Radiologie up2date 2019; 19(01): 79-89
DOI: 10.1055/a-0795-1827
Kopf/Hals-Radiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bildgebende Diagnostik des Innenohrs vor Cochleaimplantation

Imaging of the Inner Ear Before Cochlear Implantation
Martin G. Mack
,
Markus M. Suckfüll
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Publication Date:
14 March 2019 (online)

Zusammenfassung

Wenn mit herkömmlichen Hörgeräten kein ausreichendes Sprachverstehen mehr erzielt werden kann, ist sehr oft ein Cochleaimplantat indiziert. Präoperativ spielt dabei die bildgebende Diagnostik eine wesentliche Rolle, weil nur so entschieden werden kann, ob ein Cochleaimplantat möglich ist oder nicht.

Abstract

If sufficient speech understanding can no longer be achieved with conventional hearing aids, the indication for a cochlear implant is very often present. Imaging plays an important preoperative role, as it is the only way to decide whether a cochlear implant is possible or not. The preoperative evaluation of the temporal bone for the precise selection of the candidates for cochlear implant is including CT (Computed Tomography) and MRI (Magnetic Resonance Imaging)

Kernaussagen
  • Die MRT mit hochauflösenden T2w Sequenzen erlaubt eine exzellente Darstellung der Strukturen des Innenohrs, insbesondere des N. cochlearis, der Cochlea, des Vestibulums sowie der Bogengänge.

  • Die MRT ermöglicht den Nachweis intrakranieller Pathologien wie z. B. einer Meningitis, verschiedener Syndrome mit intrakraniellen Manifestationen und Veränderungen am Hirnstamm, die zu einer Hörstörung führen.

  • Die CT muss zwingend bei allen Patienten vor einer Cochleaimplantation angefertigt werden, um Kalzifikationen in der Cochlea nachzuweisen, die knöcherne Anatomie des Felsenbeins darzustellen und um die Ursachen einer begleitenden Schallleitungsschwerhörigkeit zu erkennen.

  • Insbesondere ein erweiterter Ductus und Saccus endolymphaticus (LVAS) wird häufig bei Kindern mit Schallempfindungsschwerhörigkeit in Kombination mit Fehlbildungen der Cochlea gefunden.

  • Eine Hypoplasie oder eine Aplasie des N. cochlearis findet sich bei bis zu 18% der Patienten mit einer Schallempfindungsschwerhörigkeit. Die MRT ist die Methode der Wahl, um eine Hypoplasie oder Aplasie des N. cochlearis nachzuweisen.