Endo-Praxis 2019; 35(01): 12
DOI: 10.1055/a-0810-5935
10 Fragen an …
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In der Ruhe liegt die Kraft

10 Fragen an Prof. Dr. med. Andrea Riphaus
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Publication Date:
06 February 2019 (online)

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1. Was hat Sie in die Endoskopie geführt?

Zufall. Auf der Suche nach einer Assistenzarztstelle in Hannover stellte ich mich bei meinem zukünftigen Chef – unserem langjährigen Vorsitzenden der Sektion Endoskopie – Prof. Dr. Till Wehrmann als Jungassistentin ohne jedwede Endoskopie-Kenntnisse vor. Hier ergab sich die Möglichkeit neben der interventionellen Endoskopie auch die wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen.

2. Wer oder was hat Sie in Ihrer Berufslaufbahn am meisten beeinflusst?

Der Wunsch, Patienten im Rahmen der endoskopischen Möglichkeiten eine umfassende Vorsorge, endoskopisch kurative sowie palliativ symptomatische Interventionsverfahren am gesamten Gastrointestinaltrakt anbieten zu können.

3. Wie beginnen Sie Ihren Arbeitstag … und wie beenden Sie ihn?

Mit der Frühbesprechung in unserer Abteilung, hier werden organisatorische Abläufe des Tages abgesprochen, um auf aktuelle Notwendigkeiten im Klinikbetrieb reagieren zu können. Dann geht es in die Endoskopie.Am liebsten mit einem aufgeräumten Schreibtisch als Zeichen, dass alle anstehenden Aufgaben außerhalb der Endoskopie erledigt sind, nachdem ich am Nachmittag noch einmal nach meinen Patienten gesehen habe.

4. Was kann Sie bei der Arbeit so richtig auf die Palme bringen?

Gerade bei komplexen endoskopischen Interventionen wenig. Hier gilt: In der Ruhe liegt die Kraft.

5. Welches Gerät müsste man einmal erfinden?

Eines wurde bereits durch Prof. Hans Seifert und Prof. Till Wehrmann entwickelt. Das sog. Baby-Papillotom (einem besonderen Katheter mit dem man bei erschwertem Zugang zur Papille einen Pre-Cut durchführen, unmittelbar eine Sondierung anschließen, nach Entfernung des schneidenden Anteils Kontrastmittel geben und einen Führungsdraht einführen kann. Das Instrument wurde von uns weiterentwickelt und in einer Studie evaluiert. Es ist aber leider nur wenigen Endoskopikern in seiner Anwendung bekannt).Darüber hinaus habe ich noch einige innovative Ansätze, die ich an dieser Stelle noch nicht preisgeben kann.

6. Mit wem würden Sie gerne einen Tag den Arbeitsplatz tauschen?

Frau Dr. Angela Merkel als erste Bundeskanzlerin unseres Landes.

7. Was war der mutigste Moment in Ihrem Leben?

Jeder Moment in dem man für seine Prinzipien einsteht und authentisch seinen Werten und Prinzipien treu bleibt ist oft auch ein mutiger Moment.

8. Mit welcher Person der Weltgeschichte würden Sie gerne einen Kaffee trinken gehen?

Katharina die Große (1729 – 1796).

9. Welche Gabe würden Sie gerne besitzen?

Alle Sprachen dieser Welt verstehen, sprechen und schreiben zu können.

10. Welchen Wunsch möchten Sie sich in Zukunft erfüllen?

Ich würde gerne in einem standardisierten Konzept dazu beitragen, auf nationaler Ebene den Klinikalltag für Mitarbeiter zu vereinfachen und somit den Fokus wieder mehr auf die individuelle Patientenversorgung legen zu können.Darüber hinaus gilt mein aktuelles Interesse dem Extinktionslernen unter Anwendung einer speziellen Methode, in deren Fokus die Auflösung von unbewussten Ursachen leistungshemmender und krankmachender Stressfaktoren steht, die häufig in psychosomatischen Belastungsstörungen einhergehen.

Die Fragen stellte Ute Pfeifer.

Zur Person

Andrea Riphaus
Prof. Dr. med. Studium der Humanmedizin in Hamburg und Frankfurt/Main 1991 – 1998. Approbation 1998, Promotion 1998. Internistische und gastroenterologische Ausbildung am Klinikum Region Hannover – Krankenhaus Siloah. Fachärztin für Innere Medizin 2004, Teilgebiet Gastroenterologie 2006 und Oberärztin 2004 – 2009. 2009 – 2013 Oberärztin Medizinische Klinik Knappschaftskrankenhaus Ruhr-Universität Bochum. Habilitation 2011, Apl. Professur 2018. Chefärztin Medizinische Klinik – Klinikum Region Hannover Laatzen von 2013 – 2017. Seit 2017 Chefärztin Medizinische Klinik II – Schwerpunkt Gastroenterologie – Interventionelle Endoskopie – Gastrointestinale Onkologie – Palliativmedizin am St. Elisabethen Krankenhaus, Katharina Kasper ViaSalus GmbH, Frankfurt/Main. Vorsitzende der Sektion Endoskopie der DGVS in 2018.