Der Schmerzpatient 2019; 2(01): 9-10
DOI: 10.1055/a-0808-7520
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Migräne erhöht das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall

Tibor Szikszay
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Publication Date:
14 January 2019 (online)

Zusammenfassung der Studie

Ziel

Eine aktuelle US-amerikanische Meta-Analyse ging der spannenden Frage nach, ob Migräneerkrankungen langfristig mit kardio- und zerebrovaskulären Pathologien wie Herzinfarkt und Schlaganfall assoziiert sind.


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Methodik

Design Systematischer Review/Metaanalyse nach PRISMA-Standards

Ein- und Ausschlusskriterien In einschlägigen Datenbanken suchten Mahmoud et al. nach Beobachtungsstudien, die kardio- und zerebrovaskuläre Patholgien (inkl. Mortalität) bei erwachsenen Migränikern im Vergleich zu Kontrollprobanden evaluierten. Für ihre Metaanalyse entdeckten sie 16 geeignete Studien aus sieben Ländern. Die Arbeiten beobachten insgesamt mehr als 1,1 Millionen Menschen – teilweise über einen Zeitraum von bis zu 26 Jahren.

Durchführung/Intervention Hazard Ratios als deskriptives Maß für den Unterschied von Überlebenszeiten wurden mittels eines Zufallseffektmodells berechnet. Das Risiko der Verzerrung einschließlich der methodischen Qualität wurde anhand der Newcastle-Ottawa-Scale bewertet. Das GRADE-Instrument (Grades of Recommendation, Assessment, Development and Evaluation) diente der Einschätzung der Evidenzqualität.


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Ergebnisse

Die Metaanalyse offenbart, dass Migräne mit einem höheren Risiko für kardio- und zerebrovaskuläre Erkrankungen verbunden ist. Dabei resultiert aus einer längeren Krankheitsgeschichte eine scheinbar höhere Gefahr v. a. für Schlaganfälle und Herzinfarkte. Dieses Risiko steigert sich, wenn die Betroffenen unter Aura-Symptomen leiden. Das Mortalitätsrisiko ist bei Migräne nicht signifikant erhöht. Das Geschlecht oder andere Faktoren haben keinen Einfluss die Risiken.


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Schlussfolgerung

Migräniker haben à la longue ein höheres Herzinfarkt- und Apoplex-Risiko als Gesunde. Zukünftige Forschungen – so die eindringliche Empfehlung des elfköpfigen Forscherteams – sollten sich auf Interventionen konzentrieren, welche die massiven kardio- und zerebrovaskulären Risiken bei den Betroffenen verringern – dies v. a. bei Migräne mit Aura.


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