Z Sex Forsch 2019; 32(02): 100-106
DOI: 10.1055/a-0892-0583
Praxisbeitrag
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sexualbezogene Online-Fortbildung für Fachkräfte: Weblogs

Sex-Related Online Training for Professionals: Weblogs
Nicola Döring
Institut für Medien und Kommunikationswissenschaft, Technische Universität Ilmenau
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Further Information

Korrespondenzadresse

Prof. Dr. phil. Nicola Döring
Technische Universität Ilmenau
Institut für Medien und Kommunikationswissenschaft
Ehrenbergstr. 29 (EAZ 2217)
98693 Ilmenau

Publication History

Publication Date:
06 June 2019 (online)

 

Zusammenfassung

Der vorliegende Praxisbeitrag stellt insgesamt sechs Typen von Weblogs vor, die sich mit sexualbezogenen Fragen befassen: Sexblogs von Unternehmen, Sexblogs zu Sexspielzeugen, Sexblogs mit erotischen Geschichten, persönliche Sexblogs, Sexblogs zur sexuellen Aufklärung und Beratung sowie sexualwissenschaftliche Sexblogs. Ihr besonderer Informationswert für Fachkräfte wird diskutiert. Zudem wird der aktuelle Stand der Sexblog-Forschung präsentiert, der sich stark um die sexuelle Selbstbemächtigung von Frauen dreht.


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Abstract

This practice-oriented article presents a total of six types of weblogs dealing with sexuality-related questions: Sex blogs of companies, sex blogs on sex toys, sex blogs with erotic stories, personal sex blogs, sex blogs for sexual education and counseling as well as sex blogs on sexuality research. Their special information value for professionals is discussed. Furthermore, the state of sex blog research is summarized that often focuses on the sexual empowerment of women.


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Der vorliegende Praxisbeitrag beschließt die in Heft 1/2018 der „Zeitschrift für Sexualforschung” gestartete fünfteilige Serie zur sexualbezogenen Online-Fortbildung für Fachkräfte. Auf die Einführung ([Döring 2018a]) folgten bislang Artikel zu Webvideos ([Döring 2018b]), Webinaren and anderen E-Learning-Formaten ([Döring 2018c]) sowie Podcasts ([Döring 2018d]). Jetzt geht es um Weblogs. Im Vergleich zu den vorgenannten Audio- und Video-Formaten wenden wir uns mit Weblogs einem relativ alten (seit den frühen 1990er-Jahren genutzten) Online-Format zu, das im Wesentlichen textbasiert arbeitet.

Weblogs

Es handelt sich bei einem klassischen Weblog um eine datierte und chronologisch absteigend sortierte Folge von im Web veröffentlichten und formal einheitlich gestalteten Textbeiträgen. Diese Textbeiträge (sog. Blogposts) sind zuweilen auch mit Fotos oder anderem Bildmaterial sowie mit Verlinkungen auf andere Blogs und sonstige Online-Quellen angereichert. Die Bezeichnung „Weblog” oder kurz „Blog” – ein Kofferwort aus den Bestandteilen Web und Logbuch – verdeutlicht, dass es bei einem Blog um eine chronologische Fortschreibung und Dokumentation von Ereignissen und Gedanken geht. Neben den klassischen Textblogs haben sich weitere mediale Varianten entwickelt: So wird das mehr oder minder regelmäßige Veröffentlichen von Webvideos (z. B. auf YouTube) auch als Video-Blogging bezeichnet, das Veröffentlichen von Podcasts (z. B. auf Podcast.de) als Audio-Blogging, das Veröffentlichen von Fotos (z. B. auf Instagram) als Foto-Blogging und das Veröffentlichen von Kurzbeiträgen etwa in Form von weitergeleiteten und kommentierten Bildern oder Links (z. B. auf Twitter oder Tumblr) als Micro-Blogging.

Für das traditionelle, primär textbasierte Bloggen stehen unterschiedliche kostenfreie – etwa Blogger.com (https://www.blogger.com/) – sowie kostenpflichtige – beispielsweise Wordpress.com (https://de.wordpress.com/), Typepad.com (http://www.typepad.com/) oder Movabletype.org (https://movabletype.org/) – Blogging-Dienste zur Verfügung. Sie erlauben es, die Blogbeiträge komfortabel in einheitlichem Design zu erstellen, zu verwalten und zu veröffentlichen. Zum Betreiben eigener Weblogs existieren zahlreiche Anleitungen online sowie in Buchform. Sie geben Tipps für das Verfassen interessanter und gut lesbarer Blogposts sowie Anleitungen zu den technischen, organisatorischen und ökonomischen Aspekten des Bloggens (z. B. [Diehm und Sintermann 2016]; [Digital Academy 2018]; [Kings 2017]).

Die historisch ersten Weblogs in den 1990er-Jahren waren Online-Tagebücher, in denen Blogger_innen ihre alltäglichen und außeralltäglichen Erfahrungen teilen. Das Publikum kann darauf mit öffentlichen Kommentaren und/oder privaten Mitteilungen reagieren. Mit der Popularisierung von Weblogs sind mittlerweile zahlreiche weitere Themenfelder hinzugekommen: So existieren heute unter anderem Koch-, Reise-, Mode- und Fitnessblogs, aber auch Literatur-, Politik-, Religions-, Technik- und Wissenschaftsblogs. Nicht alle Blogs werden von Einzelpersonen betrieben, es gibt auch Team-Projekte sowie Unternehmensblogs.

Die Weblog-Community – auch Blogosphäre genannt – ist stark vernetzt: Zum einen sind themenähnliche Weblogs häufig untereinander verlinkt (über die sog. Blogroll). Zum anderen kennen sich Blogger_innen aus ähnlichen Themenfeldern nicht selten persönlich und tauschen sich online wie offline miteinander aus. Eine wichtige Plattform für diesen Austausch ist in Deutschland die maßgeblich aus der Blogosphäre hevorgegangene jährliche Internet-Konferenz „re:publica“ (https://re-publica.com/), die sich konstruktiv-kritisch mit der Digitalisierung auseinandersetzt. Da die Blogosphäre wie fast alle alten und neuen Medien in den reputationsreichen und ökonomisch lukrativen Top-Positionen stark männlich dominiert ist ([Döring 2015]), wurde zur Stärkung der Bloggerinnen im Jahr 2005 die jährliche „BlogHer“-Konferenzreihe in den USA ins Leben gerufen (https://conferences.blogher.com/). In Deutschland werden seit über zehn Jahren jährlich die „Goldenen Blogger” (https://die-goldenen-blogger.de/) verliehen, ein Preis von und für die Blogging-Community.


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Sexblogs

Sexualbezogene Weblogs – kurz: Sexblogs – stellen eine nicht unbedeutende Teilgruppe von Blogs innerhalb der Blogosphäre dar. Aus der Tradition der Online-Tagebücher kommend, war es schließlich naheliegend, in Weblogs neben anderen persönlichen Erfahrungen auch über sexuelle Erlebnisse zu berichten, typischerweise anonym bzw. pseudonym. Genau wie Sexpodcasts zu den beliebtesten Podcasts gehören ([Döring 2018d]), zählen Sexblogs zu den populärsten Weblogs. Und genau wie in der Sexpodcast-Szene sind auch in der Sexblog-Szene Frauen weit überproportional stark vertreten: Die große Mehrzahl der Sexblogs (schätzungsweise rund 80 % gemäß dem im nächsten Abschnitt genannten Sexblog-Verzeichnis) stammt von Frauen und richtet sich auch oft gezielt an Frauen ([Attwood 2009]). Ebenso wie Sexpodcasts nutzen Sexblogs unterschiedliche Finanzierungsquellen: Einige werden nichtkommerziell allein auf Kosten der Blogger_innen organisiert, andere basieren auf Spenden, Werbung und Sponsoring sowie Marketing eigener Dienste und Produkte.

Man findet Sexblogs offline über Tipps in Zeitungen und Zeitschriften, online über Suchmaschinen sowie über Sexblog-Verzeichnisse wie etwa die gut aufbereitete „Top Sex Blogs“-Liste (https://www.kinkly.com/top-sex-bloggers) der Erotik-Plattform „Kinkly“. Die Sexblogs sind dabei in thematische Untergruppen eingeteilt, denn manche Blogs sind eben persönliche Tagebücher („Personal“) aus sexuellen Mainstream- und/oder Spezialkulturen (z. B. „BDSM“; „Kinky Sex“; „Swing Lifestyle“; „Queer“), andere bieten Rezensionen von Sexspielzeugen („Sex Toy Reviews“) oder veröffentlichen erotische Geschichten („Erotica“). Zudem lassen sich Sexblogs bzw. Sexblogger_innen anhand ihrer Social-Media-Metriken, das sind Indikatoren ihrer Verbreitung und Beliebtheit in Sozialen Medien (z. B. Alexa Rank; Facebook Likes; Twitter Follower), sortieren.

Der vorliegende Praxisbeitrag geht zunächst auf den Stand der Sexblog-Forschung ein. Anschließend präsentiert er – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – ausgewählte deutsch- und englischsprachige Beispiele aus sechs verschiedenen Gruppen von Sexblogs: Sexblogs von Unternehmen, Sexblogs zu Sexspielzeugen, Sexblogs mit erotischen Geschichten, persönliche Sexblogs, Sexblogs zur sexuellen Aufklärung und Beratung sowie sexualwissenschaftliche Sexblogs. Manche Sexblogs sind Mischformen und bieten ganz verschiedene Inhalte, andere fallen recht eindeutig in nur eine der genannten Gruppen.


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Sexblog-Forschung

Die ersten akademischen Beiträge zu Sexblogs wurden vor mehr als zehn Jahren veröffentlicht. Sie stammen fast ausschließlich von Autorinnen und gehen anhand von Inhaltsanalysen der Blogs und Befragungen von Bloggerinnen der Frage nach, ob und inwiefern Sexblogs von und für Frauen einen positiven Beitrag zum sexuellen Empowerment leisten können ([Attwood 2009]; [Barker 2012]; [Barker und Gill 2012]; [Blower 2016]; [Downing 2012]; [Eichenberg und Döring 2006]; [Handyside 2012]; [Harris 2005]; [Mitchell 2012]; [Muise 2011]; [Page 2010]; [Wood 2008]). Die Chancen von persönlichen Sexblogs werden dabei aus sexpositiver, feministischer Perspektive vor allem darin gesehen, dass Frauen mit dem öffentlichen und offenen Schreiben über Sexualität in ihren Blogs neue Begriffe und Ausdrucksweisen für sexuelles Begehren schaffen, sich unter anderem autobiografisch, humorvoll, literarisch anspruchsvoll und auch gesellschaftskritisch äußern, sexuelle Doppelmoral und hemmende Schamgefühle bekämpfen, tradierte Geschlechterrollen und Normierungen weiblicher Sexualität überwinden, die Vielfalt und auch Widersprüchlichkeit der Sexualitäten von Frauen aufzeigen, sexuelle Informationen teilen und neue soziale Gemeinschaften bilden.

Grenzen und Probleme von Sexblogs wurden in der Fachliteratur ebenfalls reflektiert: Dass Frauen in der in den Top-Positionen männlich dominierten Blogosphäre vor allem mit den Themen Sex (sog. Sexblogs) einerseits und Mutterschaft (sog. „Mommy Blogs”; [Lopez 2009]) andererseits reüssieren, birgt zwar Chancen der stärkeren Definitionsmacht und Validierung auf diesen existenziellen Gebieten, verweist aber gleichzeitig auf die anhaltend unzureichende Partizipation in anderen Themenfeldern der Blogosphäre (Politik, Technik etc.). Auch die Inhalte der Sexblogs von und für Frauen bekräftigen teilweise tradierte Normierungen von Feminität ([Blower 2016]) und beteiligen sich an der Kommerzialisierung und Objektifizierung weiblicher Sexualitäten, etwa wenn Sexblogs später als Bücher für den Massenmarkt bewusst reißerisch aufbereitet und vermarktet werden ([Mitchell 2012]). Nicht vergessen werden darf auch, dass insbesondere Sexbloggerinnen, die sich autobiografisch und ausdrücklich feministisch äußern, teilweise starken Anfeindungen ausgesetzt sind, auf die im weiteren Text noch genauer eingegangen wird.


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Sexblogs von Unternehmen

Es sind vor allem Unternehmen aus der Erotik-Branche, die Sexblogs anbieten. So findet sich auf Eis.de, einem der in Deutschland führenden Online-Sexshops, ein Blog, das regelmäßig Sextipps gibt und dabei natürlich die eigenen Produkte in den Mittelpunkt rückt (https://www.eis.de/blog). Deutlich informativer für Fachleute ist das Blog der weltweit führenden Online-Pornografie-Plattform PornHub: Das Blog „PornHub Insights“ (https://www.pornhub.com/insights/) offeriert zu PR-Zwecken regelmäßig statistische Nutzungsdaten der Plattform, die immer wieder von der Presse aufgegriffen werden. Besonders aussagekräftig sind die Jahresanalysen, die Auskunft geben über die Zusammensetzung der Nutzerschaft von PornHub und deren typische Nutzungsmuster und Suchanfragen (z. B. Jahresanalyse 2018: https://www.pornhub.com/insights/2018-year-in-review): So wird die Pornoplattform vor allem nachmittags und nachts genutzt, im Schnitt zehn Minuten lang. Gut ein Viertel der Seitenbesuche (29 %) weltweit stammen von Frauen (Deutschland: 24 %), die deutlich öfter als Männer nach Frauenpornografie, aber auch nach lesbischen Szenen, „Dreiern“ und „Gangbang“ suchen.


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Sexblogs zu Sexspielzeugen

Eine Fülle von Sexblogs widmet sich in ihren Beiträgen ausschließlich oder überwiegend der Rezension von Sexspielzeugen. Zum einen scheint hier ein großer Informationsbedarf zu bestehen. Zum anderen können Sexblogger_innen durch Kooperationen mit der Sexspielzeug-Branche Geld verdienen und ihrem Publikum Rabatte vermitteln. Dabei legen Blogger_innen Wert darauf, dass sie trotz der Bezahlung durch Unternehmen frei darin sind, auch negative Urteile auszusprechen. Die US-amerikanische Bloggerin Kara Sutra begann im Jahr 2007 mit ihrem Sextoy-Blog „Sex Ed 102“ (http://karasutrareviews.com/product-reviews/every-sex-toy-reviewed/), das die Eigenschaften der Toys detailliert behandelt und die Texte teilweise auch durch Videos ergänzt. Die verschiedenen, mehr oder minder intuitiv verständlichen Toys sind auf einer Übersichtsseite gruppiert und durch Fotos dargestellt.

Ein anderes sehr populäres Sextoy-Review-Blog ist „Hey Epiphora“ (https://heyepiphora.com/new-here/). Betrieben wird es seit 2008 von Epiphora, die sich als „queer, cat-loving, pink-hating feminist“ beschreibt. Ihre Reviews sind ausführlich. Die Bloggerin legt Wert darauf, auch hinter die Kulissen der Industrie zu schauen, kritisiert etwa fragwürdige Marketing-Strategien und gesundheitsschädliche Sextoy-Materialien.

Das bekannteste Sextoy-Review-Blog heißt „Oh Joy, Sex Toy“ (https://www.ohjoysextoy.com/) und stammt von der Cartoonistin Erika Moen. Neben Sextoys rezensiert sie auch Pornoplattformen und Bücher – alles in Comic-Form mit ihrer einzigartig warmherzigen und lustvollen Bildsprache. Äußerst amüsant und treffend ist beispielsweise ihre Comic-Rezension von „Fifty Shades of Grey“ (https://www.ohjoysextoy.com/50shadesofgrey/).

Noch größer als bei Sextoys dürfte der Informationsbedarf bei Sexmaschinen sein, da sie technisch komplexer und deutlich teurer sind. „Joannes Sex Machine Reviews“ (http://www.sexmachi​nereviews.co.uk/browse-reviews/by-type/sex-or-fucking-machi​nes.html) schafft hier Abhilfe. Die britische Bloggerin Joanne steht nach eigenen Angaben auf „mechanical sex“ und liefert ausführliche Besprechungen der Maschinen mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen und vielen Fotos. Neben Sexmaschinen testet sie auch andere Sexspielzeuge.

Blogs mit Sextoy-Rezensionen helfen, die rasante technische Entwicklung im Feld der Sexspielzeuge und Sexmaschinen mitzuverfolgen. Eigenbewegliche Sexmaschinen können neben dem generellen Novitätseffekt und Lustfaktor unter anderem für Menschen mit motorischen Einschränkungen eine nützliche Hilfe darstellen. Die Forschung und Entwicklung zu Sexprodukten für Menschen mit Behinderungen steht noch am Anfang ([Döring und Pöschl 2018]; [Morales et al. 2018]).


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Sexblogs mit erotischen Geschichten

Wenn es um sexuell explizites Online-Material geht, steht oft die Video-Pornografie im Fokus. Diese wird zunehmend auch von Frauen genutzt und für sie produziert ([Attwood 2018]; [Döring 2013]). Darüber hinaus zeigen Frauen ein besonders starkes Interesse an erotischen Geschichten, um sich sexuell stimulieren und inspirieren zu lassen: Rund doppelt so hoch ist der Anteil der internetnutzenden Frauen im Vergleich zu Männern, die sexuelle Geschichten online lesen (Frauen: 59.0 %, Männer: 32.4 %) und selbst welche schreiben (Frauen 6.4 %, Männer: 2.4 %; [Anisimowicz und O’Sullivan 2018]). Neben Portalen und Foren sind Weblogs ein Online-Format, das dem Veröffentlichen und Teilen erotischer Storys gewidmet ist. Ein Beispiel ist das Blog „Girl on the Net“ (https://www.girlonthenet.com/). Die in London lebende Bloggerin, die ihre Privatsphäre schützt, teilt selbst geschriebene fiktionale (aber auch autobiografische) Sex-Storys in Textform sowie in vorgelesener Form als Audioporn. Ihr Anliegen ist es, sexuelles Verlangen wirklich frei äußern zu können: „Women can have a healthy appetite for sex, but they can’t be perverts. I’d like to show you that they can.“ Ihre Philosophie erklärt sie im Blogbeitrag „Should I Stop Talking about ‚Filthy‘ Sex?“ (https://www.girlonthenet.com/2018/07/31/filthy-sex-word/). Sie ist Mitorganisatorin von „Eroticon“ (https://eroticon.co/), einer jährlichen Konferenz zum erotischen Schreiben, und hat ihre sexuellen Memoiren als Buch veröffentlicht ([Girl on the Net 2016]).

Ein anderes populäres und mehrfach preisgekröntes Story-Blog ist „Sugarbutch Chronicles“ (http://www.sugarbutch.net/) von Sinclair Sexsmith. Das Blog bietet „Dirty Stories“, aber auch Gedichte und Essays rund um „BDSM, kink, gender explorations, and explicit queer sex“. Auch zu diesem Blog existiert ein Buch ([Sexsmith 2015]), in dessen Einführung noch einmal ausführlich erklärt und gerechtfertigt wird, dass erotische Geschichten, die gewaltsame oder Unsafe-Sex-Fantasien erzählen, keineswegs bedeuten, dass die Notwendigkeit von Konsens und Safer-Sex-Maßnahmen bei realem Sex infrage gestellt würde. Fantasien und fiktionale Sex-Geschichten seien eben keine Handlungsanleitungen und definitionsgemäß nicht real. „I am explaining all of this to you because I don’t want my erotic fantasies to discourage you from being responsible in reality“, erklärt Sinclair Sexsmith (2015: iii) mit einer Betulichkeit, die rührend, beruhigend oder auch paternalistisch wirken mag. Braucht (Text-)Pornografie als fiktionale Mediengattung solche pädagogischen Rahmungen, um ethisch vertretbar zu sein ([Döring 2011])?

Der Hype um die Romantrilogie „Fifty Shades of Grey“ ([James 2012]) sowie empirische Studien zur Nutzung von Erotika deuten darauf hin, dass fiktionale Geschichten mit BDSM-Themen bei nicht wenigen Frauen auf Interesse stoßen und ihnen dabei helfen, ihr sexuelles Repertoire in der Paarbeziehung zu erweitern, insbesondere durch offenere Kommunikation über sexuelle Fantasien ([Kimberly et al. 2018]). Rezeptionsweisen und positive Effekte von unterschiedlichen Erotika auf Menschen diverser Geschlechter, Altersgruppen und sexuellen Identitäten sind noch unzureichend untersucht. Story-Blogs können hier Forschungszugänge bieten (Blogbeiträge, Blogkommentare, Kontakte zu Blog-Nutzenden). Neben der Text-Pornografie widmen sich einige Blogs der Audio-Pornografie (vorgelesene Storys oder auch authentische Sexgeräusche) sowie der Foto-Pornografie. Das preisgekrönte Blog „Ladycheeky“ (http://ladycheeky.tumblr.com/) von Elle Chase bietet eine handverlesene Sammlung sexuell expliziter GIF-Animationen, mit „focus on sensuality, positive body image, sexual pleasure and beautiful photos that depict desire and passion“, die eine von der Mainstream-Pornografie abweichende explizite Bildsprache offerieren. Für eine umfassende sexualwissenschaftliche Betrachtung von Pornografie ist es wichtig, die ständige Weiterentwicklung und Ausdifferenzierung dieser Mediengattung zu verfolgen und jenseits der Video-Pornografie auch Text-, Audio- und Foto-Formate einzubeziehen ([Döring 2012], [2013]), wie sie insbesondere durch Blogs sichtbar werden.

In der Blogosphäre sehr kritisch diskutiert werden die Bestrebungen von diversen Plattform-Betreibenden, erotische Inhalte zu verbannen. So verbietet die Blogging-Plattform Tumblr, auf der sich viele sexpositive feministische, trans* und queer Communitys organisiert hatten, seit Dezember 2018 sexuell expliziten Content. Auch das Blog von Elle Chase ist betroffen ([Chase 2019]). Die technischen, rechtlichen und ökonomischen Möglichkeiten und Grenzen sexuellen Selbstausdrucks in digitalen Medien und digitalen Öffentlichkeiten sind deswegen ebenfalls ein wichtiges Forschungsthema.


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Persönliche Sexblogs

Die Journalistin Theresa Lachner ist die Betreiberin des größten deutschsprachige Sexblogs „Lvstprinzip“ (https://www.lvstprinzip.de/). Das Blog, zu dem auch Gastbeiträge angenommen werden, will „Freiraum für sexuelle Gedanken“ bieten und dabei nicht „über Sex“ sondern „mit Sex“ sprechen. Ihre Philosophie erklärt Theresa Lachner in Blogbeiträgen („Yes, it’s fucking political“: https://www.lvstprinzip.de/yes-its-fucking-political/; „8 Dinge, die ich als Gründerin von Deutschlands größtem Sexblog gelernt habe“: https://www.lvstprinzip.de/drei-jahre-lvstprinzip/) und Vorträgen (z. B. „Schnitzel oder Blowjob“: https://www.youtube.com/watch?v=dWGdcwNR-IM). Dabei betont sie immer wieder, dass der ehrliche Austausch über eigene sexuelle Gedanken, Gefühle und Erfahrungen auch im 21. Jahrhundert noch immer keineswegs selbstverständlich sei. Sie merke das an den erleichterten und begeisterten Publikumsrückmeldungen und auch daran, dass es üblicherweise als sehr „mutig“ wahrgenommen wird, dass sie „als Frau“ und „mit realem Namen“ über authentische sexuelle Erfahrungen bloggt.

Tatsächlich ist die Geschichte der persönlichen Sexblogs geprägt von Bloggerinnen, die weltberühmt wurden und deren Werke Gegenstand der oben beschriebenen Sexblog-Forschung sind, die aber gleichzeitig massiven Angriffen ausgesetzt waren:

  • Als die chinesische Journalistin Mu Zimei (bürgerlicher Name: Li Li; Wikipedia-Eintrag: https://en.wikipedia.org/wiki/Muzi_Mei) im Jahr 2003 begann, über ihre Beziehungen und ihr freizügiges Sexualleben in Peking zu bloggen, widersprach das völlig dem tradierten Frauenbild in der chinesischen Gesellschaft. Sie und andere chinesische Sexbloggerinnen wurden von der jungen, auf sexuelle Liberalisierung drängenden Generation in China gefeiert und weltweit beachtet, gleichzeitig von konservativen Kräften in den chinesischen Medien verunglimpft, für „geisteskrank“ und zu Staatsfeindinnen erklärt ([Farrer 2007]; [O’Connor 2014]). Mu Zimei verlor ihren Arbeitsplatz bei einer Zeitung, ihr Blog wurde zensiert und gelöscht, ihr Buch zum Blog in China verboten. Es liegt heute aber u. a. in deutscher Sprache vor ([Zimei 2007]).

  • Das Weblog „Girl With a One-Track Mind” (http://girlwitha​onetrackmind.com/2004_01_01_archive.html) wurde 2004 bis 2010 von der Bloggerin Zoe Margolis (Pseudonym) betrieben. Die Bloggerin lebte als junger Single in London, arbeitete in der Filmbranche und beschrieb ihre hungrige Suche nach befriedigendem Sex, einschließlich der zugehörigen Pannen und Rückschläge. Sie kritisierte sexuelle Doppelmoral und nahm für sich in Anspruch, ihrem Vergnügen nachgehen zu dürfen, genau wie es Männern zugestanden wird. Das Blog erreichte ein großes Publikum, wurde für seinen Humor gewürdigt, gewann Blogger-Preise. Die 2006 veröffentlichte Buchfassung stand auf der Bestsellerliste. Gegen ihren Willen enthüllte die „Sunday Times“ dann das Pseudonym der Bloggerin, die in Wirklichkeit Abby Lee heißt (Wikipedia-Eintrag: https://en.wikipedia.org/wiki/Girl_with_a_One-Track_Mind). In der Folge verlor sie ihren Arbeitsplatz in der Filmindustrie. Zudem musste sie juristisch dagegen vorgehen, in der Presse als „Hure“ bezeichnet zu werden. Sie gewann den Fall gegen „The Independent on Sunday“ (http://girlwithaonetrackmind.com/2010_05_01_archive.html). Die öffentliche Bloßstellung und Herabwürdigung beschreibt sie als „Alptraum“. Vergleicht man das Blog (http://girlwithaonetrackmind.com/2004_01_01_archive.html) mit der deutschen Buchform ([Lee 2007]), so wird die reißerische Rekontextualisierung deutlich.

  • Im Jahr 2004 startete Jessica Cutler anonym das Blog „Washingtonienne“, das ihr aktives Sexleben in Washington schildert. Gegen ihren Willen veröffentlichte das Online-Klatschmagazin „Wonkette“ ihren bürgerlichen Namen. In der Folge verlor sie ihre Anstellung als Kongressmitarbeiterin. Da sie im Blog und dessen fiktionalisierter Buchfassung ([Cutler 2005]) vereinzelt transaktionalen Sex beschreibt, wurde sie in der Presse moralisch verurteilt und als „Hure“ dargestellt (Wikipedia-Eintrag: https://en.wikipedia.org/wiki/Jessica_Cutler).

  • Lena Chen betrieb als Harvard-Studentin unter ihrem realen Namen seit 2006 das Blog „Sex and the Ivy“, in dem sie mit feministischem und künstlerischem Anspruch neben anderen Aspekten des Studierendenlebens auch offen über ihr Sexualleben schrieb. Die Reaktionen waren wie üblich gespalten: Während die einen den offenen sexuellen Diskurs würdigten, wurde ihr Werk von vielen anderen als unmoralisch und ekelerregend abgelehnt (Wikipedia-Eintrag: https://en.wikipedia.org/wiki/Lena_Chen). Ihr Ex-Freund veröffentlichte 2007 intime Fotos im Sinne von Rache-Pornografie und ein anonymer Stalker terrorisierte jahrelang sie und ihre Angehörigen, veröffentlichte deren private Daten und verbreitete Verleumdungen im Internet. Durch ihre Bekanntheit wurden diese Angriffe amplifiziert: Der Stalker attackierte neben direkten Angehörigen alle möglichen Personen aus ihrem Umfeld, die ihren – in seinen Worten – „Pornblog“ genutzt hatten oder die für sie eintraten ([Gordon 2013]). Lena Chen musste ihr Studium unterbrechen, erlitt einen Nervenzusammenbruch, verließ die USA und lebte in Europa jahrelang unter neuer Identität (https://www.lenachen.com/about/).

  • Die in London ansässige Medizinstudentin Brooke Magnanti finanzierte ihre Promotionsphase 2003 und 2004 teilweise als Escort und bloggte anonym darüber. Das Blog fand ein Millionenpublikum und wurde – ebenfalls anonym – in Buchform veröffentlicht, wo es auf den Bestsellerlisten stand ([Belle de Jour 2006]). Das Werk wurde zudem verfilmt. Die britische Presse spekulierte jahrelang über die Identität der Bloggerin und setzte alles daran, sie gegen ihren Willen zu outen. Die „Sunday Times“ veröffentlichte schließlich 2009 ihren bürgerlichen Namen. Trotz Anfeindungen behielt Dr. Magnanti ihren damaligen Arbeitsplatz an der University of Bristol. Heute setzt sich die Wissenschaftlerin für die Rechte von Sexarbeiterinnen ein und veröffentlicht sexualwissenschaftliche Bücher, in denen sie sexuelle Mythen mit empirischen Daten konfrontiert (z. B. [Magnanti 2012], [2017]). Sie tritt zudem für das Recht auf Anonymität im Netz ein (z. B. in diesem TED Talk: http://www.tedxeastend.com/in-defence-of-anonymity-brooke-magnanti-at-tedxeastend-2014/).

  • Das von 2007 bis 2010 geführte Blog „Bitchy Jones’ Diary“ (https://bitchyjones.wordpress.com/) ist eines der wenigen weltberühmten Sextagebücher, bei denen es der Bloggerin gelungen ist, ihre gewollte Anonymität tatsächlich zu wahren (Wikipedia-Eintrag: https://en.wikipedia.org/wiki/Bitchy_Jones%27s_Diary). Das Blog behandelt sexuelle Erfahrungen in der BDSM-Szene aus der Perspektive einer dominanten Frau und setzt sich dabei sehr kritisch mit gängigen Stereotypisierungen und Objektifizierungen von Dominas auseinander.

Fast alle genannten persönlichen Sexblogs sind heute noch online oder in Buchform verfügbar. Was jedoch neben einer Analyse der Bloginhalte bislang eine Forschungslücke darstellt, sind die hochgradig ambivalenten (medien-)öffentlichen Reaktionen samt der Folgen für die Bloggerinnen. Die gängige Behauptung, es sei doch heutzutage völlig normal und banal, offen über Sexualität zu sprechen, ist offensichtlich unzutreffend. Bei Bloggerinnen und anderen Autorinnen werden autobiografische sexuelle Äußerungen keineswegs in einem Normalitätsrahmen wahrgenommen, sondern stets skandalisiert: Entweder werden sie als erstaunlich mutige und befreiende Selbstoffenbarung gefeiert oder als peinliche, unglaubwürdige und unmoralische Selbstobjektifierung verdammt. Insofern gilt es weiter zu verfolgen, inwiefern es der am Anfang dieses Abschnitts erwähnten Bloggerin Theresa Lachner mit ihrem Blog Lvstprinzip (https://www.lvstprinzip.de/) gelingt, die Vielfalt der Sexualitäten von Frauen tatsächlich in dem von ihr angemahnten Normalitätsrahmen zu verhandeln und dies auch auf die Medienöffentlichkeit in Deutschland zu übertragen.

Neben persönlichen Sexblogs, die ein breites Online- und Offline-Publikum erreichen, existieren in großer Fülle und Vielfalt kleinerer Blogs, die autobiografische sexuelle Erfahrungen aus den Perspektiven unterschiedlicher sexueller, geschlechtlicher, religiöser und kultureller Identitäten behandeln. Auch hier sind überwiegend Bloggerinnen aktiv, allerdings auch einige Blogger (siehe den Blogbeitrag „Male Sex Blogs: Where Are They?“ von „Girl on the Net“: https://www.girlonthenet.com/2016/03/04/male-sex-blogs/): Beispiele sind „My Name Is Not Jack“ (https://www.jackdaddy.blog/), ein Blog aus schwuler Perspektive, das Blog von C. P. McClennan (http://www.strandedintoronto.com/) mit Fokus auf Polyamorie sowie „Become Her Slave“ (https://becomeherslave.blogspot.com/), ein Blog über weibliche Dominanz aus Sicht eines submissiven Mannes – zwischen Hingabe-Wünschen, Domina-Klischees und Tipps für die Rollenaushandlung in der Partnerschaft oder Ehe.


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Sexblogs zur sexuellen Aufklärung und Beratung

Zahlreiche Blogs von Fachleuten auf dem Gebiet der sexuellen Gesundheit wollen zur Sexualaufklärung und sexuellen Bildung beitragen, indem sie Ratschläge geben und Publikumsfragen beantworten. Die Sexualwissenschaftlerin Dr. Debby Herbernick vom Kinsey-Institut an der Indiana University beantwortet seit 2013 Publikumsfragen, ihr Blog heißt „Kinsey Confidential“ (https://kinseyconfidential.org/author/debby/). Die Sexologin Dr. Lanae St. John gibt im ihrem Blog „Mama Sutra“ (http://www.themamasutra.net/blogs/) Tipps zur sexuellen Gesundheit (z. B. zur genitalen Selbstuntersuchung) sowie zur Sexualerziehung der eigenen Kinder. Die klinischen Sexologinnen Kelly McDonnell-Arnold und Joanne Z. Flannery betreiben auf ihrer Website „Sexology International“ ein Blog (https://sexologyinternational.com/blog/), in dem sie zusammen mit Gastautorinnen Tipps für ein lustvolles Sexualleben geben (z. B. zur Beckenbodengesundheit oder zum Umgang mit Fetischen). Als Fachautorin für „Senioren-Sex“ wendet sich Joan Price in ihrem Blog (http://betterthanieverexpected.blogspot.com/) gegen negative Altersstereotype und zeigt Möglichkeiten für Lust im höheren Lebensalter auf.

Der Autor, Schauspieler und Psychotherapeut Raoul Biltgen erklärt seit 2010 in seinem Beratungsblog „Adam spricht“ (https://www.adamspricht.com/) „als Mann“ weitgehend unironisch „den lieben Frauen“, was es mit Sex, Männern, Körpern und Penissen auf sich hat. Wer Mansplaining mag und an strikt geschlechterbinären heteronormativen Perspektiven Interesse hat, mag hier gut aufgehoben sein. Medial ist das Blog ansprechend aufbereitet mit eigenen Zeichnungen des Bloggers.

Neben Beratungsblogs, die zur konkreten Verbesserung des Sexuallebens beitragen wollen, gibt es auch Aufklärungsblogs, die eher kulturell und politisch ausgerichtet sind, etwa das Blog „Tiny Nibbles“ (https://www.tinynibbles.com/) der Journalistin und Autorin Violet Blue, das wöchentliche „Sex News“ aus den USA bringt und Einblicke in die alternative Porno-Branche bietet. In seinem „Sexual Intelligence Blog“ (https://www.martyklein.com/category/sexual-intelligence-blog/) kommentiert der Ehe-, Familien- und Sexualtherapeut Dr. Marty Klein kritisch die Art und Weise, wie wir in der Mainstream-Kultur mit Sex umgehen, seien es irrationale Ängste vor Pornografie oder Sexrobotern, die falsche Vorstellung, man „brauche“ Sex, oder die irrige Idee, sexlose Paare sollten ihr Liebesleben einfach mit „Exotica“ aufpeppen.


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Sexualwissenschaftliche Sexblogs

Als Psychologe und Sexualforscher am Kinsey-Institut an der Indiana University tätig, betreibt Dr. Justin Lehmann mit „Sex & Psychology“ (https://www.lehmiller.com/) einen der reichweitenstärksten sexualwissenschaftlichen Blogs. Er behandelt allgemeinverständlich ein breites Spektrum an Themen, geht etwa der Frage nach, ob junge Männer heutzutage tatsächlich aufgrund von Pornografienutzung verstärkt unter Erektionsproblemen leiden, was es angesichts wachsender Sensibilierung für sexuelle Gewalt mit erotischen Gewaltfantasien auf sich hat, welche sexuellen Fantasien Menschen haben, die sich nicht als Frauen oder Männer identifizieren oder welche Hintergründe das sexuelle Interesse an Tieren hat. Dabei verweist er auf wissenschaftliche Studien und auf seine eigenen Publikationen.

Die Sexualforscherin und Lehrbeauftragte für Psychologie an der New York University Dr. Zhana Vrangalova bietet seit 2013 ein hochprofessionell designtes sexualwissenschaftliches Blog (https://drzhana.com/blog/), in dem sie diverse sexualbezogene Themen aufgreift und anhand aktueller Studienergebnisse sowie mit Verweisen auf eigene Veröffentlichungen behandelt: Das Sexualleben von Narzisst_innen, Vorurteile gegenüber Bisexualität, sexuelle Identitäten von Trans*Personen oder die Folgen von Prostitutionsgesetzen.


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Fazit

Für den fachlichen wie privaten Austausch über sexualbezogene Themen stellen Weblogs seit Anfang der 1990er-Jahre ein wichtiges Online-Format dar: Ein breites Spektrum an Themen und Darstellungsformen sowie an Autor_innen sind vertreten, darunter viele Weblogs von Frauen sowie aus sexuellen Spezialkulturen. Die Entwicklung hat ambivalente Züge: Einerseits werden über Weblogs neue sexuelle Kommunikationsräume eröffnet, denen hilfreiche und regelrecht emanzipatorische Funktionen zugeschrieben werden. Andererseits laufen gerade Frauen offensichtlich nach wie vor Gefahr, für persönlichen sexuellen Selbstausdruck sanktioniert zu werden. Das zeigen die aufgeführten Beispiele derjenigen Sexbloggerinnen, die mit ihren zunächst pseudonym veröffentlichten authentischen Erfahrungsberichten weltberühmt wurden, dann aber Zwangsouting, öffentliche Abwertung und Arbeitsplatzverlust erleben mussten. Zudem werden sexuelle Diskurse auf populären Online-Plattformen teilweise aus unternehmenspolitischen Gründen unterbunden, wie das für die Sexblog-Szene besonders relevante Beispiel Tumblr zeigt ([Chase 2019]).

Aktuelle Studien zu Sexblogs untersuchen anhand von Interviews deren Funktionen in polyamourösen Beziehungen ([Tiidenberg 2014]) oder anhand von ethnografischer Forschung deren Bedeutung für Queer- und Trans*-Kulturen ([Fink und Miller 2014]). Andere beschäftigen sich mit dem sexuellen Sexualausdruck mittels NSFW („Not Safe for Work“) Selfies in Tumblr-Blogs ([Hart 2018a], [2018b]). Auch wird das Verfassen von Sexblogs mit anderen Formen des sexuellen Schreibens wie Cybersex und Erotika verglichen ([Wheaton 2016]). Nicht zuletzt können sogar Weblogs, die keine dezidierten Sexblogs sind, für die Sexualforschung von Bedeutung sein: So bieten Infertility-Blogs authentische Einblicke in das (Körper-)Erleben von Frauen, die ungewollt kinderlos sind und reproduktionsmedizinische Maßnahmen durchlaufen ([Hepworth 2015]), während die Analyse von religiösen Mommy-Blogs sehr spannende Befunde zur Rezeption von „Fifty Shades of Grey” bietet: So wird diese Erotik-Trilogie mit BDSM-Elementen in evangelikalen und mormonischen Mütter-Blogs teils strikt abgelehnt, teils ausdrücklich begrüßt ([Whitehead 2013]).

Die Beschäftigung mit Sexblogs aller aufgeführten sechs Rubriken kann Fachleuten Material und Kontakte für empirische Studien und/oder für die praktische Arbeit mit Klient_innen und Patient_innen liefern, Einblicke in unterschiedliche sexuelle Erfahrungswelten und Szenen sowie sexualwissenschaftliche Erkenntnisse vermitteln und zu eigenen Blogging-Aktivitäten anregen.


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Interessenkonflikt

Die Autorin gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

  • Literatur

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Korrespondenzadresse

Prof. Dr. phil. Nicola Döring
Technische Universität Ilmenau
Institut für Medien und Kommunikationswissenschaft
Ehrenbergstr. 29 (EAZ 2217)
98693 Ilmenau

  • Literatur

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