manuelletherapie 2019; 23(03): 147
DOI: 10.1055/a-0919-2215
Buchtipp · Veranstaltungen
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

physiofachbuch: Praktische Ausbildung in der Physiotherapie

Für alle Lehrenden in der praktischen Ausbildung
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Publication Date:
19 July 2019 (online)

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Mit diesem Titel liegt ein weiteres Werk zur Ausbildung in der Physiotherapie aus dem Thieme Verlag vor.

Das Buch ist in 5 farbig gekennzeichnete Teile gegliedert. Der 1. Teil ordnet die praktische Ausbildung in die Gesamtausbildung ein. Der 2. Teil beschreibt umfassend die Rolle aller Beteiligten aus verschiedenen Perspektiven und wirft mögliche Problemfelder und Lösungen auf. Im 3. Teil geht es um die inhaltliche Gestaltung der praktischen Ausbildung. In den letzten beiden Teilen tauchen innovative Gedanken und Ideen wie Schulstationen oder technische Innovationen auf, deren Umsetzung die praktische Ausbildung deutlich bereichern könnte.

Dieses Übersichtswerk ist uneingeschränkt empfehlenswert für alle, die mit der praktischen Ausbildung in der Physiotherapie betraut sind. Zu Beginn meiner Lehrtätigkeit hätte es mir sehr geholfen.

Durch ein Fazit am Ende der meisten Kapitel erhalten die Leser beim Durchblättern rasch einen guten Überblick über das umfangreiche Werk. Auch das definierte Ziel der Autoren, die Leser sollen einzelne Kapitel unabhängig voneinander lesen und verstehen können, wurde erreicht.

Inhaltlich lehnen sich vor allem Teil 3 und 4 an die Ausbildung von Praxisanleitern in der Pflege an (Praxisanleiter sind in den einschlägigen Gesetzen für die Physiotherapie noch nicht vorgesehen). Die hier für das „betriebliche Bildungspersonal“ beschriebenen auch pädagogischen Aufgaben sind anspruchsvoll und stellen zeitlich und finanziell einen nicht zu unterschätzenden Aufwand dar. Inwiefern das wohl in der Praxis umzusetzen ist?

Meiner Meinung nach kommt der Gedanke zu kurz, dass Lehrkräfte bzw. Dozenten der Berufsfachschulen und Hochschulen auch Lehrende in der praktischen Ausbildung sein können (sofern sie Physiotherapeuten sind). Vorteilhaft ist hier z. B., dass sich die praktische Ausbildung und der praktische und theoretische Unterricht in einer Hand befinden.

Ein Glossar würde das Verständnis von (pädagogischen) Fachbegriffen deutlich erleichtern.

In Kapitel 5 erfragten die Autoren die Bundesland-spezifischen Vorgaben „nur“ mittels einer telefonischen Anfrage beim zuständigen Ministerium und ergänzten selbst Kleinigkeiten. Dadurch wurden nicht alle gesetzlichen Regelungen auf Landesebene erfasst. Dies mag daran liegen, dass der Auskunft gebende Ministerialbeamte manchmal nicht alle Papiere kennt, in denen Regelungen für die praktische Ausbildung enthalten sind. Daher reichen meines Erachtens die aufgeführten gesetzlichen Grundlagen nicht für eine abschließende Beurteilung aus.

Barbara Aigner, Günzburg