PPH 2019; 25(01): 49
DOI: 10.1055/a-0762-0295
Rund um die Psychiatrie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Für Sie gelesen: Aktuelle Studien: Gascó M, Briñol P, Santos D et al. Where Did This Thought Come From? A Self-Validation Analysis of the Perceived Origin of Thoughts. Personality and Social Psychology Bulletin 2018; 44 (11): 1615–1628

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Publication Date:
24 January 2019 (online)

Hintergrund: Eine Vielzahl von Forschungsarbeiten konzentriert sich darauf, wie sich eigene Einstellungen durch die Kommunikation mit anderen Menschen manifestieren. Jüngste Erkenntnisse zeigen, dass Einstellungen eines Menschen ebenfalls von einem zeitlichen Faktor abhängig sind. Besteht zum Beispiel ausreichend Zeit für das Nachdenken, dann hängt die Einstellung primär von der bisherigen Überzeugung des Menschen ab. Unter Zeitdruck tendieren Menschen dazu, sich spontan an situationsbedingten Hinweisen zu orientieren. Die vorliegende Studie untersuchte, ob eine neue Variable – der wahrgenommene Ursprung des Gedankens – die Einstellungsänderung durch einen Selbstvalidierungsprozess beeinflussen kann. Die Forscher nehmen an, dass der Ursprung des Gedankengangs (intern oder extern) maßgeblich entscheidend für dessen Wirkung ist.

Methode: An der randomisierten Studie nahmen 174 Teilnehmer teil. In drei Experimenten wurde mit einer 9-Punkte-Skala untersucht, inwieweit die Wahrnehmung von Gedanken – basierend auf einem inneren Ursprung oder äußerer Herkunft – die Einstellungen beeinflusst. Die Teilnehmer wurden gebeten, sich mit vorgegebenen Objekten, zum Beispiel Diäten oder plastischen Operationen, zu beschäftigen. Dabei sollten sie sich darauf konzentrieren, entweder eine positive oder negative persönliche Einstellung damit in Verbindung zu bringen. Im zweiten Schritt wurde analysiert, ob die Gedanken der Probanden von ihnen selbst oder von einer externen Quelle stammen.

Ergebnis: Die Studie zeigt auf, dass der Ursprung eines Gedankens das Potenzial beinhaltet, persönliche Einstellungen eines Menschen zu beeinflussen. Dies wird damit begründet, dass Gedanken, die von einem Menschen selbst kommen, typischerweise eine stärkere Wirkung auf dessen Einstellungen und potenzielle Veränderung haben als Gedanken, die von einer externen Quelle stammen.

Fazit: Die Wahrnehmung eigener Gedanken hat einen höheren Einfluss auf die Bildung von persönlichen Einstellungen als die Wahrnehmung von Gedanken, die einen externen Ursprung haben.

Jörg Kußmaul