Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2018; 25(06): 277
DOI: 10.1055/a-0751-4049
Gesellschaft | DGMM
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Deutsche Gesellschaft für Maritime Medizin e. V.

Liebe Mitglieder der DGMM
Marcus Oldenburg
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Publication Date:
20 February 2019 (online)

am 02.11.2018 fand im Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin (ZfAM) in Hamburg das 2. Arbeitstreffen der neukonstituierten DGMM-Arbeitsgruppe Kreuzfahrtmedizin statt. An der Veranstaltung nahmen insgesamt 29 Personen teil, darunter 16 DGMM-Mitglieder und 13 kreuzfahrtinteressierte Gäste. Diese erfreulich hohe Beteiligung untermauert die Aussage, dass das Interesse an einer Mitarbeit in der AG groß ist und hier eine hohe Bereitschaft ehrenamtlichen Engagements besteht.

Nach bereits erfolgter Wahl von Frau Dr. Vahlbruch als Sprecherin der Arbeitsgruppe wurde nun Herr Prof. Petutschnigg im Rahmen dieses Treffens als Stellvertreter gewählt.

Es wurde über verschiedene internationale maritime Abkommen berichtet, die für die Kreuzfahrtmedizin und den Schiffsarzt von Bedeutung sind (IMO, SOLAS, ISM, ISPS, MLC, MARPOL, STCW, ILO, BSU). Dabei bestand Einigkeit darüber, dass eine Kenntnis dieser Rechtsgrundlagen ein wichtiges Fundament für das Wirken eines Schiffsarztes darstellt und daher im angestrebten Curriculum für Maritime Medizin vermittelt werden muss.

Zwei bereits eingereichte Vorschläge im Rahmen dieses Curriculums befassten sich mit dem Thema Brandverletzungen und allgemeinviszeralchirurgische Krankheitsbilder. Im Rahmen des fachlichen Austausches kristallisierten sich einige Grundsätze für die anstehende Arbeit im Bereich der Kreuzfahrtmedizin heraus:

  • die gängigen medizinischen Behandlungsstandards müssen an die spezifischen Gegebenheiten und limitierten Möglichkeiten an Bord adaptiert werden. Es muss deutlich herausgearbeitet werden, welche Behandlungsoptionen auf hoher See sinnvoll und realisierbar sind.

  • gerade fernab der standardisierten Behandlungsmöglichkeiten an Land kommt der Dokumentation, auch in Form von Bilddokumentation von klinischen Befunden, eine größere Bedeutung zu.

  • im Falle einer Ablehnung einer vom Schiffsarzt empfohlenen Behandlung sollte eine sorgfältige Dokumentation der Ablehnung erfolgen und als letzte Konsequenz der Kapitän eingeschaltet werden, wenn eine Weiterreise eines Patienten medizinisch nicht vertretbar ist. Der Kapitän kann zwar in der Regel die medizinische Indikation nicht bewerten (und muss sich daher auf die kompetente ausgewogene Einschätzung des Schiffsarztes verlassen), hat aber die Autorität, eine Ausschiffung eines Patienten zu veranlassen.

Darüber hinaus wurde beschlossen, als weitere Themen die Zahnmedizin, kardiologische Notfälle und die Betriebsmedizin in das Curriculum der AG Kreuzfahrtmedizin zu integrieren. Es bestand aber auch die Empfehlung für ein zurückhaltendes Vorgehen in der Behandlung zahnmedizinischer Krankheitsbilder durch nicht zahnmedizinisch geschulte Schiffsärzte.

Abschließend legte die Arbeitsgruppe fest, die weiteren Arbeitstreffen zu festen Terminen (jeweils 3. Freitag im 2. Monat eines Quartals) durchzuführen. Das nächste Treffen soll am 15.02.2019 stattfinden.

Vom Vorstand der DGMM wird die Einreichung von Abstracts zur Kreuzfahrtmedizin für den anstehenden maritimen Weltkongress im nächsten Jahr (International Symposium on Maritime Health (ISMH15)) ausdrücklich begrüßt. DGMM-Mitglieder können dort am 14.06.2019 eine ermäßigte Tageskarte erwerben. Voraussichtlich wird es auf der ISMH auch einen Themenschwerpunkt zur Kreuzfahrtmedizin geben.

ISMH15

15. International Symposium on Maritime Health

12.–15. Juni 2019 in Hamburg
www.ismh15.com/de

Die Arbeitsgruppe Kreuzfahrtmedizin hat nun nach Festlegung des 2. Steuermanns Fahrt aufgenommen und die ersten Zielhäfen benannt. Wir wünschen der Gruppe weiterhin einen konstruktiven, fruchtvollen Dialog und natürlich auch viel Freude bei der gemeinsamen Arbeit – zum Wohle der Besatzung und der Passagiere auf Kreuzfahrtschiffen!

Liebe Mitglieder der DGMM, im Namen des Vorstands wünsche ich Ihnen und Ihren Familien eine Frohe und Besinnliche Weihnachtszeit sowie ein Erfolgreiches und Gesundes Jahr 2019.

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PD Dr. Marcus Oldenburg, Hamburg (V.i.S.d.P.)

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