Standardvorgehen
Schritt 1
Technische Ausrüstung
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Digitale Spiegelreflexkamera (DSLR-Kamera)
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Makro-Objektiv mit einer festen Brennweite von 90 – 100 mm und Gitternetzlinien im
Sucher der Kamera oder digital einblendbar
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für intraorale Aufnahmen: Ringblitz; für extraorale Aufnahmen: Blitz mit Diffusor
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Computer, Chip, Kartenleser, bei neueren Geräten: Übertragung mittels WLAN
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Lippenretraktor, Lippenhalter, schwarzer Spatel oder Haken
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angewärmter Fotospiegel.
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Für das Fotografieren im manuellen Modus ist neben der Belichtungszeit die Blende
das wichtigste Instrument zur Beeinflussung der Bildhelligkeit. Die Blende hat auch
Einfluss auf die Tiefenschärfe. Je kleiner die Blendeneinstellung und somit je größer
die Öffnung der Blende gewählt wird, desto kleiner wird der Bereich, in dem Objekte
scharf abgebildet werden (kleine Tiefenschärfe). Die Tiefenschärfe wird auch durch
den Abstand zwischen Objekt und Kamera beeinflusst. Je kürzer dieser Abstand ist,
desto kleiner wird auch der Tiefenschärfebereich.
Schritt 2
Das Fotografieren
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Einstellung intraoral: 100-mm-Objektiv, Verschlusszeit 1/125 s, Blende 22
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Einstellung extraoral: 60-mm-Objektiv, Verschlusszeit 1/60 s, Blende 11
Alternativ kann auch das gleiche Objektiv für intra- und extraoral verwendet werden,
um das Wechseln zu vermeiden. Dann muss nur die Verschlusszeit angepasst werden. Weitere
Vorgehensweise: Lippenretraktor einsetzen, Patientenposition einstellen, Patientenstuhl
auf Fotohöhe, mindestens ein Helfer.
Schritt 3
Basis-Foto-Set intraoral
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Frontalansicht in Okklusion, Fokuspunkt Eckzahn, Bildmitte Inzisalpunkt
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Oberkieferansicht mit intraoralem Spiegel, Fokuspunkt Prämolaren, Bildmitte Gaumen
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Unterkieferansicht mit intraoralem Spiegel, Fokuspunkt Prämolaren, Bildmitte Mundboden
([Abb. 1], [Abb. 2], [Abb. 3])
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Seitenansicht in Okklusion rechts und links mit intraoralem Spiegel
Abb. 1 Intraoral Frontalansicht in Okklusion mit Lippenretraktor und Spatel.
Abb. 2 Intraoral Oberkieferansicht mit intraoralem Spiegel.
Abb. 3 Intraoral Unterkieferansicht mit intraoralem Spiegel.
Für intraorale Aufnahmen ermöglicht ein Ringblitz eine gleichmäßige Ausleuchtung ohne
Schattenbildung. Wichtige Anforderungen für einen prä- und postoperativen Vergleich
sind die Konsistenz der Belichtung, das Vergrößerungsverhältnis, die Patientenpositionierung,
die Schärfentiefe sowie gleicher Hintergrund und Linse.
Die wichtigste Grundlage zur Einstellung in der Aufnahmetechnik ist die Positionierung
der Kamera auf gleicher Höhe mit dem Fokuspunkt, der in den meisten Fotoansichten
der Frankfurter Horizontalen entspricht. Die vertikale Relation von Patient und Kamera
ist relevant, damit keine verfälschten Blickwinkel entstehen.
Direkt nach der Aufnahme kann im Display die Schärfe durch Vergrößerung und die Helligkeit
mittels Histogramm kontrolliert werden. Die Kurve des Histogramms sollte in ihrer
Form einer Gaußʼschen Kurve abnehmen und mittig angeordnet sein.
Schritt 4
Basis-Foto-Set extraoral
Frontalansicht
Der Patientenkopf ist gerade ausgerichtet, sodass die Bipupillarlinie und die Frankfurter
Horizontale parallel zum Boden sind. Der Fokuspunkt sowie die Bildmitte liegen an
der Kreuzung zwischen Frankfurter Horizontale und Mittellinie.
Seitenansicht
Für die Seitenansicht gelten die Grundlagen wie für die etablierte Fernröntgen-Seitenanalyse.
Die kontralaterale Augenbraue sollte gerade nicht zu sehen sein, die Lippen locker
geschlossen. Der Mittelpunkt und Fokuspunkt liegt auf der Kreuzung zwischen Frankfurter
Horizontale und Mitte der Strecke Tragus – lateraler Kanthus.
Das Lachfoto kann bei Patienten mit Frontzahnrestauration oder Frontzahnimplantaten
die Lippenhöhe in Relevanz zum Gingivalrand darstellen.
Für die Patientenfotografie bei Porträtaufnahmen eignet sich ein hellblauer Hintergrund
(RAL 5012), da ein guter Kontrast zu jeder Hautfarbe erreicht wird und nur wenig Schatten
entsteht. Um eine professionelle Ausleuchtung zu erreichen, benötigt man eine Multiblitzanlage
mit Lichtwannen, in der Praxis kann ein Blitzaufsatz mit Diffusor eingesetzt werden.
Schritt 5
Tipps und Tricks zur Vermeidung von Fehlern
Helligkeit – falsche Ausleuchtung, Einstellung Blende, Blitz. Beim Fotografieren mit introralem
Spiegel muss die Blende angepasst werden.
Lösung: Histogramm kontrollieren, Blende verändern
Unschärfe – Lösung: manueller Fokus, Erfahrung, Blende 16 und mehr für extraorale Bilder und
Blende 22 für intraorale Bilder
Extraoral Fokussierung auf Bildmitte, intraoral Fokussierung auf Eckzahnbereich
Position – Patient- und Kamera-Lösung: Linse mit eingeblendetem Gitter verwenden, Patient
und Kamera auf gleicher Höhe, höhenverstellbarer Stuhl für Patient und Fotograf, nicht
auf Zahnarztstuhl fotografieren
Bei intraoperativen Bildern sollten Blut und Speichel entfernt werden, ggf. kann eine
dritte Person einen zusätzlichen Spiegel oder Haken halten, Speichel und Spiegelbeschlag
absaugen.
Technische Unterschiede zwischen prä- und postoperativen Bildern vermeiden – Lösung: immer die gleiche standardisierte
Einstellung verwenden.
Schritt 6
Datenschutz
Digitale Patientenfotos sind persönliche Daten und Unterliegen den gleichen Schutzbedingungen
wie die medizinische Krankenakte.
Die verlässliche Datensicherung muss garantiert sein. Die digitalen Fotos sowie die
Krankenakte müssen vor externem Zugriff durch ein Passwort geschützt sein, Firewall
und Virenschutzprogramm sind Pflicht. Die fotografischen Daten können professionell
verwaltet werden, sodass sie thematisch gesucht werden können, ohne den Patientennamen
zu kennen. Dafür kann das Bild mit mehreren Schlagworten aus den Bereichen Diagnose,
Therapie, Lokalisation und Operateur belegt werden. Durch eine schlagwortbasierte
Recherche können Bilder zu einem spezifischen Thema von verschiedenen Patienten beispielsweise
für Vorträge und Vorlesungen gezielt identifiziert werden. Die Daten sollen nicht
mehrfach gespeichert oder auf privaten Computern gespeichert werden.