Gayle AV.
et al.
Changing causes of death for patients with chronic respiratory disease in England,
2005 – 2015.
Thorax 2019;
DOI:
10.1136/thoraxjnl-2018-212514
Aus elektronischen Krankenakten des „Clinical Practice Research Datalink“ (CPRD) identifizierte
die Arbeitsgruppe englische Patienten über 18 Jahre mit Asthma, Brochiektasien oder
interstitieller Lungenerkrankung und COPD-Patienten über 35 Jahre. Der gewählte Zeitraum
umfasste die Jahre 2005 – 2015. Die Nachbeobachtung begann spätestens zum Studienstart
oder zum Zeitpunkt, an dem die behandelnde Praxis am CPRD teilnehmen konnte, oder
wenn eine CRD erstmals diagnostiziert wurde. Verstorbene wurden als Asthmapatienten
erachtet, wenn die letzte Asthmakodierung nicht länger als 3 Jahre vor dem Tod zurücklag.
Die Mortalitätsraten bestimmten A. V. Gayle et al. für jede CRD und verglichen sie
mit denen der englischen Allgemeinbevölkerung.
Ergebnisse
Insgesamt 558 888 CRD-Patienten erfüllten die Einschlusskriterien, von denen 451 830
Asthma, 137 709 COPD, 19 374 Bronchiektasien und 10 745 interstitelle Lungenerkrankungen
hatten. Im Beobachtungszeitraum verstarben 14 % aus der Gesamtgruppe. Das durchschnittliche
Alter zum Todeszeitpunkt stieg zwischen 2005 und 2015 von 77,4 auf 79,2 Jahre. Die
altersstandardisierte Sterblichkeit der CRD-Patienten insgesamt betrug 1607 pro 100 000
Personen und für Patienten mit
Damit war die altersstandardisierte Sterblichkeit um 54 % höher als in der Allgemeinbevölkerung.
Zu den bedeutendsten Todesursachen bei CRD gehörten Erkrankungen der Atemwege (32 %),
des Kreislaufsystems (26 %) und Neoplasien (24 %). COPD war mit 66 % die häufigste
Ursache atemwegsbedingter Todesfälle bei allen CRD-Patienten, ausgenommen diejenigen
mit interstitieller Lungenerkrankung. Innerhalb der CRD-Gesamtgruppe und bei einzelnen
Lungenerkrankungen blieben die Sterblichkeitsraten aufgrund von Atemwegserkrankungen
zwischen 2005 und 2015 unverändert. Dagegen reduzierte sich die Mortalität aufgrund
von Kreislauferkrankungen von 30 % (2005) auf 23 % (2015).
Die Sterblichkeit ist in England bei Patienten mit chronischer Lungenerkrankung deutlich
höher als in der Allgemeinbevölkerung. Innerhalb des 10-jährigen Beobachtungszeitraums
verbesserte sich bei CRD-Patienten die atemwegsbedingte Sterblichkeit nicht.
Matthias Manych, Berlin