Radiologie up2date 2019; 19(02): 111-123
DOI: 10.1055/a-0851-4540
Muskuloskelettale Erkrankungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fallstricke in der MRT-Diagnostik des Kniegelenks

Pitfalls in MRI of the knee
Rainer Wunn
,
Josef Kramer
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Publication Date:
11 June 2019 (online)

Zusammenfassung

Wegen ihres ausgezeichneten Weichteilkontrasts ist die MRT die Methode der Wahl, um Gelenke und die sie umgebenden Strukturen zu beurteilen. Eine gute Diagnostik setzt dabei mindestens voraus, Anatomie, Pathologie, pathophysiologische Mechanismen und häufige Verletzungsmuster zu kennen. Aber auch die in diesem Beitrag vorgestellten weniger augenscheinlichen Diagnosen sind essenzieller Bestandteil der Diagnostik.

Abstract

Magnetic resonance imaging (MRI) is the most powerful imaging technique to diagnose rare diseases of the knee and the surrounding soft tissues. The knowledge of the normal anatomy is essential to understand signs and differential diagnoses of these pathologies. Three of these rare illnesses are part of this article.

Intraneural ganglia are most frequently seen within the peroneal nerve. The pathogenesis is not clarified yet. The most promising theory is the “Unifying Articular (Synovial) Theory” i.e. a direct connection of the synovia via capsule innervating roots allowing synovial fluid collected in the epineurium. On MRI, specific signs are present that one should not miss.

A chronic tear of the anterior cruciate ligament (ACL) is hard to diagnose, if scar tissue is in anatomic position. It is an important diagnosis in case of instability to avoid early osteoarthritis. Some hints on MR images are helpful in making the right diagnosis.

Meniscocapsular separation is a rarely perceived disease. The specifity on MRI is minor and therefore besides clinical aspects a careful analysis of the meniscotibial and meniscalfemoral ligaments as well as of the joint capsule is mandatory.

Kernaussagen
  • Seltene Befunde können übersehen werden, da sie nicht oder nur wenig bekannt sind, zu Verwechslungen mit anderen Befunden führen oder nur sehr subtil zur Darstellung kommen.

  • Bei intraneuralen Ganglien handelt es sich um Muzin im Epineurium, das nach derzeitiger Meinung über kapselinnervierende Nervenäste eines Gelenks fortgeleitet wird. Eine der häufigsten Lokalisationen ist der N. peroneus. Werden diese Ganglien symptomatisch, sind sensorische und motorische Ausfälle möglich. Nur wenn die Veränderungen des Nervs erkannt werden, lässt sich eine relevante chirurgische Therapie einleiten.

  • Rupturen des vorderen Kreuzbands zählen zu den häufigsten Bandverletzungen und sind im Akutstadium gut mittels MRT zu diagnostizieren. Alte Rupturen sind bei fibrösen Strängen im anatomischen Verlauf oft nur schwer oder gar nicht sicher zu erkennen. Es besteht die Gefahr einer relevanten Instabilität und möglichen vorzeitigen Arthrose.

  • Meniskokapsuläre Separationen stehen häufig im Zusammenhang mit Rotationstraumata und sind in bis zu 20% im Rahmen einer Ruptur des vorderen Kreuzbands zu beobachten. Aufgrund der festen Verbindung mit den Gelenkkapselstrukturen ist der Innenmeniskus am häufigsten betroffen.