Schlüsselwörter
Paget-von-Schroetter-Syndrom - Par-effort-Thrombose - Thoracic-inlet-Syndrom - vaskuläres
Thoracic-outlet-Syndrom
Key words
Paget-Schroetter syndrome - thrombosis par effort - thoracic inlet syndrome - vascular
thoracic outlet syndrome
Einleitung
Bei jungen, ansonsten gesunden Patienten mit plötzlich auftretender Armschwellung
speziell im Zusammenhang mit Überkopfaktivitäten bzw. nach Heben von Gewichten/Lasten
oder bei ansonsten nicht erklärbaren pulmonalen Embolien sollte an das Bestehen einer
Armvenenthrombose im Rahmen eines Thoracic-inlet-Syndroms (TIS) gedacht werden [25].
In der klinischen Untersuchung fallen neben der Schwellung eine zyanotische Hautverfärbung
und eine vermehrte Venenzeichnung im Oberarm-, Brust- und Schulterbereich auf. Die
Symptomatik ist oft dramatisch und mit Schmerzen verbunden [10]. Augenfällig sind die Befunde speziell im Seitenvergleich. Die Diagnose kann als
Zustand nach Insektenstich oder auch nach lokalen Medikationen als allergische Reaktion
fehlgedeutet werden. Im Einzelfall ist auch eine muskuläre Verspannung oder ein Faserriss
auszuschließen.
Das Stellen der Diagnose erfolgt in der Regel mittels einer farbkodierten Ultraschallsonografie.
Weitere Schnittbildverfahren (CT, MRT) können die Diagnostik ergänzen [7]. Eine Armphlebografie ist die Basis für eine Katheter-gestützte Lysetherapie ([Abb. 1a, b]) [10].
Abb. 1 a Phlebografie mit stattgehabter Katheter-Revaskularisation und b Nachweis einer beidseitigen Kompression bei Abduktion/Elevation in aufrechter Position.
Nach Sicherung der Diagnose bestehen grundsätzlich 5 Behandlungsoptionen:
-
rein konservativ mittels Antikoagulation und Kompressionstherapie,
-
lokale Thrombolyse mit folgender Antikoagulation und Kompressionstherapie,
-
lokale Thrombolyse mit folgender operativer Dekompression der oberen Thoraxapertur,
-
operative Dekompression der oberen Thoraxapertur mit folgender Antikoagulation und
Kompressionstherapie oder
-
operative Dekompression der oberen Thoraxapertur und sekundär Rekanalisation der Venenthrombose.
Bei einem an die Behandlung von tiefen Bein-Beckenvenenthrombosen angelehntes rein
konservatives Vorgehen [8] ist zu berücksichtigen, dass es sich hier um ausschließlich junge und ansonsten
gesunde Patienten handelt. Das Risiko einer potenziellen Lyse-bedingten Komplikation
ist dadurch im Vergleich zu anderen Indikationsstellungen extrem gering. Bei Nachweis
eines Kompressionssyndroms stellt die Entlastung der extern komprimierenden Strukturen
die einzige dauerhafte Therapie ohne Notwendigkeit einschneidender Veränderungen im
bisherigen Lebensalltag dar. Eine anhaltende Antikoagulation in jeglicher Dosierung
ist bei allen Kontaktsportarten oder bei Athleten mit einem potenziellen Verletzungsrisiko
kontraindiziert oder zumindest kritisch zu beurteilen. Speziell bei Profisportlern
sind hier auch versicherungsrechtliche Bestimmungen zu berücksichtigen.
Bei einem Leistungssportler ist die Thromboseursache für ein TIS hauptsächlich auf
eine wiederholte mechanische Kompression der Vene zwischen Klavikula und erster Rippe
zurückzuführen. Eine häufige sekundäre Ursache ist, neben muskulärem Aufbautraining
und damit auch gleichzeitig verbundener anatomischer Druckbelastung im Bereich des
kostoklavikulären Raums, auch die repetitive chronische Belastung mit der einhergehenden
Verletzungsgefahr und Ausbildung einer progressiven Fibrose [20]. Insbesondere bei abduzierenden, hebenden oder anstrengenden Armbewegungen kommt
es deshalb bei Sportlern vermehrt nach einer Belastung zum Ausbruch der Erkrankung.
Das Durchschnittsalter liegt meistens zwischen dem 25. und 35. Lebensjahr. Es betrifft
das männliche Geschlecht annähernd doppelt so oft [10]. Die Beschwerdesymptomatik kann lagerungsabhängig auftreten oder je nach Ausprägung
persistieren. Bei einer Chronifizierung zeigt sich im weiteren Verlauf das Bild eines
Kollateralkreislaufs im Bereich der Thoraxwand ([Abb. 2]). Begleitend können auch Lungenembolien (Häufigkeit bis 20 %) mit Dyspnoe und Schwindel
auftreten [5].
Abb. 2 Typisches klinisches Bild eines ausgeprägten Kollateralkreislaufs in Funktionsstellung.
Als Sonderform kann bei einigen Patienten eine typische Schwellungssymptomatik ohne
thrombotischen Verschluss in variablen Armpositionen durch eine externe Kompression
auftreten. Dabei handelt es sich um das nach dem Erstbeschreiber (1951) benannte McCleery-Syndrom
[17].
Methoden
Der Artikel beruht auf einem Beitrag, der auf der 59. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft
für Phlebologie in Stuttgart (2017) vorgetragen wurde.
Auf der Basis einer Pubmed-Recherche von Januar 1980 bis 31. Mai 2018 erfolgte eine
gezielte Literaturanalyse. Suchbegriffe (Medical subject headings, MesSH) waren die
Schlagwörter Paget-Schroetter-syndrome, par-effort-thrombosis, thoracic-inlet-syndrome,
und vascular thoracic-outlet-syndrome. Darüber hinaus wurde angezeigte Artikel mit
ähnlichem Inhalt einbezogen (similar articles). Es wurden insgesamt 2086 Treffer erreicht.
Die Ergebnisse wurden inhaltlich analysiert und infolge mittels der Booleschen Operatoren
„and“ und „or“ in einer erweiterten Suchstrategie eingeschränkt. Die verbliebenen
Literaturangaben wurden auf ihren Stellenwert zur Thematik überprüft. Zusätzlich erfolgte
ein weiteres Eingrenzen durch das Benutzen der Filter „randomized control trial“ und
„clinical queries“. Berücksichtigt wurden ausschließlich Publikationen, die in englischer
oder deutscher Sprache verfasst wurden bzw. wenn zumindest ein aussagekräftiger Abstract
vorlag. Aus den hier erhobenen Daten und Ergebnissen resultierte ein Abgleich mit
den eigenen Erfahrungen.
Ergebnisse
Randomisierte Studien, die ausschließlich eine primäre (ideopathische) Venenthrombose
der oberen Extremitäten vergleichen, wurden nicht gefunden. Die Recherchen hierzu
ergaben nur Aussagen, die auf einer sehr heterogenen Genese von Thrombosen der oberen
Extremitäten überwiegend bedingt durch Einlage von Kathetermaterialien oder in Zusammenhang
mit malignen Grunderkrankungen standen. Nach weiterem Ausschluss von Publikationen,
bei denen eine neurogene oder arterielle Manifestation des TOS im klinischen Vordergrund
standen, verblieben zum TIS lediglich Fallbeschreibungen und Analysen kleinerer Fallzahlen
übrig. Die hierzu größte Veröffentlichung beurteilte den 10-Jahres-Verlauf von 32
Patienten [24]. Bei weiterem Einschränken der Suchstrategie auf tiefe obere Venenthrombosen bei
Athleten fanden sich 51 Publikationen. Spezielle zitierbare Veröffentlichungen eines
TIS bei Leistungssportlern fanden wir nur in weiteren 11 Fällen [3]
[4]
[6]
[9]
[11]
[14]
[18]
[19]
[23]
[26]. Randomisierte kontrollierte Studien existieren zur gesamten Thematik nicht.
Melby et al. [24] analysierten aus eigenem Patientengut (1997–2007) von 276 TOS-Patienten die Ergebnisse
von 29 männlichen und 3 weiblichen Athleten mit einer Par-effort-Thrombose der oberen
Extremitäten. Dabei war der rechte Arm in 26 Fällen (81 %) betroffen. 7 Patienten
waren Profisportler. Das zeitliche Intervall zwischen bemerkter Erstsymptomatik und
der Sicherung der angiografisch gesicherten Diagnose einer Venenthrombose betrug 20,2 ± 5,6
Tage (median 4,5 Tage, range 1–120 Tage). Eine primäre sonografische Diagnostik erfolgte
bei 21 Patienten (66 %). Sie wurde allerdings bei 6 Patienten falsch negativ befundet
(Sensitivität 71 %). 26 Patienten (81 %) wurden zuvor extern einer lokalen Katheterlyse
zugeführt. 12 Patienten (46 %) aus dieser Gruppe erhielten zusätzlich eine Ballonangioplastie.
Einer dieser Patienten wurde zusätzlich mit einem Stent versorgt. In jedem Fall schloss
sich überlappend eine therapeutische Antikoagulation an. Weitere 6 Patienten (19 %)
wurden im eigenen Haus primär diagnostiziert und therapiert. Allen Patienten wurde
dabei eine sekundäre operative Dekompression der oberen Thoraxapertur unabhängig von
der bereits verstrichenen Zeitspanne, möglichst innerhalb von 3 Wochen, angeboten.
Bei 12 Kranken aus dem Gesamtpatientengut erfolgte in der erstbehandelnden Einrichtung
zunächst keine OP-Empfehlung. Wegen persistierender Beschwerdesymptomatik (5 Re-Thrombosen
trotz Antikoagulation) wurden diese Patienten dann, dennoch nun mit erheblicher zeitlicher
Verzögerung (163,3 ± 29,2 Tage), letztendlich zuverlegt und einer operativen Entlastung
zugeführt. Alle Patienten wurden von einem Chirurgen unter Verfolgen derselben operativen
Strategie (Kombination supraklavikulärer und infraklavikulärer Zugang) mit vollständigen
Skalenotomien, Plexusneurolyse und Entfernen der 1. Rippe therapiert. In jedem Fall
wurde eine vollständige Venolyse durchgeführt. Bei 14 Patienten (44 %) mit verbleibender
venöser Stenose oder einem operablen Verschluss schloss sich eine Patchplastik oder
ein Saphena-Interponat (mit peripherer av-Fistel) an. Der zuvor eingebrachte Stent
war gebrochen. Im weiteren Verlauf benötigten 7 Patienten frühe Revisionseingriffe.
Dabei handelte es sich um 3 Verschlüsse der venösen Interponate, 2 auszuräumende Hämatome,
1 zu drainierender Hämatothorax und eine Lymphfistel. Alle 32 Patienten konnten zu
ihrer sportlichen Aktivität zurückfinden. Bei der Behandlung der Patienten mit stattgehabter
verzögerter und komplizierter (Re-Thrombose-) Versorgung verlängerte sich im Vergleich,
bei letztendlich gleichem klinischem Outcome, die stationäre Behandlungsdauer signifikant.
In den weiter aufgeführten Publikationen berichteten die Autoren ausgehend meist von
einer eigenen Kasuistik in Kombination mit einer Literaturrecherche über die klinische
Symptomatik und Therapie des Krankheitsbildes. Resultierend wurde in der jüngeren
Literatur eine aggressive, invasive Therapie mit daraus resultierenden sehr guten
Ergebnissen empfohlen [4]
[11]
[19]
[23]
[26].
Im eigenen Krankengut der Jahre 2013–2016 wurden 184 Patienten mit einem Kompressionssyndrom
der oberen Thoraxapertur stationär behandelt. Davon wurden 88 Patienten operiert.
52 Patienten wiesen ein vaskuläres TOS auf, 12 Patienten wurden wegen eines rein venösen
TIS versorgt. In dieser speziellen Patientengruppe befanden sich 5 aktive Profisportler
(2 Surfer, 1 Fußballer, 1 Kanute und 1 Handballer). Alle Patienten waren männlichen
Geschlechts ([Tab. 1]).
Tab. 1
Patientencharakteristik, Diagnose, Therapie und Ergebnis.
Patient
|
Geschlecht
|
Alter
|
Sportart
|
Seite
|
Zeit bis zur Aufnahme
|
stattgehabte pulmonale Embolie
|
Thrombolyse/Angioplastie
|
transaxilläre Dekompression
|
Komplikation
|
Dauer der stationären Behandlung
|
Wiederaufnahme Leistungssport
|
N. S.
|
m
|
28
|
Fußball
|
links
|
3,5 Monate
|
ja
|
+/+
|
+
|
–
|
11 Tage
|
5 Monate
|
M. H.
|
m
|
28
|
Handball
|
links
|
1 Monat
|
nein
|
+/+
|
+
|
–
|
8 Tage
|
5,5 Monate
|
J. H.
|
m
|
24
|
Surfer
|
links
|
1 Jahr
|
ja
|
±
|
+
|
–
|
26 Tage
|
6 Monate
|
M. S.
|
m
|
35
|
Surfer
|
links
|
1 Woche
|
ja
|
±
|
+
|
–
|
10 Tage
|
4,5 Monate
|
J. L.
|
m
|
25
|
Kanute
|
rechts
|
2 Monate
|
nein
|
±
|
+
|
–
|
12 Tage
|
5,3 Monate
|
Wir orientierten uns an folgendem modifiziertem Therapieschema [5]
[13]
[22].
Nach der initial durchgeführten Diagnostik erhielten unsere Athleten eine Katheterlyse
mit Urokinase über maximal 36 h. Zunächst erfolgte die Bolusgabe von 100 000 IE, welche
dann mit 100 000 IE/h über einen Perfusor bei simultaner Gabe von unfraktioniertem
Heparin (meist beginnend mit 1000 IE/h) fortgesetzt wurde. Die Anpassung des Heparins
erfolgte adaptiert nach entsprechenden Kontrollen des Gerinnungsstatus. Bei insgesamt
2 Patienten wurde initial nur eine partielle Rekanalisation mit einer verbliebenen
Reststenose erzielt. Hier schloss sich ergänzend eine Ballonangioplastie an. Die Dekompressionsoperation
folgte individuell abgestimmt in einem Zeitraum von wenigen Tagen bis zu 6 Wochen
([Abb. 3]). Wir empfehlen neben der dabei notwendigen operativnotwendigen Vaso- und Neurolyse
zum Vermeiden von Residuen und Rezidiven ein vollständiges Entfernen der Hals- bzw.
1. Rippe ([Abb. 4]). Bis zur endgültigen operativen Versorgung durch eine transaxilläre Rippenresektion
wurden die Patienten therapeutisch mit einem NOAK antikoaguliert und mit einem Arm-Immobilizer/Gilchrist-Verband
zur Vermeidung plötzlicher Bewegung versorgt. Die Nachbehandlung wird bei diesem Krankheitsbild
unsererseits stets der Situation angepasst. Unmittelbar nach der Dekompression erfolgte
zunächst eine 2–3 tägige Schmerztherapie mittels einer PCA-Pumpe, dann individuell
abgestimmt die Oralisierung durch die Gabe von Gabapentin, Diclofenac und/oder Novalgin.
Ein eingeschränktes, persönlich zugeschnittenes Training, beispielsweise auf dem Laufband,
und Rehabilitationsmaßnahmen waren möglich. Eine weitere Antikoagulation in Anlehnung
an die Literatur für 6–12 Wochen [8] schloss sich an. Die Wiederaufnahme des uneingeschränkten Trainings bzw. eine Eingliederung
in das Mannschaftstraining fanden im Zeitraum zwischen 4–6 Monaten post operationem
statt ([Abb. 5]). Komplikationen oder Re-Thrombosen zeigten sich in unserem Krankengut bisher nicht.
Abb. 3 Transaxillärer Zugang mit Darstellen der Anatomie. Der senkrechte Pfeil weist auf
den M. subclavius und der waagerechte Pfeil auf den bereits durchtrennten M. scalenus
anterior hin.
Abb. 4 Resektat 1. Rippe. Hierdurch werden alle potenziell komprimierenden Muskeln und Bänderzüge
in ihrer anatomischen Variabilität mit Ausnahme des M. pectoralis minor entfernt.
Abb. 5 Individuelle Kontrolle und Beratung der Rekonvaleszenz, hier beispielhaft per WhatsApp.
Ein Vergleich unserer Ergebnisse mit den aus der Literatur vorliegenden Daten ist
schwierig und unserer Ansicht nach nicht gerechtfertigt. Ursächlich hierfür ist, dass
sowohl der Zeitpunkt als auch das Spektrum der stattgehabten Therapien zum notwendigen
Vergleich extrem breit gefächert waren. Wir indizierten in diesem Krankengut keine
konventionell-offene venöse Gefäßrekonstruktion.
Diskussion
Eine tiefe Schultergürtelvenenthrombose gilt besonders bei Leistungssportlern als
eine schwere gesundheitliche und sportliche Beeinträchtigung. Neben den üblichen Risikofaktoren
(Virchow-Trias) sind auch anlagebedingte Engen durch Bänder, Muskelzüge und Halsrippen
meist kombiniert mit einem zusätzlichen Auslöser (Haltung, Unfall, Muskel) oder Anabolikaeinnahmen
zu berücksichtigen. In der Literatur wird auch auf eine bei Athleten stark vermehrte
Reisetätigkeit zu den Wettkämpfen als auch wiederholte lokale Gefäßtraumen mit besonderer
Gewalt- und Krafteinwirkung hingewiesen.
Ziel der Behandlung sollte sein, eine rasche Besserung der Beschwerdesymptomatik zu
erzielen, das bestehende pulmonale Embolie-Risiko (zwischen 20 und 30 %) zu senken
und eine Rezidiv-Thrombose zu vermeiden [1]
[10]
[15]. Da es sich bei diesem Patientengut um junge, aktive Sportler handelt, wird ein
rein konservatives Vorgehen mit Antikoagulation und Kompression in den meisten Fällen
nicht präferiert. Da die Patienten bei dieser Therapieform aufgrund eines erhöhten
Blutungsrisikos (Kontaktsportarten) auf ihre gewohnten sportlichen Tätigkeiten verzichten
müssen, lange Ausfallzeiten kompensieren müssen und eine Rückkehr in ihr aktives Leben
stark eingeschränkt wird, empfiehlt man hier ein aktiveres Therapiekonzept. Hierzu
zählt in erster Linie eine schnelle Diagnostik mit anschließender Phlebografie und
Katheter-gesteuerter Thrombolyse in Kombination mit einer folgenden dekomprimierenden
Operation. Die Mehrzahl der Patienten, welche innerhalb der ersten 2 Wochen eine erfolgreiche
lokale Lysetherapie mit anschließender operativer Versorgung erhielten, zeigten in
der Literatur und im eigenen Krankengut etwas bessere Langzeitergebnisse [10]
[25]. Dennoch wird der genaue Zeitpunkt einer operativen Versorgung uneinheitlich beurteilt
[5]
[10]
[12]. Eine alleinige Lysetherapie ohne nachfolgende Operation birgt ein Restthromboserisiko
von 30–70 %. Auch der Einsatz von Stents sollte vermieden werden. Der Zeitpunkt einer
anschließenden operativen Versorgung schwankt zwischen sofort und einem Intervall
von bis zu 3 Monaten. Die operative Dekompression besteht meist in einer transaxillären
Exartikulation der ersten Rippe nach Atkins [5] mit und ohne venöser Rekonstruktion.
Eine alleinige erfolgreiche Katheterlyse mit folgender Antikoagulation ohne operative
Dekompression birgt mit knapp 25 % ein hohes Rezidivrisiko [16]
[25].
Exzellente Langzeitergebnisse wurden in spezialisierten Zentren nach der Kombinationsbehandlung
mit Thrombolyse und operativer Dekompression erzielt. Die 5-Jahres-Offenheitsraten
betragen zwischen 80 und 90 % [13]. Mitentscheidend für das zu erwartende gute Ergebnis ist neben der schnellen Diagnostik
das prompte Überstellen des Kranken an ein Spezialistenteam mit entsprechender Erfahrung.
Je länger der bestehende Verschluss besteht, desto komplizierter sind die Erfolgsaussichten
auch bei einer ausgewiesenen Expertise.
Der Konsensus-basierte Standard der Experten zur Behandlung eines TIS beinhaltet eine
schnelle Thrombolyse, eine Antikoagulation und eine chirurgische Dekompression [2]
[13]
[20]
[21]. In dieser Kombination ist es die einzige kausale Therapie dieses Krankheitsbildes.
Besonders wichtig ist zur Einschätzung der Behandlungsqualität das Verwenden eines
auch bei uns etablierten Nachsorge- und Nachuntersuchungsprotokolls [10].
In der Zusammenfassung ermöglicht eine schnelle und zielgerichtete Diagnostik und
interdisziplinäre in einer mit dem Krankheitsbild vertrauten Einrichtung die erfolgreiche
Behandlung dieser Patienten.