ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2018; 127(12): 583
DOI: 10.1055/a-0762-2890
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ist Gesundheit Privatsache?

Cornelia Gins
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Publication Date:
10 January 2019 (online)

Vor einiger Zeit erschien in der SZ (Süddeutsche Zeitung) ein Artikel zu Public Health mit der Headline: Gesundheit ist keine Privatsache. Public Health blickt auf eine 100-jährige angelsächsische Tradition zurück und ist in vielen Ländern eine etablierte Wissenschaft. Auch in Deutschland nahm die „Volksgesundheit“ Anfang des 20. Jahrhunderts an Bedeutung zu, erlebte aber erst in den 1980er-Jahren wieder eine vorsichtige Renaissance. Die 1997 gegründete Deutsche Gesellschaft für Public Health e. V. (DGPH) ist ein interdisziplinärer und multiprofessionaler Zusammenschluss von Institutionen, Organisationen, Fachgesellschaften und Einzelmitgliedern mit Zuständigkeit und Verantwortung für Lehre, Forschung und Praxis im Bereich von Public Health. Sie ist laut Homepage der Gesellschaft eine Wissenschaft zur Verhinderung von Krankheiten. In ihr arbeiten ganz unterschiedliche Disziplinen, z. B. Demografie, Epidemiologie, Gesundheitsmanagement, Gesundheitsökonomie, Gesundheitspädagogik, Gesundheitspolitik und vieles mehr, zusammen. Ziele sind unter anderem die Häufigkeit und Verteilung von Erkrankungen, die Ursachen von Gesundheit und Krankheit sowie die Wirksamkeit unterschiedlicher Maßnahmen zur Förderung von Gesundheit und Prävention von Krankheiten zu erforschen. Oft haben einzelne Maßnahmen allein keine oder eine sehr geringe Wirkung, wie etwa Gesundheitserziehung oder punktuelle Verbote. Daher werden bei häufigen oder schwerwiegenden Problemen, wie z. B. Rauchen, Programme wie das Rahmenübereinkommen der WHO zur Eindämmung des Tabakgebrauchs entwickelt.