1 Abb.: OSINSTITUT
Coaching Cues
Phase 1: „Nehme eine Liegestützposition ein. Setze deine Füße schulterbreit auf – die Hände
etwas enger. Richte Beine, Rumpf und Kopf so aus, dass Fuß, Knie, Hüfte, Schulter
und Ohr eine Gerade bilden. Die Arme sind gestreckt und senkrecht zur Unterlage. Schiebe
deine Schulterblätter auseinander, sodass sie an deinem Brustkorb anliegen. Halte
deine Knie- und Hüftgelenke gestreckt und spanne Gesäß und vordere Oberschenkel an.“
Hinweis: Je breiter die Füße und je enger die Hände stehen, desto leichter wird die
Übung.
Phase 2: „Löse im Wechsel deine Hände und tippe auf die gegenüberliegende Schulter. Halte dabei
deine Stützposition im Raum unverändert.“
Hinweis: Eine langsamere Ausführung der Phase 2 erhöht die Anforderung an die Rumpfkontrolle.
Background
Funktionelles Rumpftraining ist für alle Sportarten und Alltagsbelastungen nötig,
um die optimale Kraftentwicklung und -weiterleitung durch die Körpermitte zu verbessern.
Bei funktionellen Übungen finden viele Bewegungen in den Gelenken der oberen und unteren
Extremitäten statt (Schulter- und Hüftgelenke als Prime-Mover), während die Core-Muskulatur
verhindert, dass die Wirbelsäule mitbewegt. Dies ermöglicht es, die Energie der Extremitätenbewegung
über Muskelketten weiterzuleiten. Je intensiver eine Belastung ist, desto wichtiger
ist die Kontrolle der Wirbelsäule in einer neutralen Ausrichtung. Dabei muss die Rumpfmuskulatur
nicht dauerhaft die Spannung halten, sondern sich den wechselnden Belastungen anpassen
(motorische Kontrolle).
Um das zu trainieren, bieten sich Übungen mit einem Lastwechsel wie der Shoulder Touch
Plank an. Im Gegensatz zu symmetrisch ausgeführten Planks, bei denen sich die Ausgangsstellung
nicht verändern sollte (statische Rumpfkontrolle), liegt der Fokus beim Shoulder Touch
Plank auf der Rumpfkontrolle bei Lastwechsel über die Extremitäten (rotatorische Rumpfkontrolle).
Solche Übungen, bei denen man den Rumpf in neutraler Ausrichtung gegen wechselnde
Krafteinflüsse verteidigt, sind die Basis des funktionellen Core-Trainings. In Sportarten
wie Golf oder Turnen muss man zudem das kontrollierte Bewegen des Rumpfes selbst trainieren
(dynamische Rumpfkontrolle).
Regression
Für Trainierende, die den Shoulder Touch Plank nicht ohne Kompensationsmuster ausführen
können, wird die Übung einfacher, wenn man die Hebelverhältnisse verändert.
Der Trainierende setzt die Knie auf der Unterlage ab und stützt sich mit den Fußballen,
Zehen und Händen auf den Boden ([ABB. 2A]). Die Hüftgelenke sind gestreckt, sodass die Oberschenkel in Verlängerung zum Rumpf
stehen. Aus dieser Position heraus tippt der Trainierende wie in der Grundübung abwechselnd
auf die gegenüberliegende Schulter ([ABB. 2B]).
2A Abb.: OSINSTITUT
2B Abb.: OSINSTITUT
Progression
Um den Anspruch an die Rumpfkontrolle zu erhöhen, kann man den Lastwechsel mit einer
erhöhten Kraftanforderung kombinieren. Dazu steigt der Trainierende mit den Händen
nacheinander erst auf eine stabile oder labile Erhöhung, beispielsweise ein Bluepad
([ABB. 3A]), und anschließend wieder herunter ([ABB. 3B]). Durch die größere Kraftanforderung an die obere Extremität wird es für ihn so
deutlich schwieriger, den Fokus auf der Rumpfkontrolle zu halten.
3A Abb.: OSINSTITUT
3B Abb.: OSINSTITUT
Häufige Fehler und Korrekturmöglichkeiten
Häufige Fehler und Korrekturmöglichkeiten
Fehler 1: Der Trainierende hält die HWS nicht neutral, sondern bewegt sie in Extension.
Korrektur: Der Therapeut fordert ihn auf, ein Doppelkinn zu machen, und dabei den Hals so lang
wie möglich zu strecken. Als Hilfsmittel kann der Trainierende zusätzlich ein Streichholz
zwischen Manubrium sterni und Kinnspitze halten.
Fehler 2: Beim Abheben der Hand shiftet das Becken des Trainierenden zur kontralateralen Seite.
Korrektur: Der Therapeut platziert links und rechts neben dem Becken eine Faszienrolle als Begrenzung.
In der Ausgangsstellung berührt das Becken die Rollen nicht. Der Trainierende erhält
die Anweisung, die Rollen auch während der Bewegungsausführung nicht zu berühren.
Fehler 3: Der Trainierende führt seine Hände nach jeder Wiederholung enger zusammen.
Korrektur 1: Der Therapeut platziert in der Ausgangsstellung einen Gegenstand (z. B. eine Faszienrolle)
als Abstandshalter zwischen den Händen, sodass der Trainierende den Abstand nicht
verringern kann.