Zusammenfassung
Im Rahmen der Sepsis und des septischen Schocks spielen, trotz der zunehmenden Verbreitung
von neuen molekularbiologischen Verfahren, der kulturelle Erregernachweis und die
Resistenztestung weiterhin die entscheidende Rolle in der antimikrobiellen Therapie
auf der Intensivstation. Hierbei kann der Erregernachweis für die antimikrobielle
Therapie einerseits direkt aus dem Patientenblut, andererseits aber auch aus diversen
anderen Probenmaterialien (respiratorische Sekrete, Punktat, intraoperative Abstriche
etc.) geführt werden. Ein Nachteil konventioneller kultureller Verfahren im Kontext
kritisch kranker Patienten ist die zeitliche Latenz bis zum Erregernachweis bzw. zum
Ergebnis der Resistenztestung. Molekularbiologische Verfahren wie Techniken der Erregerdiagnostik
und Resistenztestung, die auf Polymerase Chain Reaction (PCR) oder vor allem Next-Generation
Sequencing (NGS) basieren, versprechen hier zwar kürzere Umlaufzeiten, sind aber aktuell
noch kein klinischer Standard. Trotzdem besitzen diese Verfahren das Potenzial, einen
Paradigmenwechsel in der Erregerdiagnostik herbeizuführen.
Die Sepsis ist ein medizinischer Notfall mit weiterhin hoher Sterblichkeit. Die besondere
Herausforderung besteht darin, eine adäquate Diagnostik und entsprechende antibiotische
Therapie in möglichst kurzer Zeit nach Stellen der Verdachtsdiagnose durchzuführen.
Nachdem in Teil 1 des Beitrags die allgemeine Diagnostik und Fokussuche bzw. -sanierung behandelt wurde, fokussiert
Teil 2 nun auf die Erregeridentifizierung.
Abstract
Despite the dissemination of innovative, molecular biology-based and commercially
available devices for pathogen detection, culture-based methods with susceptibility
testing remain the key principles for guiding antimicrobial treatment of patients
suffering from sepsis or septic shock on the ICU. Culture-based methods are able to
facilitate pathogen detection from a diversity of specimen (respiratory secretion,
intraoperatively obtained smears, aspirates, and so forth). However, the latency from
obtainment of the specimen up to pathogen detection with susceptibility testing is
a major disadvantage of culture-based methods in critical illness. Molecular biology-based
methods like Polymerase Chain Reaction (PCR) and especially Next-Generation Sequencing
(NGS) based methods promise faster pathogen and resistance detection, but are not
used in clinical routine yet. With more clinical trials to come, these innovative
diagnostic tools may have the potential to lead to a paradigm shift within the context
of pathogen identification in sepsis.
Schlüsselwörter
Erregerdiagnostik - Blutkultur - Polymerasekettenreaktion - PCR - Next-Generation
Sequencing (NGS)
Key words
pathogen detection - blood culture - polymerase chain reaction - PCR - next-generation
sequencing - NGS