Papi A.
et al.
Extrafine inhaled triple therapy versus dual bronchodilator therapy in chronic obstructive
pulmonary disease (TRIBUTE): a double-blind, parallel group, randomised controlled
trial.
Lancet 2018;
391: 1076-1084
In die multizentrische, prospektive, randomisierte, doppelt-verblindete TRIBUTE-Studie
wurden zwischen 2015 und 2017 insgesamt 1532 Patientinnen und Patienten > 40 Jahre
mit fortgeschrittener COPD aufgenommen. Lungenfunktionstechnische Einschlusskriterien
waren ein FEV1/FVC-Verhältnis < 0,7 nach Bronchospasmolyse mit Salbutamol sowie eine FEV1< 50 % der Norm. Innerhalb der letzten 12 Monate musste es darüber hinaus zu mindestens
einer moderaten bis schweren Exazerbation der COPD gekommen sein und die Patienten
trotz einer bronchodilatatorischen Therapie mit oder ohne Kortison (nicht aber mit
einer Triple-Therapie) noch symptomatisch sein. Anhand des FEV1-Wertes wurde eine stratifizierte 1:1-Randomisierung in folgende Therapiegruppen vorgenommen:
-
1-mal tgl. Pulverinhalation eines Kombinationspräparates bestehend aus 85 µg Indacaterol
(langwirksames Beta-2-Mimetikum) und 43 µg Glycopyrronium (Parasympatholytikum)
-
2-mal tgl. Inhalation eines Kombinationspräparates bestehend aus 87 µg Beclometason
(Kortikosteroid), 5 µg Formoterol (Beta-2-Sympathomimetikum) und 9 µg Glycopyrronium;
Formulierung mit besonders kleiner Partikelgröße
Die Behandlung war jeweils für einen Zeitraum von 52 Wochen vorgesehen, als zusätzliche
Bedarfsmedikation waren Salbutamol bzw. Terbutalin zugelassen. Primärer Endpunkt war
die Anzahl moderater bis schwerer Exazerbationen während des Studienzeitraums.
Exazerbationsrate um 15 % verringert
Beide Behandlungsgruppen zeichneten sich durch eine hohe Therapie-Compliance aus;
es wurden von den Patienten jeweils 98 % der vorgesehenen Applikationen durchgeführt.
In der Triple-Therapie-Gruppe lag die Rate der moderaten bis schweren Exazerbationen
bei 0,5 % pro Patient und Jahr. Demgegenüber wurden unter der dualen Behandlung 0,59 %
Exazerbationen pro Patient und Jahr verzeichnet. Es errechnete sich eine Reduktion
der Exazerbationsrate um 15 % unter der Inhalation von Beclometason-Formoterol-Glycopyrronium
gegenüber der Anwendung von Indacaterol-Glycopyrronium. Unter der Dreifachtherapie
erfuhren die Patienten außerdem eine frühere Symptombesserung und gaben eine höhere
gesundheitsbezogene Lebensqualität an als Patienten, die die Zweifachtherapie anwendeten.
In beiden Behandlungsgruppen traten bei 4 % der Patienten Pneumonien auf (> 80 % radiologisch
gesichert). Auch die Rate kardialer Nebenwirkungen war unter beiden Therapien vergleichbar
(6 bzw. 7 %).
Symptomatische Patienten mit fortgeschrittener COPD profitierten von der 1-mal täglichen
inhalativen Triple-Therapie mit einem neuen Kombinationspräparat aus Beclometason,
Formoterol und Glycopyrronium. Dabei wurde im Gegensatz zu vorausgegangenen Studien
durch die inhalative Kortisongabe kein zusätzliches Risiko für Pneumonien verzeichnet.
Dr. Katharina Franke, Darmstadt