Faithfull S,
Turner L,
Poole K,
Joy M,
Manders R,
Weprin J,
Winters-Stone K,
Saxton J.
Prehabilitation for adults diagnosed with cancer: A systematic review of long-term
physical function, nutrition and patient-reported outcomes. European Journal of Cancer
Care.
2019: e13023 .
https://doi.org/10.1111/ecc.13023
Ziel
Prähabilitation wird vermehrt genutzt, um Komplikationen von Behandlungen zu lindern
und die Erholung anzuregen. Bei dem Gesundheitsstatus einer Person zum Zeitpunkt der
Diagnose, darunter auch Adipositas, körperliche Fitness und Komorbiditäten, handelt
es sich um Einflussfaktoren für das Auftreten von Nebenwirkungen. Die vorliegende
Übersichtsarbeit untersuchte, ob Prähabilitation im Hinblick auf die Verbesserung
von Gesundheitsoutcomes während der initialen 30 Tage nach einer Behandlung oder darüber
hinaus wirkt und prüfte den Nutzen von Prähabilitation vor einer Krebsbehandlung.
Methoden
Eine Datenbankrecherche wurde für Artikel durchgeführt, die zwischen 2009 und 2017
publiziert worden waren mit Prähabilitation als einer Intervention vor der Krebsbehandlung.
Studien, die keine Daten 30 Tage nach Behandlung aufwiesen, wurden ausgeschlossen.
Ergebnisse nach der Prähabilitation wurden extrahiert für die körperliche Funktion,
Ernährung und Patient-Reported Outcomes.
Ergebnisse
16 randomisiert kontrollierte Studien mit insgesamt 2017 Teilnehmern und 6 Beobachtungsstudien
mit 289 Teilnehmern wurden eingeschlossen. Prähabilitationsinterventionen boten multimodale
Bestandteile wie körperliches Training, Ernährung und Aspekte der Psychoedukation.
Prähabilitation verbesserte Gang, kardiopulmonale Funktion, Kontinenz, Lungenfunktion
und Stimmung 30 Tage nach der Behandlung, war aber nicht über alle Studien hinweg
konsistent.
Diskussion
Es ist mittlerweile anerkannt, dass ein körperlich aktiver Lebensstil mit einem geringeren
Risiko für bestimmte Krebsarten und Mortalität in Zusammenhang steht. Überraschenderweise
haben wenige Prähabilitationsstudien die Komorbiditäten von Teilnehmern gemessen oder
berichtet bzw. wie diese sich über die Zeit verändert haben. Daher war es uns unmöglich,
unsere 2. Frage zu bearbeiten, wie Prähabilitation die Behandlung von Krebspatienten
mit Komorbiditäten optimieren kann. Komorbiditänten bei Teilnehmern in Prähabilitationsstudien
wurden als Ausschlusskriterien betrachtet statt als Prädiktoren von körperlicher Funktionsfähigkeit,
welche mediiert werden könnten durch körperliches Training oder Ernährung und welche
sich verändern könnten als Resultat einer Intervention. Diese Teilnehmer mit hohen
Komorbiditätenlevels und geringer Fitness waren oft ausgeschlossen, was darauf hindeutet,
dass diese Personen mit dem größten Bedarf, ihre körperliche Funktionsfähigkeit zu
verbessern, mit geringerer Wahrscheinlichkeit eine Prähabilitation erhielten. Der
multimodale Ansatz der Prähabilitation könnte die Behandlung von Krebspatienten mit
geringen Baseline Werten und welche nachweislich größeren Vorteile haben. Statt des
Versuchs, die Wirksamkeit von multimodaler Prähabilitation für die fittesten Patienten
darzulegen, sollten wir in Betracht ziehen, diesen Ansatz zur Optimierung der Behandlung
der komplexeren und am wenigsten fitten Krebspatienten zu nutzen, welche viele Vorteile
daraus ziehen können. Das bedarf aufwendigerer Anpassung einer Intervention, um Prähabilitation
zu personalisieren und zum Ziel zu setzen. Zum Beispiel empfehlen aktuelle Trainingsempfehlungen
für Krebs Überlebende muskelkräftigende Übungen für die generelle Konditionierung,
aber das könnte nicht ausreichend sein, um spezifische Defizite zu managen. Ein mehr
aufgabenspezifischer Ansatz, welcher funktionelle Bewegungen einbezieht unter der
Nutzung von Kraft und Mobilität, könnte optimal sein für Prähabilitationssysteme.
In einigen Studien deutet die hohe Drop-Out Rate von Teilnehmern an, dass eine Balance
gefunden werden muss zwischen Intensität und Dauer von körperlichem Training, um die
Bedarfe derer zu erfüllen, die größere Einschränkungen haben. Das verdeutlicht den
Bedarf von Kontinuität und Unterstützung bei der Etablierung von Trainingsgewohnheiten
und Erwartungen bzgl. körperlichen Trainings für Personen mit Krebs. Der Inhalt von
Trainingsprogrammen wird in einigen Artikeln lückenhaft beschrieben und wurde nicht
anhand des FITT Prinzips dargestellt, bei dem Häufigkeit („Frequency“), Intensität, Dauer („Timing“) und Trainingsart („Type“) von körperlichem Training dargestellt werden. Auch wie das Trainingsprogramm
personalisiert wurde und wie die Progression über die Zeit stattfand, wurde nicht
durchgängig aufgeführt. Dadurch ist es schwer zu verstehen, ob das Trainingsprogramm
unzureichend gestaltet war oder nicht und / oder wie Programme anzupassen sind, um
die Adhärenz und Ergebnisse in Zukunft zu optimieren.
Schlussfolgerung
Im Vergleich zu Prähabilitation allein wurden durch eine Kombination mit Rehabilitation
größere Vorteile festgestellt hinsichtlich Gang und körperlicher Funktion nach 30
Tagen. Großflächige randomisierte Studien werden benötigt, um das bereits Bekannte
aus Machbarkeitsstudien zu übertragen, um die Gesundheit insgesamt zu verbessern und
die langfristigen Ergebnisse für Krebspatienten zu verbessern.