Watanabe H.
et al.
Association Between Reappearance of Myeloperoxidase-Antineutrophil Cytoplasmic Antibody
and Relapse in Antineutrophil Cytoplasmic Antibody-Associated Vasculitis.
Arthritis Rheumatol 2018;
70: 1626-1633
Die Forscher der japanischen Studie kamen zu dem Schluss, dass ein Wiederauftreten
von MPO-ANCA nach der Remission einer vorhergehenden Vaskulitis einen zuverlässigen
Biomarker für die Vorhersage eines Rezidivs darstellt. Im Rahmen der Studie werteten
die Wissenschaftler Daten zweier vorheriger in Japan durchgeführten prospektiven Kohortenstudien
zu Remissionsinduktionstherapien bei ANCA-Vaskulitiden aus. Dafür schlossen sie jene
Patienten mit einer MPO-ANCA-assoziierten Vaskulitis ein, die 6 Monate nach einer
Remissionsinduktionstherapie eine Remission erreichten. Eine Remission definierten
die Experten anhand eines wiederholten Birmingham Vaskulitis Activitätsscores (BVAS)
zwischen 0 – 2, einer täglichen Dosis Glukokortikoide mit maximal 15 mg Prednisolon
und stabil bleibenden Kreatinin-Werten. Als primären Endpunkt untersuchten die Forscher
Rückfälle anhand eines Wiederauftretens klinischer Symptome einer Vaskulitis. Außerdem
evaluierten die Wissenschaftler den MPO-ANCA-Spiegel aller Patienten in den Monaten
0, 3, 6, 12, 18, 24 nach Studienbeginn und zum Zeitpunkt eines Rückfalls.
Von insgesamt 271 in die Studie eingeschlossenen Patienten waren 183 an einer mikroskopischen
Polyangiitis erkrankt, 34 hatten Granulomatose mit Polyangiitis, 15 litten an einer
eosinophilen Granulomatose mit Polyangiitis und weitere 39 konnten nicht eindeutig
klassifiziert werden. Von sämtlichen Patienten wiesen 72 % nach einer Remission 6
Monate nach der Initiierung der Remissionsinduktionstherapie keine MPO-ANCA mehr auf,
auch wenn diese im späteren Verlauf möglicherweise wieder einen Rückfall entwickelten.
Innerhalb des gesamten Studienverlaufes wurden von diesen Patienten nach 24 Monaten
Studiendauer insgesamt wieder 40 % MPO-ANCA-positiv. Einen Rückfall erlitten 10 %
aller Patienten, die erneut MPO-ANCA-positiv wurden, und 4 % der Patienten ohne einen
erneuten MPO-ANCA-Anstieg. Die Demografie der Patienten, die Schwere der Erkrankung,
die betroffenen Organe und die Art der Remissionsinduktionstherapie wirkten sich statistisch
nicht darauf aus, ob die Patienten im späteren Verlauf der Studie wieder MPO-ANCA-positiv
wurden. Einzig die konkomitante Prednisolon-Dosis war in der Gruppe der MPO-ANCA-positiven
Probanden im Durchschnitt niedriger als bei jenen ohne MPO-ANCA. Statistisch deutlich
sichtbar war der Zusammenhang zwischen dem MPO-ANCA-Spiegel und der Rückfallquote;
diese war bei MPO-ANCA-positiven Patienten signifikant erhöht.
Die Autoren konnten zeigen, dass das Wiederauftreten von MPO-ANCA nach vorherigem
Verschwinden der Antikörper ein nützlicher Biomarker zur Vorhersage eines Vaskulitis-Rückfalls
genutzt werden kann. Laut den Experten ist es sinnvoll, ein Routine-Monitoring der
MPO-ANCA in dieser Patientenpopulation durchzuführen, um rechtzeitig Interventionsmaßnahmen
im Falle eines Rezidivs ergreifen zu können.
Dr. Maddalena Angela Di Lellis, Tübingen