Bericht über den 2. Psychosomatik-Kongress auf Kuba in Santiago de Cuba

Nach dem erfolgreich verlaufenden ersten Kongress im Februar 2018 in Santiago de Cuba, tagten die aus der Postkongressfortbildung hervorgegangenen Teilnehmer des Kurses zum Erwerb der Qualifikation „Psychosomatische Grundversorgung“ regelmäßig in monatlichen Abständen. Der Kurs wurde unter Leitung von Prof. Thomas Loew, aus Regensburg, und Jochen Timmermann, aus Cuxhaven, durchgeführt mit dem Ziel, eine Gruppe von Ärzten zu bilden, die sich regelmäßig zum Thema Psychosomatik und weiterbilden.

Mit allen 24 Teilnehmern wurde ein intensives Eingangsinterview durchgeführt, um Motivation, beruflichen Werdegang und den privaten und beruflichen Hintergrund, Ressourcen und Belastungen zu erfassen. Circa die Hälfte der Teilnehmer waren Professoren der 1. Medizinischen Fakultät der Universidad Oriente, andere leitende Oberärzte von Polikliniken oder Krankenhäusern aus Ostkuba, Fachärzte aus den Bereichen Allgemeinmedizin, Pädiatrie, Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, HNO, Naturheilkunde, Traditionelle Medizin.

In Übungen wurden kubanische Kollegen mit der Leitung der Balint-Gruppe geschult, in Theorie und praktischen Übungen der Umgang mit Patienten vermittelt.

Diese konsequenten Bemühungen führten dazu, dass die Universidad Oriente sich entschloss den ersten Lehrstuhl für Psychosomatische Medizin unter der Leitung von Professor Jesus Quintero Garcia und Professor Matilde Oliva zu gründen. Thomas Loew und Jochen Timmermann wurden zu Ehrenprofessoren dieser „Primera Cátedra de la Medicina Psychosomatica en Cuba“ ernannt.

Unter diesen guten Vorzeichen fand unter dem Titel „Kinder-, Jugend- und Familienpsychosomatik“ der 2. Psychosomatik-Kongress auf Kuba vom 21. – 23.02.2019 statt. Mit Freude war zu erkennen, dass die Qualität und Vielzahl der Beiträge sich rasant weiterentwickelt hat. Der Auftakt des Kongresses wurde von Herrn Jochen Timmermann, der als Ehrenpräsident eingeladen wurde, mit einem einleitenden Vortrag zum Kongressthema, der psychisch-psychosomatischen Situation der Kinder, Jugendlichen und Familien in Deutschland und Kuba, gestaltet. Dieser Vortrag fand reges Interesse.

Der Kongress stand unter der Leitung des Präsidenten Professor Jesus Quintero Garcia und Professor Caridad Jacas Garcia.

Trotz der erheblichen Erfolge in der medizinischen Versorgung z. B. Säuglingssterblichkeit und Lebenserwartung, ist die psychische Belastung, auch der kubanischen Kinder, Jugendlichen und Familien, außerordentlich. Besonders durch Trennung und Scheidung entsteht sehr viele Leid und Kummer für Kinder und Jugendliche.

Andere Beiträge bezogen sich auf Krankheit und Konfliktsituationen in Familien. Der bekannte Kinderonkologe und Komiker, Dr. Manuel Verdecia, präsentierte den Film „Cruzada por la Alegria“ (Kreuzzug für die Fröhlichkeit), der, die Einbeziehung von Freude und Spaß in die für alle belastende Situation einer Kinderonkologie, beinhaltet.

Die begeisterte Stimmung des Kongresses mündete in einer Abschlussdiskussion auf dem Podium. Thema war die Strukturierung einer zukünftigen Ausbildung in Richtung einer Facharztqualifikation. Es galt so viel Kompetenz zu vermitteln, dass zukünftig neben der Stufe II (Psychosomatische Grundversorgung; 3-Stufen-Modell/Heuft) auch die Stufe I, also ein qualifizierter Unterricht für die Medizinstudenten zum Thema Psychosomatik erreicht werden kann.

Zum Ende des zweiten Kurses Psychosomatische Grundversorgung konnte 12 Kolleginnen und Kollegen der kubanischen Ärzte das Zertifikat über die 80 Stunden überreicht werden. Die kubanisch-ärztlichen Kollegen bereiteten ihren beiden „Ehrenprofessoren“, Thomas Loew und Jochen Timmermann, einen begeisterten und rührenden Abschied mit der Bitte, die Ausbildung fortzusetzen.

Der 3. Psychosomatik-Kongress auf Kuba in Santiago de Cuba ist für den 19.02.2020 geplant, als Thema ist gewählt „Psychosomatische Erkrankungen, Sexualität und Arbeit“.

• Beiträge und Anmeldungen können eingereicht werden.

• Ein erster Medizinstudent, auf Einladung des Landesverbandes Niedersachsen, den Psychosomatik-Kongress in Berlin in diesem Jahr besuchen.

• Ein Kooperationsvertrag zwischen der Universität Regensburg und der Universität Oriente in Santiago de Cuba wird unterzeichnet.

• Das Projekt „Attention Psychosomatica basica“ wurde von Professor Quintero und Herrn Timmermann auf dem deutsch-kubanischen Humboldt-Colloquium zum 250. Humboldt-Jubiläum in Havanna, am 02.03.2019, vor einem großen Publikum, unter anderem unter Beteiligung des deutschen Botschafters und des Goethe-Institutes, in Havanna vorgestellt.