Lieber Dieter, es ist mir eine Freude und Ehre, hier über Dich und Deine Leistungen
für den Ultraschall zu sprechen. Kennengelernt haben wir uns gleich nach der Wende
im April 1990 in Trassenheide/Usedom und im Oktober 1990 in Binz/Rügen bei der letzten
GUM-Tagung der DDR. Schon damals nahm ich Dich wahr als anpackenden, gut organisierten,
innovativen und präzise denkenden Kollegen.
Nach einem 1,0-Abitur in Neuruppin studierte Dieter Nürnberg in Berlin Humanmedizin
an der Humboldt–Universität. Seine sonografische Ausbildung fand ab 1992 in Stralsund
und in der Charité statt.
1985 erhielt er in seinem Krankenhaus in Neuruppin ein „eigenes“ Toshiba-Gerät. Hier
baute er eine Ultraschall-Abteilung auf und wurde 1988 Leiter des AK interdisziplinärer
US der GUM. Bereits 33 Jahre hat er sich dem Ultraschall verpflichtet.
Nach der Wende setzte er sich erfolgreich für die Integrierung der DDR-Schaller in
die DEGUM und in die KVen ein.
Seine wissenschaftliche Laufbahn kann hier nur angerissen werden – für einen Nicht-Universitären
ist sein veröffentlichtes Werk respektabel. Er publizierte mehr als 50 Originalarbeiten
sowie 152 weitere zitierbare Arbeiten.
2 Bücher tragen seinen Namen, darunter eines zu seinem Lieblingsthema, der interventionellen
Sonografie. Des Weiteren schrieb er mehr als 30 Buchbeiträge. Habilitiert hat er sich
1994 mit epidemiologischen Studien zur Prävalenz der Cholezystolithiasis an der Universität
Rostock.
Seine Leidenschaft für den US verbindet sich mit einer ausgezeichneten Vernetzung
und einem hervorragenden Organisationstalent. Auch hier kann ob der Fülle seiner Aktivitäten
nur Wesentliches genannt werden. So war er 1991 die treibende Kraft zur Initiierung
und Organisation der Berlin-Brandenburgischen Ultraschalltagungen – übrigens eine
lebendige und bewährte Erfolgsgeschichte, denn gerade in diesem Monat fand die 17.
BB in Berlin statt. Er ist Gründer der Usedomer-US-Tage, einer reinen Fortbildungsveranstaltung
mit Kursen und Modulen, die regelmäßig über 200 Teilnehmer anzieht.
Sein Engagement für die DEGUM begann nahtlos nach der Vereinigung. 1991 wurde er als
Seminarleiter der Sektion Innere Medizin bestätigt. Er leitete als Tagungspräsident
das DLT/EUROSON in Berlin 1999. Von 2000 bis 2012 arbeitete er im Vorstand der DEGUM als
Schatzmeister und als Präsident.
Als überzeugter Europäer vertrat er die DEGUM 9 Jahre lang als Delegierter beim EFSUMB-Board.
Die Aus– und Weiterbildung in US-Learning-Centers wurde zum Schwerpunkt seiner Tätigkeit.
Seit 2010 leitet er alle 2 Jahre eine EUROSON-School zur interventionellen Sonografie
in Berlin. Im Auftrag der EFSUMB übernahm er 2011 in Nachfolge von Lucas Greiner die
Leitung des US-Learning-Centers auf der UEGW.
Sein Wirken geht über Europa hinaus, und als Weltbürger arbeitet er auch für den Weltverband
(2013 – 2017 WFUMB secretary & vice president) und ist momentan zuständig für Beratung
und Aufsicht aller Centers of Education weltweit. Besonders am Herzen liegt ihm der
Aufbau der US-Ausbildung im Sudan.
Dieter Nürnbergs Schlagfertigkeit, seine exzellente Rhetorik und Didaktik haben ihn
zu einer berufspolitisch engagierten Persönlichkeit werden lassen, aber auch zu einem
äußert geschätzten klinischen Lehrer.
Sein bisher bedeutendstes Wirken war die Gründung der Medizinischen Hochschule Brandenburg,
deren Gründungsdekan er war. Jetzt leitet er als berufener Universitätsprofessor das
Institut für Klinische Ultraschalldiagnostik und erarbeitete ein beispielhaftes US-Curriculum
für die Studierenden.
Besonders froh bin ich, dass er noch die Zeit und die Lust hat, die Arbeit in unserem
US-Museum zu unterstützen.
Für all diese Aktivitäten braucht man einen langen Atem, und den holt er sich u. a.
beim Training für die Marathon-Läufe. Seine beste Zeit waren sagenhafte 2 Stunden
und 40 Minuten.
Ja, er ist ein Kämpfer – manchmal unbequem, weil er sein Mäntelchen nie nach dem Wind
hängt. Er hat die Gabe, in kritischen Situationen ruhig zu bleiben, Lösungen zu finden
und dabei ungemein sympathisch und überzeugend zu sein. Er ist und bleibt ein integrationsstiftender
Streiter für den US und wurde deswegen von der Sektion Innere Medizin als Ehrenmitglied
der DEGUM vorgeschlagen.
Vor 1 Monat wurde er für seine umfassenden Tätigkeiten, insbesondere für sein Engagement
in der Entwicklung des Hospiz- und Palliativwesens in Brandenburg, mit dem Bundesverdienstkreuz
am Bande geehrt.
Nicht zuletzt wurde er mir über all die Jahre, die wir uns kennen und miteinander
arbeiten, ein guter und zuverlässiger Freund.
Lieber Dieter, was ist schon das Bundesverdienstkreuz im Vergleich zur Ehrenmitgliedschaft
der DEGUM?
Wir gratulieren Dir dazu herzlich!
Bernd Frentzel-Beyme, Berlin