen Besserung. Ob andere Biomarker sich eignen könnten,
um die Patienten zu charakterisieren, bei denen ein Anti-IL5-Rezeptor-Antikörper wirksam
ist, sollten weiter Studien zeigen, meinen die Autoren.
Dr. med. Susanne Meinrenken, Bremen